Flughafen Köln/Bonn
Fahnder fassen mutmaßlichen IS-Unterstützer

Die Bundesanwaltschaft hat in Nordrhein-Westfalen einen mutmaßlichen IS-Unterstützer festnehmen lassen. Der Verdächtige sei am Flughafen Köln/Bonn gefasst worden, teilte ein Sprecher der Karlsruher Behörde mit. Der Mann hatte sich als Helfer für die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft beworben - womöglich mit dem Plan, einen Anschlag zu verüben.

    "Köln Bonn Airport" ist am Zugang des Terminal 2 des Flughafens Köln/Bonn zu lesen.
    Am Köln-Bonner Flughafen wurde der mutmaßliche IS-Unterstützer festgenommen. (dpa / picture alliance / Oliver Berg)
    Die Ermittler werfen dem Mann mit deutsch-marokkanisch-polnischer Staatsangehörigkeit vor, im September 2023 über eine Kryptowährungsbörse insgesamt fast 1.700 US-Dollar auf ein Konto der Terrorgruppe IS-PK übermittelt zu haben. Gegen den Verdächtigen wird den Angaben nach wegen des Verdachts der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Ausland und Verstößen gegen Außenwirtschaftsgesetz ermittelt. Der mutmaßliche Terrorunterstützer sitzt seit Freitagabend in Untersuchungshaft. 
    Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat sich der Mann als Ordner und Sicherheitskraft für sogenannte Nebenveranstaltungen außerhalb der Fußball-Stadien beworben, unter anderem für Public Viewings. Bei der Kontrolle des Antrags, die jeder Bewerber durchlaufe, sei er aufgefallen, hieß es in Sicherheitskreisen.

    Terrorgruppe wird mit Anschlägen und Plänen in Verbindung gebracht

    In den vergangenen Monaten war die Terrorgruppe IS-PK immer wieder in Erscheinung getreten: Westliche Sicherheitsbehörden und Experten gehen davon aus, dass die Gruppe für den Anschlag auf ein Veranstaltungszentrum am Moskauer Stadtrand am 22. März verantwortlich ist. Bei dem verheerendsten Terroranschlag in Russland seit Jahren kamen mehr als 140 Menschen ums Leben. Mehrere mutmaßliche Terroristen und Hinterleute sitzen in Untersuchungshaft.
    Im März waren zwei IS-PK-Terrorverdächtige in Gera in Thüringen festgenommen worden. Die beiden Männer aus Afghanistan sollen als Reaktion auf Koran-Verbrennungen einen Anschlag auf das schwedische Parlament vorbereitet haben. Der IS-Ableger wird auch mit Anschlagsplänen an Weihnachten 2023 in Köln, Wien und Madrid in Verbindung gebracht. 
    Nach Erkenntnissen von Sicherheitsbehörden versuchen militante Islamisten im Vorfeld der Fußball-EM, Unruhe in Deutschland zu stiften. Aufrufe zu terroristischer Gewalt, die der IS-PK veröffentlicht hatte, seien "Teil der fortgesetzten Propagandakampagne, die Unruhe schüren und Einzeltäter triggern soll", hieß es aus Sicherheitskreisen.
    Diese Nachricht wurde am 09.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.