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Fallende Kurse in New York, Merck und US-Notenbank belasten

Der Kaufrausch der vergangenen Monate ist in Zurückhaltung umgeschlagen: T-Mobile USA leidet mit.

Von Beatrice Uerlings |
    Neuer Monat, neue Devise: Für die Wall Street beginnt mit dem Mai traditionell das Sommerloch, wo die Aktien eher schlecht laufen. Auch dieses Jahr startet der Wonnemonat unter schlechten Vorzeichen: Der aus verschiedenen Industriewerten zusammengesetzte Dow Jones Index und die High-Tech-Börse Nasdaq, wo vor allem Telekom- und Computeraktien gelistet sind, schlossen je 0,9 % tiefer. Der Dow steht damit jetzt bei 14.700 Punkten.

    Alejandron Zambrano, der als Analyst bei dem Finanzportal Dailyfx.com arbeitet, rät den Anlegern zur Vorsicht. Er beruft sich auf eine alte Börsenweisheit, die besagt: "Sell in May and go away” - "Verkaufe im Mai und mache erst einmal Urlaub”. Und darauf, dass neben der Historie die zuletzt recht schwachen US-Konjunkturdaten ohnehin keine größere Risiken rechtfertigten.

    Auch die US-Notenbank FED ist bei ihrer Tagung zu dem Schluss gekommen, dass die Vereinigten Staaten immer noch Hilfe brauchen: Sie belässt den Leitzins auf einem historischen Tief von nahezu Null Prozent und wird über Anleihekäufe weiter frisches Geld in den Markt pumpen.

    Kursabschläge beim Pharmakonzern Merck
    Die größten Kursabschläge waren bei Merck zu beobachten. Der Pharmakonzern leidet unter dem Wegfall der Exklusivrechte für sein Asthma-Medikament Singulair. Quartalsgewinn und -umsatz blieben hinter den Erwartungen zurück, zudem senkte das Management seine Prognose für die kommenden Monate.

    Auch für T-Mobile USA hätte der Tag besser laufen können. Die amerikanische Mobilfunktochter der Deutschen Telekom realisierte ein eher enttäuschendes Boersendebüt: Die Aktie beendete ihren ersten Handelstag nur ganz knapp behauptet.

    Am Rentenmarkt herrschte gute Stimmung. Die richtungsweisenden, 10 jährigen US-Staatsanleihen verbesserten sich auf eine Umlaufrendite von 1.64%. Bei den Währungen bleibt der Euro gefragt: Er war im späten New Yorker Handel fast 1,32 Dollar wert. Parallel dazu stiegen die Goldpreise: Die US-Schlussnotierung betrug 1455 Dollar 70 Cent je Feinunze.

    In Japan hat der Tokioter Aktienmarkt wegen der schwachen US-Daten seine Verluststrecke fortgesetzt. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index verlor knapp 0,5 Prozent auf 13.733 Punkte. Händler verwiesen auf die Daten zur US-Konjunktur, die anzeigten, dass die Erholung der weltgrößten Volkswirtschaft ins Stocken gerate. Sollte der Nikkei mit Verlusten schließen, wäre dies der vierte Handelstag in Folge mit Abschlägen - das hat es seit November nicht mehr gegeben. Die japanischen Finanzmärkte bleiben Freitag und Montag geschlossen, der Handel geht erst am Dienstag nächster Woche weiter.