Bundestag
Familiennachzug für Geflüchtete mit eingeschränktem Schutzstatus ausgesetzt

Der Bundestag hat die Aussetzung des Familiennachzugs für Geflüchtete mit eingeschränktem Schutzstatus beschlossen. Bei der namentlichen Abstimmung sprachen sich 444 Abgeordnete dafür aus und 135 dagegen. Enthaltungen gab es keine.

    Blick vom Besucherrang auf das vollbesetzte Plenum.
    Der Deutsche Bundestag (picture alliance/dpa/Carsten Koall)
    Der Gesetzentwurf sieht vor, dass eingeschränkt Schutzberechtigte zwei Jahre lang nur noch in Härtefällen Ehepartner oder minderjährige Kinder nach Deutschland holen können. Bisher gibt es für Angehörige ein Kontingent von 1.000 Visa pro Monat.
    Mit der Aussetzung wollen Union und SPD die Zahl der Geflüchteten senken und Städte und Kommunen entlasten. Das stärkt nach Einschätzung des CDU-Innenpolitikers Throm den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Bundesinnenminister Dobrindt von der CSU verwies in der Parlamentsdebatte auf Grenzen der Belastbarkeit der Sozialsysteme, des Bildungswesens und des Wohnungsmarktes. Die SPD-Abgeordnete Nasr pochte darauf, die Wirksamkeit des Gesetzes in zwei Jahren zu überprüfen.

    Kritik von der Opposition

    Von den Oppositionsparteien kam Kritik - aber aus verschiedener Richtung: Der AfD-Abgeordnete Wirth betonte, die Aussetzung des Familiennachzugs sei zu wenig, um Migration zu begrenzen. Der innenpolitische Sprecher der Grünen, Emmerich, bezeichnete den Gesetzentwurf als verantwortungslos, weil er Integration erschwere. Die Linken-Abgeordnete Bünger warf der Regierungskoalition vor, den letzten legalen Weg nach Deutschland zu versperren.
    Menschen mit sogenanntem subsidiären Schutz haben keinen vollen Asylstatus, können aber wegen eines Krieges oder drohender Folter nicht in ihr Heimatland zurückkehren. In diese Kategorie fallen viele Geflüchtete aus Syrien.
    Diese Nachricht wurde am 27.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.