Seit viereinhalb Jahren ist Diuron für die Bahn tabu. Der vormals größte Einzel-Anwender darf das Herbizid seither nicht mehr auf seinen Gleisanlagen versprühen. Dennoch belastet das Unkraut-Vernichtungsmittel weiter die Gewässer. Und das "teilweise flächendeckend", wie die Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - LAWA - feststellt.
So steht es in einem neuen Bericht der Länder-AG. Ein Entwurf des Papiers liegt der Agrarminister-Konferenz derzeit vor.
Daraus ergibt sich, welche Pflanzenschutzmittel Sorgenkinder für den Gewässerschutz sind. Weil sie die "Zielvorgaben zum Schutz aquatischer Lebensgemeinschaften" nicht erfüllen. Das heißt: Der Gehalt der Stoffe in Flüssen und Bächen ist höher, als es dem Ökosystem gut tut nach Ansicht von Umweltforschern.
Für den LAWA-Report wurden Messresultate aus allen Bundesländern gesammelt. Das dauert erfahrungsgemäß seine Zeit. Die jüngsten Daten stammen deshalb aus dem Jahr 1998. Das Ergebnis der Auswertung:
Diuron ist der Wirkstoff, der bundesweit zu den meisten Zielvorgaben-Überschreitungen im Beobachtungszeitraum führte. Mecklenburg-Vorpommern meldet sogar eine zunehmende Anzahl der Positiv-Befunde für Diuron und einen Anstieg der Zielvorgaben-Überschreitungen von 1996 bis 98.
Das Umweltbundesamt wird demnächst seinen Jahresbericht für 2000 veröffentlichen. Darin ist Genaueres zum Thema nachzulesen. Nämlich, dass Diuron an jeder 4. Messstelle in Oberflächengewässern die Zielvorgabe nicht einhält.
Wenn es die Deutsche Bahn nicht mehr versprüht - wer ist dann für die Einträge von Diuron verantwortlich? Die Landwirtschaft in diesem Fall wohl kaum, glaubt man bei der LAWA. Der Bericht der Länder-AG kreist um andere Quellen:
Der Hauptgrund für die nach wie vor hohen Gewässerbelastungen durch Diuron wird in der illegalen Anwendung Diuron-haltiger Mittel auf befestigten Wegen und Plätzen gesehen, die offensichtlich im privaten und kommunalen Bereich immer noch zur üblichen Praxis gehört. Trotz aller Anwendungsbeschränkungen und Verbote ist es offensichtlich bisher nicht gelungen, die Gewässer-Belastung mit Diuron flächendeckend und nachhaltig zu verringern.
Die einen greifen zu Diuron, ohne es zu wissen. Das sind Grundstücks-Besitzer, die es stört, dass auf ihrer Garagen-Zufahrt oder Terrasse vielleicht Gras sprießt. Die anderen nehmen Diuron, obwohl sie es besser wissen müssten. Das sind Kommunen, die Trottoirs und Plätze in der Stadt frei von Unkräutern haben wollen.
Denn fest steht: Es ist gar nicht erlaubt, Diuron-haltige Präparate in der Stadt zu benutzen. Das geht in den meisten Bundesländern nur mit einer Ausnahmegenehmigung der Behörden. Diuron darf zwar auf Wegen verstreut werden, doch nur in der Forst- und Landwirtschaft.
Die Kommunen sollten das eigentlich wissen. Bei Privatleuten verhält es sich anders.
Diuron-Präparate sind in fast jedem Garten-Center zu bekommen. Sie tragen Namenszusätze wie "unkrautfrei" oder "Unkraut-Ex". Auf den Verpackungen steht, die Mittel seien für Wege und Plätze gedacht. "Aha", denkt der Kunde, "das ist ja genau das, was ich will."
So schnell kann es gehen, und man wird zum illegalen Pflanzengift-Anwender.
Die Hersteller der Diuron-Produkte sollen nun stärker in die Pflicht genommen werden. Darin einig sind sich das Umweltbundesamt und die Biologische Bundesanstalt in Braunschweig als Zulassungsbehörde für Pflanzenschutzmittel. Nach Informationen des Deutschlandfunks stimmen sie zur Zeit eine neue Kennzeichnungs-Auflage ab. Danach müssen die Verkaufspackungen künftig den Hinweis tragen, dass Diuron in Haus und Garten nicht eingesetzt werden darf. Und dass, wer sich nicht daran hält, mit einem Bußgeld rechnen muss.
Die Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser fragt sich unterdessen, ob eine weitere, wesentliche Diuron-Quelle bisher unterschätzt worden ist. Hinweise darauf stammen unter anderem aus einem Untersuchungsprogramm der Stadt Düsseldorf. Sein Ergebnis:
Der Einsatz von Diuron hat zu deutlichen Grundwasser-Verunreinigungen geführt. Wobei insbesondere die Verursachung durch die Gleispflege der Deutschen Bundesbahn sowie die Sportplatz-Unterhaltung eindeutig sind.
In über 20 Fällen fand das Düsseldorfer Umweltamt Diuron in der Nähe von Sportplätzen. Darunter war auch der höchste Messwert der gesamten Untersuchungen. Mancher Platzwart entwickelt sportlichen Ehrgeiz wohl auch mit der Sprühflasche ...
So steht es in einem neuen Bericht der Länder-AG. Ein Entwurf des Papiers liegt der Agrarminister-Konferenz derzeit vor.
Daraus ergibt sich, welche Pflanzenschutzmittel Sorgenkinder für den Gewässerschutz sind. Weil sie die "Zielvorgaben zum Schutz aquatischer Lebensgemeinschaften" nicht erfüllen. Das heißt: Der Gehalt der Stoffe in Flüssen und Bächen ist höher, als es dem Ökosystem gut tut nach Ansicht von Umweltforschern.
Für den LAWA-Report wurden Messresultate aus allen Bundesländern gesammelt. Das dauert erfahrungsgemäß seine Zeit. Die jüngsten Daten stammen deshalb aus dem Jahr 1998. Das Ergebnis der Auswertung:
Diuron ist der Wirkstoff, der bundesweit zu den meisten Zielvorgaben-Überschreitungen im Beobachtungszeitraum führte. Mecklenburg-Vorpommern meldet sogar eine zunehmende Anzahl der Positiv-Befunde für Diuron und einen Anstieg der Zielvorgaben-Überschreitungen von 1996 bis 98.
Das Umweltbundesamt wird demnächst seinen Jahresbericht für 2000 veröffentlichen. Darin ist Genaueres zum Thema nachzulesen. Nämlich, dass Diuron an jeder 4. Messstelle in Oberflächengewässern die Zielvorgabe nicht einhält.
Wenn es die Deutsche Bahn nicht mehr versprüht - wer ist dann für die Einträge von Diuron verantwortlich? Die Landwirtschaft in diesem Fall wohl kaum, glaubt man bei der LAWA. Der Bericht der Länder-AG kreist um andere Quellen:
Der Hauptgrund für die nach wie vor hohen Gewässerbelastungen durch Diuron wird in der illegalen Anwendung Diuron-haltiger Mittel auf befestigten Wegen und Plätzen gesehen, die offensichtlich im privaten und kommunalen Bereich immer noch zur üblichen Praxis gehört. Trotz aller Anwendungsbeschränkungen und Verbote ist es offensichtlich bisher nicht gelungen, die Gewässer-Belastung mit Diuron flächendeckend und nachhaltig zu verringern.
Die einen greifen zu Diuron, ohne es zu wissen. Das sind Grundstücks-Besitzer, die es stört, dass auf ihrer Garagen-Zufahrt oder Terrasse vielleicht Gras sprießt. Die anderen nehmen Diuron, obwohl sie es besser wissen müssten. Das sind Kommunen, die Trottoirs und Plätze in der Stadt frei von Unkräutern haben wollen.
Denn fest steht: Es ist gar nicht erlaubt, Diuron-haltige Präparate in der Stadt zu benutzen. Das geht in den meisten Bundesländern nur mit einer Ausnahmegenehmigung der Behörden. Diuron darf zwar auf Wegen verstreut werden, doch nur in der Forst- und Landwirtschaft.
Die Kommunen sollten das eigentlich wissen. Bei Privatleuten verhält es sich anders.
Diuron-Präparate sind in fast jedem Garten-Center zu bekommen. Sie tragen Namenszusätze wie "unkrautfrei" oder "Unkraut-Ex". Auf den Verpackungen steht, die Mittel seien für Wege und Plätze gedacht. "Aha", denkt der Kunde, "das ist ja genau das, was ich will."
So schnell kann es gehen, und man wird zum illegalen Pflanzengift-Anwender.
Die Hersteller der Diuron-Produkte sollen nun stärker in die Pflicht genommen werden. Darin einig sind sich das Umweltbundesamt und die Biologische Bundesanstalt in Braunschweig als Zulassungsbehörde für Pflanzenschutzmittel. Nach Informationen des Deutschlandfunks stimmen sie zur Zeit eine neue Kennzeichnungs-Auflage ab. Danach müssen die Verkaufspackungen künftig den Hinweis tragen, dass Diuron in Haus und Garten nicht eingesetzt werden darf. Und dass, wer sich nicht daran hält, mit einem Bußgeld rechnen muss.
Die Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser fragt sich unterdessen, ob eine weitere, wesentliche Diuron-Quelle bisher unterschätzt worden ist. Hinweise darauf stammen unter anderem aus einem Untersuchungsprogramm der Stadt Düsseldorf. Sein Ergebnis:
Der Einsatz von Diuron hat zu deutlichen Grundwasser-Verunreinigungen geführt. Wobei insbesondere die Verursachung durch die Gleispflege der Deutschen Bundesbahn sowie die Sportplatz-Unterhaltung eindeutig sind.
In über 20 Fällen fand das Düsseldorfer Umweltamt Diuron in der Nähe von Sportplätzen. Darunter war auch der höchste Messwert der gesamten Untersuchungen. Mancher Platzwart entwickelt sportlichen Ehrgeiz wohl auch mit der Sprühflasche ...