Interview der Woche
Faeser nennt Polizeieinsatz zur Fußball-EM einen "Kraftakt"

Bundesinnenministerin Faeser hat die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland als "Kraftakt" für die Bundespolizei bezeichnet. Allein für die EM seien jeden Tag 22.000 Bundespolizistinnen und -polizisten im Einsatz, sagte Faeser im Interview der Woche des Deutschlandfunks. Nach dem tödlichen Angriff auf einen Polizisten in Mannheim stehen auch potenzielle Einzeltäter im Fokus der Behörden.

    Anti-Terror-Übung der Polizei Baden-Württemberg im Fußballstadion. Im Vorfeld der Fußball-EM proben 1200 Polizistinnen und Polizisten den Ernstfall.
    Anti-Terror-Übung der Polizei Baden-Württemberg im Fußballstadion. Vor der Fußball-EM haben 1.200 Polizistinnen und Polizisten im Mai den Ernstfall geprobt. (IMAGO / Arnulf Hettrich)
    Faeser erklärte, Einzeltäter seien auch mit Blick auf die Europameisterschaft ein "denkbares Risiko". Sie zeigte sich aber überzeugt, dass mit der großen Zahl von Einsatzkräften die Vielzahl von Veranstaltungen abzusichern sei. Viele Beamte verzichteten auf ihren Sommerurlaub, um das Turnier zu schützen.
    Trotz der angespannten Lage empfahl Faeser, die auch Sportministerin ist, das Turnier zu genießen. Der Fußball und die Gemeinschaft stünden während der EM im Mittelpunkt, sagte die Ministerin im Deutschlandfunk.

    Abschiebungen nach Afghanistan über Nachbarländer

    Nach der Tat von Mannheim wird in der Bundespolitik auch die Abschiebung von Schwerkriminellen nach Afghanistan und Syrien diskutiert. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen Afghanen, der seit 2014 in Deutschland lebt und dessen Asylantrag abgelehnt wurde. Faeser sprach sich im Deutschlandfunk erneut dafür aus, Straftäter und Gefährder über Nachbarländer nach Afghanistan und Syrien abzuschieben. Das Innenministerium arbeite daran, Menschen auf diesem Weg zurückzubringen, sagte Faeser. Um welche Nachbarländer es sich handle, teilte Faeser nicht mit.
    Sie betonte ihren Willen, Gefährder und Straftäter in ihre Heimatländer zurückzuführen. Es könne nicht sein, dass diese Menschen hier blieben, wenn von ihnen immer noch eine Gefahr ausgehe, nachdem sie ihre Haft verbüßt hätten. Deutsche Sicherheitsinteressen gingen in diesen Fällen vor. - Bislang sind Rückführungen nach Afghanistan und Syrien wegen der dortigen Sicherheitslage ausgesetzt.
    Das komplette Interview mit Nancy Faeser können Sie am Sonntag um 11:05 Uhr im Deutschlandfunk hören.
    Diese Nachricht wurde am 08.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.