
Die Initiative "Fairness United" forderte DFB-Präsident Bernd Neuendorf in einem offenen Brief unter anderem dazu auf, gegen die Bewerbung Saudi-Arabiens als Gastgeber der Fußball-WM 2034 zu stimmen. "Es widerspricht allen ethischen Grundsätzen des Sports, einen solchen Staat als Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft auszuwählen", heißt es in dem Schreiben. Diese Entscheidung der FIFA folgt allein der Logik von Profit und Korruption und verhöhne das eigene hehre Bekenntnis zu Menschenrechten und Nachhaltigkeit. Am 11. Dezember will der Fußball-Weltverband FIFA das Turnier 2034 an das wegen seiner Menschenrechtspolitik umstrittene Königreich vergeben. Die Abstimmung erfolgt en bloc mit dem Turnier 2030, das nach Eröffnungsspielen in Südamerika in Spanien, Portugal und Marokko stattfinden soll. Bislang hat der DFB noch nicht offiziell erklärt, wie er votieren wird.
Mehrere Bündnisse und Fanclubs beteiligt
"Fairness United" forderte zudem: "Falls es zu einem FIFA-Beschluss pro Saudi-Arabien 2034 kommt und es bis 2030 keine grundlegenden demokratischen und liberalen Reformen im Land gegeben hat: Führen Sie unter den DFB-Mitgliedern rechtzeitig vor den WM-Qualifikationsspielen eine bindende Urabstimmung durch zu der Frage, ob die DFB-Nationalmannschaft an dem Turnier 2034 teilnehmen soll." Der offene Brief ist von mehreren Fan-Bündnissen und Fanclubs verschiedener Vereine unterzeichnet. Viele der Mitglieder von "Fairness United" hatten sich bereits vor der vergangenen WM in Katar sehr kritisch geäußert und unter dem Titel BoycottQatar2022 für einen Boykott des Turniers eingesetzt.
Positiver Prüfbericht
In ihrem Evaluationsbericht hatte die FIFA dem Gastgeberkandidaten mit 4,2 von 5 möglichen Punkten eine überdurchschnittlich gute Bewertung ausgestellt. In der sogenannten allgemeinen Risikobewertung bescheinigt der Verband Saudi-Arabien lediglich ein "mittleres Risiko" im Bereich der Menschenrechte. Auf mehreren Seiten wird dargelegt, dass sich Saudi-Arabien zur Einhaltung verschiedenster Standards in Menschenrechtsfragen verpflichte.
Der Prüfbericht sieht das Turnier als Chance, Reformen im Land voranzutreiben. Die Endrunde in zehn Jahren könne "als Katalysator für einige der laufenden und künftigen Reformen" dienen und zu einer positiven Entwicklung für die Menschen in Saudi-Arabien und der Region beitragen, heißt es in dem Bericht.
Auch Klima als Herausforderung: Wieder eine Winter-WM?
Unklar bleibt, wann die WM in Saudi-Arabien ausgetragen werden soll. Der Prüfbericht enthält keine Angaben zu einem konkreten Zeitraum. Aufgrund der extremen Sommerhitze gilt jedoch ein Szenario wie bei der WM 2022 in Katar als wahrscheinlich: eine Austragung im Spätherbst oder Winter.
Diese Nachricht wurde am 02.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.