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Fahrrad-Tourismus auf dem Vormarsch

In Berlin findet die Internationale Tourismusbörse statt. Im Rahmen dieser Reisemesse hat der ADFC, der Allgemeine Deutsche Fahrradclub, die neue Radreiseanalyse 2008 vorgestellt. Es geht um aktuelle Daten und Trends zum Fahrradtourismus und die zeigen, dass das Reisen mit dem Rad für immer mehr Menschen attraktiv wird.

Von Verena Kemna |
    "Deutschland per Rad entdecken", herausgegeben vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub, dem ADFC und der Zentrale für Tourismus, gilt als Muss für jeden, der eine Radtour plant, sagt Thomas Froitzheim und blättert. Radtouren sind für den Mann vom ADFC-Bundesverband Beruf und Berufung.

    "Man braucht eigentlich gar nicht Neuseeland, Kanada oder Antarktis als Reisetraum zu haben. Die Reiseregion liegt eigentlich vielfach vor der Haustür oder nicht weit weg davon. Auch dieses kleine Abenteuer, mal in ein anderes Bundesland zu fahren, an die Ostseeküste oder in ein deutsches Mittelgebirge zu fahren, das ist schon interessant, das macht Spaß und das befriedigt die meisten komplett. "

    Die Leser haben in diesem Jahr Bayern zum beliebtesten deutschen regionalen Radreiseziel gekürt. Noch vor Mecklenburg-Vorpommern und Franken. Auch bei den Radwegen gibt es klare Prioritäten. Fahrrad fahren entlang der Elbe, das ist, wie schon im Vorjahr, das beliebteste Reiseziel. 145.000 Radler waren im vergangenen Jahr im Durchschnitt neun Tage lang auf dem Elberadweg unterwegs. Erst die Elbe, dann Radeln an Weser und Main, es sind die klassischen Touren für jeden Radreisenden, sagt Thomas Froitzheim. Dabei gibt es immer wieder neue Reiseziele zu entdecken, etwa eine historische Städtetour in Thüringen, das macht das Reisen mit dem Rad so spannend.

    "Aber auch solche Regionen wie der Ruhrtalradweg, wo man denkt, man fährt durch ein Industriegebiet und merkt, dieses Industriegebiet ist Kultur geworden, die sehr vielseitig ist. Das sind alles Erfahrungen, die man beim nächsten Radurlaub verwerten kann. Der Radfahrer sucht sich immer wieder eine neue Region und wenn man überlegt, dass allein in Deutschland etwa 200 Radfernwege existieren, also Radwege, wo man mehrtägig Urlaub machen kann, dann hat man ein riesiges Angebot, was man kaum ausschöpfen kann. "

    Ein Plus für die Qualität der Radrouten sind dabei neue Zertifizierungen durch den ADFC. Etwa für den Fürst-Pückler-Weg in Brandenburg, den Lahntalradweg und die Radroute "Vom Main zur Rhön". Grundsätzlich ist die Landschaft das Erlebnis, aber es gibt auch Trends. Immer häufiger sind Radreisende mit dem Rennrad unterwegs, immer häufiger suchen Radler sich eigene Touren mit dem Satelliten Navigationssystem GPS. Und immer mehr suchen auch nach spirituellen Eindrücken.

    "Zum Beispiel die Beliebtheit des Jakobsweges. Der ist zum Beispiel bei unseren Fernwegen auf Platz vier gelandet im Ausland. Und es gibt ja auch eine zunehmende Zahl von Radfahrer-Kirchen, also nicht nur Autobahn-Kirchen sondern Radfahrer-Kirchen wo wir jetzt wissen, dass dort sehr viele Menschen vorbeischauen. "

    Doch allzu oft entscheidet die Frage der Erreichbarkeit über das Reiseziel. Anders als im französischen Hochgeschwindigkeitszug TGV, ist das Mitnehmen von Rädern im ICE verboten. Da bleibt für viele nur der Nachtreisezug, sagt Thomas Froitzmann vom Allgemeinen deutschen Fahrradclub.

    "Wir haben sehr große Erfolgszahlen von den Nachtzugverkehren, die sehr stark zugenommen haben. Als da wirklich umsteigefrei eine Region zum Beispiel von Dortmund nach Dresden mit dem Fahrrad und per Zug erreichbar ist. Das heißt, ich steige abends um zehn in Dortmund ein und bin morgens um acht in Dresden an der Elbe und kann sofort losfahren. "