Bei Ausgrabungen aus der Eisen-, Bronze- oder Römerzeit stoßen Archäologen häufig auf Tiere, die den Verstorbenen als Beigabe mit ins Grab gelegt wurden. Doch mehr als eine bloße Bestimmung – ob es sich bei den Knochen um sterbliche Überreste eines Rindes, eines Pferdes oder eines Schafes handelt – ist meist nicht möglich. Dabei könnte etwa die Fellfarbe eines Pferdes viel über den gesellschaftlichen Status des Verstorbenen verraten, sagt Mim Bower. Die Genetikerin vom McDonald Institut für Archäologische Forschung an der Universität Cambridge wollte eine Methode entwickeln, mit der sie anhand alter Tierknochen die Fellfarbe bestimmen kann.
"Als erstes haben wir natürlich die Fellfarben von heute lebenden Pferden genetisch untersucht. Ziel war, unsere Methode zu verfeinern und sicher sein zu können, dass wir aus dem Erbgut von Knochen oder Zähnen tatsächlich die Farben exakt bestimmen können. Als wir die Methode etabliert hatten, sind wir ins Naturhistorische Museum und ins Königliche Veterinärkollege in London gegangen und haben uns dort Knochen und Zähne von berühmten Pferde aus dem 17. bis 19. Jahrhundert untersucht."
Im Fokus der Untersuchungen stand das Gen MC1r, das bei der Fellfarbe eine entscheidende Rolle spielt. Dabei reicht teilweise der Austausch einer Base und schon wird aus einem kastanienbraunen Haar ein fuchsrotes. Berühmt wurde das Gen vergangenes Jahr, als Paläogenetiker bei Neandertalern eine solche Mutation nachweisen und belegen konnten, dass es rothaarige Neandertaler gegeben hat. Mit der Zeit gelang es Mim Bower bei Pferden selbst schwierige Farbnuancen sicher zu bestimmen. Quer aus allen britischen Museen trugen ihre Kollegen immer mehr Knochen und Zähne zusammen, um die ganze Palette an Fellfarben zu bekommen. Unter den Probengebern waren auch bekannte Tiere.
"Das berühmteste Pferd war vermutlich Eclipse, das fast jeder kennt, der sich mit Pferden beschäftigt. Das einzigartige Rennpferd starb am 27. Februar 1789 und war dafür berühmt, dass es alle seine Rennen gewonnen hat, zu denen es je angetreten ist. So kam es, dass sich schon nach nur 18 Rennen keine Gegner mehr für ihn fanden, da Eclipse immer alle Wettläufe gewann."
Die einzige Schwierigkeit bestand in dem Nachweis, ob die Pferde bestimmte Mutationen des MC1R-Gens schon zu Lebzeiten hatten oder ob diese genetische Veränderungen erst nach dem Tod eingetreten sind. Nach dem Ableben eines Organismus zersetzt sich sein Erbgut langsam. Dadurch kann es theoretisch posthum – in den Jahrhunderten seit der Lagerung der Knochen – zu einer vermeintlichen Mutation gekommen sein, die fälschlicherweise im Labor etwa ein fuchsrotes Fell angibt. Da die meisten der untersuchten Pferde sehr berühmt waren, wurden sie Lebzeiten gemalt. So konnte Mim Bower die Farben abgleichen und diese Bedenken schnell ausräumen. Ihre Fellfarbenstudie sieht sie jedoch nur als Pionierprojekt.
"Nun, es liegt auf der Hand, warum wir mit der Farbgebung angefangen haben, weil das eines der offensichtlichsten Züchtungsmerkmale ist. Die Züchter legen Wert meist auf Farben, die biologisch wenig sinnvoll, aber hübsch anzusehen sind, etwa ein weißes Fell. In der freien Natur fällt man damit außerhalb von Schneegebieten leicht auf und wird schnell Opfer von Beutetieren. Mit Hilfe dieser Methode können wir nun etwa sehen, ob ein bestimmter Feldherr ausschließlich mit Schimmeln bestattet wurde. Das sind Daten, die wir mit bisherigen Methoden nicht herausfinden konnten. Die Suche nach der Fellfarbe ist aber nur ein Anfang."
Die ersten Folgeprojekte laufen bereits. Dabei suchen die Genetiker etwa in alten Knochen nach Milchenzymen in Kuhknochen, die eine besonders sahnige Milch hervorbringen. Noch immer ist nicht klar, ob Kühe zuerst als Fleischlieferant, Arbeitstier oder ganzjährige Milchquelle gezüchtet wurden. Die Suche nach solchen "Züchtungsgenen" hat gerade erst begonnen.
"Als erstes haben wir natürlich die Fellfarben von heute lebenden Pferden genetisch untersucht. Ziel war, unsere Methode zu verfeinern und sicher sein zu können, dass wir aus dem Erbgut von Knochen oder Zähnen tatsächlich die Farben exakt bestimmen können. Als wir die Methode etabliert hatten, sind wir ins Naturhistorische Museum und ins Königliche Veterinärkollege in London gegangen und haben uns dort Knochen und Zähne von berühmten Pferde aus dem 17. bis 19. Jahrhundert untersucht."
Im Fokus der Untersuchungen stand das Gen MC1r, das bei der Fellfarbe eine entscheidende Rolle spielt. Dabei reicht teilweise der Austausch einer Base und schon wird aus einem kastanienbraunen Haar ein fuchsrotes. Berühmt wurde das Gen vergangenes Jahr, als Paläogenetiker bei Neandertalern eine solche Mutation nachweisen und belegen konnten, dass es rothaarige Neandertaler gegeben hat. Mit der Zeit gelang es Mim Bower bei Pferden selbst schwierige Farbnuancen sicher zu bestimmen. Quer aus allen britischen Museen trugen ihre Kollegen immer mehr Knochen und Zähne zusammen, um die ganze Palette an Fellfarben zu bekommen. Unter den Probengebern waren auch bekannte Tiere.
"Das berühmteste Pferd war vermutlich Eclipse, das fast jeder kennt, der sich mit Pferden beschäftigt. Das einzigartige Rennpferd starb am 27. Februar 1789 und war dafür berühmt, dass es alle seine Rennen gewonnen hat, zu denen es je angetreten ist. So kam es, dass sich schon nach nur 18 Rennen keine Gegner mehr für ihn fanden, da Eclipse immer alle Wettläufe gewann."
Die einzige Schwierigkeit bestand in dem Nachweis, ob die Pferde bestimmte Mutationen des MC1R-Gens schon zu Lebzeiten hatten oder ob diese genetische Veränderungen erst nach dem Tod eingetreten sind. Nach dem Ableben eines Organismus zersetzt sich sein Erbgut langsam. Dadurch kann es theoretisch posthum – in den Jahrhunderten seit der Lagerung der Knochen – zu einer vermeintlichen Mutation gekommen sein, die fälschlicherweise im Labor etwa ein fuchsrotes Fell angibt. Da die meisten der untersuchten Pferde sehr berühmt waren, wurden sie Lebzeiten gemalt. So konnte Mim Bower die Farben abgleichen und diese Bedenken schnell ausräumen. Ihre Fellfarbenstudie sieht sie jedoch nur als Pionierprojekt.
"Nun, es liegt auf der Hand, warum wir mit der Farbgebung angefangen haben, weil das eines der offensichtlichsten Züchtungsmerkmale ist. Die Züchter legen Wert meist auf Farben, die biologisch wenig sinnvoll, aber hübsch anzusehen sind, etwa ein weißes Fell. In der freien Natur fällt man damit außerhalb von Schneegebieten leicht auf und wird schnell Opfer von Beutetieren. Mit Hilfe dieser Methode können wir nun etwa sehen, ob ein bestimmter Feldherr ausschließlich mit Schimmeln bestattet wurde. Das sind Daten, die wir mit bisherigen Methoden nicht herausfinden konnten. Die Suche nach der Fellfarbe ist aber nur ein Anfang."
Die ersten Folgeprojekte laufen bereits. Dabei suchen die Genetiker etwa in alten Knochen nach Milchenzymen in Kuhknochen, die eine besonders sahnige Milch hervorbringen. Noch immer ist nicht klar, ob Kühe zuerst als Fleischlieferant, Arbeitstier oder ganzjährige Milchquelle gezüchtet wurden. Die Suche nach solchen "Züchtungsgenen" hat gerade erst begonnen.