Hier finden Sie die Verfahrensordnung im Falle wissenschaftlichen Fehlverhaltens, beschlossen vom Senat der Max-Planck-Gesellschaft am 14. November 1997.
Nach zwei Fällen von Verfälschungen an zwei deutschen Hochschulen sah sich eine internationale Kommission verschiedener Professoren der Deutschen Forschungs-Gemeinschaft im Dezember 1997 veranlasst, einen Ehrenkodex für gutes wissenschaftliches Verhalten auszuarbeiten, welcher seither Grundlage des Umganges mit wissenschaftlichen Arbeiten in Deutschland ist. Auslöser war der Verdacht groben Fehlverhaltens der Professoren Marion Brach (Lübeck) und Friedhelm Herrmann (Ulm) im Sommer 1997. Die Vorwürfe reichten von der groben Vernachlässigung der Aufsichtspflicht über die Vortäuschung von Experimenten, Datenmanipulation, die Fälschung von Abbildungen bis zur Verleitung junger Wissenschaftler zur Fälschung.
Hier die Einzelheiten zum auslösenden Fall:
"In 32 Arbeiten des Ulmer Krebsforschers Professor Friedhelm Herrmann und seiner frueheren Mitarbeiterin Marion Brach sind Daten gefaelscht worden. Das ist das Ergebnis der nationalen Untersuchungskommission, die jetzt ihren Abschlussbericht vorgelegt hat. Danach steht auch fest, dass Herrmann direkt an den Forschungsfaelschungen beteiligt war. Wie der Dekan der medizinischen Fakultaet Guido Adler mitteilte, hat die Untersuchungskommission ausserdem einen definitiven Hinweis, dass eine der Faelschungen erst im vergangenen Jahr begangen wurde - und damit zu einem Zeitpunkt, als die mitbeschuldigte Marion Brach schon an der Universitaet in Luebeck lehrte. Herrmann hatte bislang behauptet, seine fruehere Lebensgefaehrtin sei alleine fuer die Vorfaelle verantwortlich. Die nationale Untersuchungskommission will ausserdem Belege dafuer gefunden haben, dass Herrmann bei seiner Berufung nach Ulm falsche Angaben gemacht hat. In einer Stellungnahme an das Wissenschaftsministerium schlaegt die Universitaet deswegen vor, die Berufung Herrmanns wegen arglistischer Taeuschung zurueckzunehmen. Weiter ungewiss ist die Zukunft der 30 Wissenschaftler, die gemeinsam mit Herrmann an die Ulmer Uni kamen. Auch sie muessen nach dem Faelschungsskandal mit Konsequenzen rechnen." (Newsdienst German News 4. Juli 1997)