"Jeder Milchviehhalter weiß, dass er zu wenig für seine Milch bekommt," sagt Josef Jacobi von der Upländer Bauernmolkerei - und er fand eine neue Methode, den Auszahlungspreis zu verbessern. Durch eine Art Notopfer für die Landwirtschaft, das beim Kauf der Upländer Bauernmilch in den Geschäften erhoben wird. Damit hat die Idee vom fairen Handel nach Tee, Bananen und Kaffee jetzt auch die Milch aus Deutschland erreicht:
"Ähnlich wie beim Fair-Kaffee ist es natürlich sinnvoll, dass die Erzeuger einen Preis für ihre Produkte bekommen, der ihre Arbeit bezahlt und die Kosten deckt. Deshalb wollen wir den Verbraucher direkt ansprechen und versuchen, die 5 Cent, die uns als Bauern fehlen, vom Verbraucher direkt zu bekommen. Es wird ein Aufkleber auf jede Milchtüte geklebt und der Verbraucher kann lesen: "5 Cent Erzeuger Fair-Milch für die heimische Landwirtschaft""."
Diese fünf Cent pro Liter wandern ohne Umwege aus dem Portemonnaie des Milchkäufers in die Kasse der Bauern. Doch der Hilfsappell an die Verbraucher ist eine Nische der Regionalvermarktung. Die Molkereiwirtschaft insgesamt ist wie nie zuvor geprägt von Globalisierung und Konzentration der Abnehmer. Ernst Berbecker ist Mitglied im Beirat der deutsch-niederländischen Molkereigenossenschaft Campina, die sich zur Zeit anschickt, mit dem skandinavischen Konzern Arla zu fusionieren. Er schwärmt von der künftigen Präsenz des entstehenden Milchriesen auf den Wachstumsmärkten in Asien. Doch bringt mehr Macht auf dem Weltmarkt auch bessere Preise für die Bauern?
"Fusionen bedeuten nicht automatisch höhere Milchpreise, Fusionen bedeuten aber meistens die Chance auf höhere Milchpreise. Das heißt, wenn man bestimmte Maßnahmen umsetzt, Produktion und Kostenreduzierung, dann führt das am Ende auch zu einer gewissen Verbesserung der Milchpreise. Sicher oft nicht in dem Umfang, wie sich die Milchbauern und ich mir auch das vorstelle, aber das hängt mit den Marktbedingungen zusammen."
Mit dieser Ansicht stand Berbecker auf der Milchtagung allerdings alleine. Wenn das so wäre, konterte der vor einem Jahr gegründete Bund Deutscher Milchviehhalter, BDM, warum habe dann Italien mit seinen kleinen Molkereien viel höhere Milchpreise als Deutschland? Doch nur deshalb, weil die italienischen Milchbauern besser gegen die Molkereien organisiert seien. Und warum schlage der Exportboom bei Käse nicht auf die Erzeugerpreise durch? Der BDM spricht unverblümt von Molkerei-Mafia und ruft zum offenen Kampf auf, zur Not durch einen Streik. Eckhard Harder vom BDM-Nord nennt das "den gewerkschaftlichen Weg":
"Der gewerkschaftliche Weg ist eigentlich klassisch: wir fordern einen höheren Milchpreis, der eben notwendig ist, um alle Produktionsfaktoren zu bezahlen und werden dann eben keine Milch liefern, um diese Forderungen durchzusetzen. Wir können leider nicht die Produktionsbänder still stehen lassen, die Kühe liefern ja weiter Milch. Wir müssen diesen Weg aber weiter verfolgen, einfach aus der Not heraus. Dieser Milchlieferstopp wird dann nicht nur deutschlandweit sondern möglichst europaweit organisiert."
In der Auseinandersetzung mit Molkereien in Norddeutschland zog der Bund Deutscher Milcherzeuger in diesem Jahr allerdings den Kürzeren. Der Versuch, das Milch-Angebot vieler Bauern zu einer stärkeren Verhandlungsposition zu bündeln, schlug fehl. Die Molkereien ließen sich nicht auf Verhandlungen mit dem BDM ein. Dennoch, die Milchrebellen sehen sich erst am Anfang und stehen im Kampf um bessere Preise politisch nicht ganz alleine. Der Bundestagsabgeordnete und Obmann der Grünen im Agrarausschuss, Friedrich Ostendorff, gibt ihnen Geleitschutz:
"Das ist eine Antwort auf die Zeit heute. Die Molkereien sind dazu nicht im Stande. Eigentlich müssten die Molkereien das tun, soweit sie genossenschaftlich sind, und viele große Molkereien in Deutschland sind noch genossenschaftlich. Diese BDM-Entwicklung ist eine Antwort auf die nicht mehr funktionierende Genossenschaft und von daher begleiten wir das sehr positiv."
"Ähnlich wie beim Fair-Kaffee ist es natürlich sinnvoll, dass die Erzeuger einen Preis für ihre Produkte bekommen, der ihre Arbeit bezahlt und die Kosten deckt. Deshalb wollen wir den Verbraucher direkt ansprechen und versuchen, die 5 Cent, die uns als Bauern fehlen, vom Verbraucher direkt zu bekommen. Es wird ein Aufkleber auf jede Milchtüte geklebt und der Verbraucher kann lesen: "5 Cent Erzeuger Fair-Milch für die heimische Landwirtschaft""."
Diese fünf Cent pro Liter wandern ohne Umwege aus dem Portemonnaie des Milchkäufers in die Kasse der Bauern. Doch der Hilfsappell an die Verbraucher ist eine Nische der Regionalvermarktung. Die Molkereiwirtschaft insgesamt ist wie nie zuvor geprägt von Globalisierung und Konzentration der Abnehmer. Ernst Berbecker ist Mitglied im Beirat der deutsch-niederländischen Molkereigenossenschaft Campina, die sich zur Zeit anschickt, mit dem skandinavischen Konzern Arla zu fusionieren. Er schwärmt von der künftigen Präsenz des entstehenden Milchriesen auf den Wachstumsmärkten in Asien. Doch bringt mehr Macht auf dem Weltmarkt auch bessere Preise für die Bauern?
"Fusionen bedeuten nicht automatisch höhere Milchpreise, Fusionen bedeuten aber meistens die Chance auf höhere Milchpreise. Das heißt, wenn man bestimmte Maßnahmen umsetzt, Produktion und Kostenreduzierung, dann führt das am Ende auch zu einer gewissen Verbesserung der Milchpreise. Sicher oft nicht in dem Umfang, wie sich die Milchbauern und ich mir auch das vorstelle, aber das hängt mit den Marktbedingungen zusammen."
Mit dieser Ansicht stand Berbecker auf der Milchtagung allerdings alleine. Wenn das so wäre, konterte der vor einem Jahr gegründete Bund Deutscher Milchviehhalter, BDM, warum habe dann Italien mit seinen kleinen Molkereien viel höhere Milchpreise als Deutschland? Doch nur deshalb, weil die italienischen Milchbauern besser gegen die Molkereien organisiert seien. Und warum schlage der Exportboom bei Käse nicht auf die Erzeugerpreise durch? Der BDM spricht unverblümt von Molkerei-Mafia und ruft zum offenen Kampf auf, zur Not durch einen Streik. Eckhard Harder vom BDM-Nord nennt das "den gewerkschaftlichen Weg":
"Der gewerkschaftliche Weg ist eigentlich klassisch: wir fordern einen höheren Milchpreis, der eben notwendig ist, um alle Produktionsfaktoren zu bezahlen und werden dann eben keine Milch liefern, um diese Forderungen durchzusetzen. Wir können leider nicht die Produktionsbänder still stehen lassen, die Kühe liefern ja weiter Milch. Wir müssen diesen Weg aber weiter verfolgen, einfach aus der Not heraus. Dieser Milchlieferstopp wird dann nicht nur deutschlandweit sondern möglichst europaweit organisiert."
In der Auseinandersetzung mit Molkereien in Norddeutschland zog der Bund Deutscher Milcherzeuger in diesem Jahr allerdings den Kürzeren. Der Versuch, das Milch-Angebot vieler Bauern zu einer stärkeren Verhandlungsposition zu bündeln, schlug fehl. Die Molkereien ließen sich nicht auf Verhandlungen mit dem BDM ein. Dennoch, die Milchrebellen sehen sich erst am Anfang und stehen im Kampf um bessere Preise politisch nicht ganz alleine. Der Bundestagsabgeordnete und Obmann der Grünen im Agrarausschuss, Friedrich Ostendorff, gibt ihnen Geleitschutz:
"Das ist eine Antwort auf die Zeit heute. Die Molkereien sind dazu nicht im Stande. Eigentlich müssten die Molkereien das tun, soweit sie genossenschaftlich sind, und viele große Molkereien in Deutschland sind noch genossenschaftlich. Diese BDM-Entwicklung ist eine Antwort auf die nicht mehr funktionierende Genossenschaft und von daher begleiten wir das sehr positiv."