Von Frank Grotelüschen
Nematoden sind Fadenwürmer. Einige kennen die aus Fischen
... und zwar in einem ziemlich unappetitlichen Zusammenhang, sagt Ralf-Udo Ehlers von der Arbeitsgruppe Biotechnologie des Instituts für Phytopathologie an der Universität Kiel. Vor Jahren nämlich hatte man die winzigen Fadenwürmer in Speisefischen entdeckt, was damals einen handfesten Lebensmittelskandal auslöste. Doch die Nematoden, mit denen sich Ehlers und seine Fachkollegen befassen, sind weniger Ekel erregend als vielmehr nützlich.
Diese Würmer, mit denen wir arbeiten, sind sehr spezifisch. Sie töten nur Insekten ab. Die werden mit der Pflanzenschutzspritze ausgebracht. Sie suchen dann Insekten im Boden auf und töten diese Insekten ab.
Heute schon machen sich etwa zehn verschiedene Nematodenarten im Ackerboden nützlich – und gehen z.B. auf bestimmte Schnecken los, oder aber auf Engerlinge im Rasen und in Baumschulen. Der Vorteil: Die Fadenwürmer sind überaus selektiv, attackieren also nur den anvisierten Schädling und lassen den Rest der Fauna in Ruhe. Ihr Nachteil: Der Nematodenschutz ist – verglichen mit der chemischen Keule – relativ teuer.
Ein weiteres Problem ist aber, dass trotz inzwischen sehr langer Forschungsarbeit seit über 15 Jahren im Endeffekt noch relativ wenig bekannt ist, was draußen im Feld passiert,
... sagt Tillmann Frank, von der Firma e-nema bei Kiel.
Was in der Anwendung passiert, in der Interaktion mit anderen Organismen im Boden, darüber ist noch nicht soviel bekannt. Das muss noch weiter erforscht werden, um Möglichkeiten zu eröffnen, auch in großen Flächen Insekten zu bekämpfen.
Also untersuchen die Experten, unter welchen Bedingungen sich die Fadenwürmer nicht nur auf kleinen Flächen wie im Garten ansiedeln lassen, sondern auch in die Böden riesiger Äckern. Und noch etwas treibt die Forscher um:
Es ist auch eine interessante Frage, inwieweit es gelingt, Nematoden auf den Pflanzen einzusetzen gegen Insekten, die auf den Pflanzen Schäden erzeugen. Nematoden sind sehr empfindlich gegen Austrocknung, gegen UV-Licht. Und dort Formulierungen zu finden, die die Nematoden schützen, das ist eine große Herausforderung. Sozusagen eine Art Sonnenschutz oder einen Austrocknungsschutz beizugeben, dass die Nematoden auf den Pflanzen aktiv werden können.
Doch nicht nur winzige Würmchen, auch Mikroorganismen lassen sich einspannen für den mühsamen Kampf des Landwirts gegen die Insektenplage. Da wären zum Beispiel regelrechte Killerpilze, die der berüchtigten weißen Fliege den Garaus machen, die aber - und das ist der Nachteil - ihren Dienst nur bei ziemlich hoher Luftfeuchte antreten. Überaus emsig geben sich auch die Bakterien vom Stamme des Bacillus thuringiensis, auf deutsch: thüringischer Bazillus. Sie kommen im Wein-, Obst- und Gemüsebau zum Einsatz – in den USA gar schon in genetisch optimierter Form. Und wie sieht’s aus mit möglichen Risiken und Nebenwirkungen der nützlichen Winzlinge? Kein Problem, meint Heikki Hokkanen von der Universität Helsinki.
Was wir in den letzten Jahren im Rahmen der EU versucht haben ist, eine Methode der Risikobewertung der Schädlingsbekämpfer zu entwickeln. Mögliche Risiken wären, dass sie auch andere, womöglich bestandsgefährdete Insekten angreifen oder sogar Pflanzen schädigen. Nach unseren bisherigen Erfahrungen aber darf die Sache als außergewöhnlich sicher gelten. Es gab in der Geschichte der biologischen Schädlingsbekämpfung vielleicht drei, vier Fälle, wo überhaupt Probleme auftraten. Im Großen und Ganze aber halten wir sie für sicher.
Der Massenmarkt allerdings dürfte bis auf weiteres von den chemischen Pestiziden beherrscht werden. Denn den größten Nachteil der biologischen Schädlingsbekämpfung werden Ralf-Udo Ehlers und seine Kollegen wohl nicht so schnell aus dem Weg räumen.
Sie sind verhältnismäßig teuer immer noch. Und deswegen sind sie bisher noch in den kleineren Märkten. Kleinere Märkte sind z.B. Zierpflanzenbau, Gemüse und Obstanbau. In den größeren ist es noch nicht soweit – Raps, Weizen, Gerste, die großen Kulturen.
Nematoden sind Fadenwürmer. Einige kennen die aus Fischen
... und zwar in einem ziemlich unappetitlichen Zusammenhang, sagt Ralf-Udo Ehlers von der Arbeitsgruppe Biotechnologie des Instituts für Phytopathologie an der Universität Kiel. Vor Jahren nämlich hatte man die winzigen Fadenwürmer in Speisefischen entdeckt, was damals einen handfesten Lebensmittelskandal auslöste. Doch die Nematoden, mit denen sich Ehlers und seine Fachkollegen befassen, sind weniger Ekel erregend als vielmehr nützlich.
Diese Würmer, mit denen wir arbeiten, sind sehr spezifisch. Sie töten nur Insekten ab. Die werden mit der Pflanzenschutzspritze ausgebracht. Sie suchen dann Insekten im Boden auf und töten diese Insekten ab.
Heute schon machen sich etwa zehn verschiedene Nematodenarten im Ackerboden nützlich – und gehen z.B. auf bestimmte Schnecken los, oder aber auf Engerlinge im Rasen und in Baumschulen. Der Vorteil: Die Fadenwürmer sind überaus selektiv, attackieren also nur den anvisierten Schädling und lassen den Rest der Fauna in Ruhe. Ihr Nachteil: Der Nematodenschutz ist – verglichen mit der chemischen Keule – relativ teuer.
Ein weiteres Problem ist aber, dass trotz inzwischen sehr langer Forschungsarbeit seit über 15 Jahren im Endeffekt noch relativ wenig bekannt ist, was draußen im Feld passiert,
... sagt Tillmann Frank, von der Firma e-nema bei Kiel.
Was in der Anwendung passiert, in der Interaktion mit anderen Organismen im Boden, darüber ist noch nicht soviel bekannt. Das muss noch weiter erforscht werden, um Möglichkeiten zu eröffnen, auch in großen Flächen Insekten zu bekämpfen.
Also untersuchen die Experten, unter welchen Bedingungen sich die Fadenwürmer nicht nur auf kleinen Flächen wie im Garten ansiedeln lassen, sondern auch in die Böden riesiger Äckern. Und noch etwas treibt die Forscher um:
Es ist auch eine interessante Frage, inwieweit es gelingt, Nematoden auf den Pflanzen einzusetzen gegen Insekten, die auf den Pflanzen Schäden erzeugen. Nematoden sind sehr empfindlich gegen Austrocknung, gegen UV-Licht. Und dort Formulierungen zu finden, die die Nematoden schützen, das ist eine große Herausforderung. Sozusagen eine Art Sonnenschutz oder einen Austrocknungsschutz beizugeben, dass die Nematoden auf den Pflanzen aktiv werden können.
Doch nicht nur winzige Würmchen, auch Mikroorganismen lassen sich einspannen für den mühsamen Kampf des Landwirts gegen die Insektenplage. Da wären zum Beispiel regelrechte Killerpilze, die der berüchtigten weißen Fliege den Garaus machen, die aber - und das ist der Nachteil - ihren Dienst nur bei ziemlich hoher Luftfeuchte antreten. Überaus emsig geben sich auch die Bakterien vom Stamme des Bacillus thuringiensis, auf deutsch: thüringischer Bazillus. Sie kommen im Wein-, Obst- und Gemüsebau zum Einsatz – in den USA gar schon in genetisch optimierter Form. Und wie sieht’s aus mit möglichen Risiken und Nebenwirkungen der nützlichen Winzlinge? Kein Problem, meint Heikki Hokkanen von der Universität Helsinki.
Was wir in den letzten Jahren im Rahmen der EU versucht haben ist, eine Methode der Risikobewertung der Schädlingsbekämpfer zu entwickeln. Mögliche Risiken wären, dass sie auch andere, womöglich bestandsgefährdete Insekten angreifen oder sogar Pflanzen schädigen. Nach unseren bisherigen Erfahrungen aber darf die Sache als außergewöhnlich sicher gelten. Es gab in der Geschichte der biologischen Schädlingsbekämpfung vielleicht drei, vier Fälle, wo überhaupt Probleme auftraten. Im Großen und Ganze aber halten wir sie für sicher.
Der Massenmarkt allerdings dürfte bis auf weiteres von den chemischen Pestiziden beherrscht werden. Denn den größten Nachteil der biologischen Schädlingsbekämpfung werden Ralf-Udo Ehlers und seine Kollegen wohl nicht so schnell aus dem Weg räumen.
Sie sind verhältnismäßig teuer immer noch. Und deswegen sind sie bisher noch in den kleineren Märkten. Kleinere Märkte sind z.B. Zierpflanzenbau, Gemüse und Obstanbau. In den größeren ist es noch nicht soweit – Raps, Weizen, Gerste, die großen Kulturen.