Von Michael Engel
Wenn Professor Heiner Niemann seine Zöglinge im Kuhstall besucht, dann merkt man, dass er sich im Umgang mit Tieren auskennt. Zwei Kälber lecken gierig an der Hand des Veterinärmediziners - es sind geklonte Tiere. Niemann:
Die ältere ist Minnie, vom Dezember letzten Jahres, die andere ist Nellie, vom Januar diesen Jahres. Die Tiere sind aus somatischen Zellen hergestellt, beziehungsweise über den Kerntransfer als Embryonen übertragen worden.
Niemanns tägliche Arbeit hat mit der eines normalen Tierarztes nicht viel gemeinsam. Der 49jährige hat seine berufliche Karriere kleineren biologischen Einheiten gewidmet: dem Erbgut, den Eizellen und den Embryonen. Niemann:
Wir sind besonders daran interessiert, herauszufinden, warum bei einem beträchtlichen Teil dieser Nachkommen aus diesem Klonprozess die bekannten Abnormalitäten beobachtet werden. Und deswegen haben wir zum einen bei den Nachkommen diese Analysen laufen, aber auch im Vorfeld auf der embryonalen Ebene sind wir mit einem umfangreichen molekularbiologischen Handwerkszeug dabei, verschiedene Hypothesen zu prüfen und zu testen. Natürlich brauchen wir auch in vivo, das heißt lebende Tiere, um letzten Endes für die Untersuchung ausreichend Gewebematerial zur Verfügung zu haben.
Um Tiere zu klonen, ist viel Handwerkszeug nötig. Dazu gehören feine Pipetten, ein Stereomikroskop und ein Mikromanipulator, um unter 250-facher Vergrößerung zitterfrei arbeiten zu können. Jede Woche Donnerstag ist Klontag im Institut für Tierzucht und Tierverhalten in Mariensee, erklärt Andrea Lukas-Hahn:
Das hängt alleine davon ab, dass wir mittwochs vom Schlachthof in Minden Ovarien bekommen, Rinderovarien, aus diesen Ovarien werden dann Eizellen gewonnen durch Punktion und diese Eizellen werden dann 24 Stunden gereift, und deshalb müssen wird dann, nach 24 Stunden am Donnerstag die eigentliche Manipulation durchführen.
Zuerst werden die Eizellen entkernt. Dann kommt der entscheidende Durchgang: der Kerntransfer. Dabei müssen die Bindegewebszellen genau zwischen Zellplasma und innere Hülle der Eizelle gebracht werden. Wenn Dr. Andrea Lukas-Hahn mit dieser Puzzlearbeit fertig ist, legt sie Strom an die Zellen an, damit die Bindegewebszellen in das Plasma der Empfängerzelle einwandern können.
Und im Anschluss an die Elektrofusion wird der neu konstituierte Komplex noch durch chemische Reagenzien aktiviert. Diese chemischen Reagenzien imitieren künstlich die Befruchtung einer Eizelle und diese Eizelle betrachtet sich dann als befruchtet und entwickelt sich dann geregelt weiter, wie ein ganz normaler Embryo, der nicht durch Kerntransfer entstanden ist.
Doch nur die wenigsten geklonten Embryonen werden von einer Kuh ausgetragen - so wie Nellie und Minnie. Das Forscherteam in Mariensee will verstehen, wieso der Kern einer ausgewachsenen Zelle in den Anfangszustand zurückgebracht werden kann, und wie sich dieser Vorgang der "Reprogrammierung" beeinflussen lässt. Am geistigen Horizont stehen sie bereits: Klonkühe, die antiallergene Designermilch liefern, Klonschafe als Arzneimittelproduktionsstätte für den menschlichen Blutgerinnungsfaktor VIII, sogar umweltfreundliche Klonschweine, die weniger Phosphat ausscheiden. Stellt sich die Frage nach der Ethik? Heiner Niemann:
Ich habe immer ein gutes Verhältnis zu Tieren, aber nicht dieses emotional verklärte Verhältnis, das vielfach heute gefunden wird. Ich glaube, man muss schon einen Unterschied zwischen Tier und Mensch machen, letztlich sind dies Nutztiere.
Wenn Professor Heiner Niemann seine Zöglinge im Kuhstall besucht, dann merkt man, dass er sich im Umgang mit Tieren auskennt. Zwei Kälber lecken gierig an der Hand des Veterinärmediziners - es sind geklonte Tiere. Niemann:
Die ältere ist Minnie, vom Dezember letzten Jahres, die andere ist Nellie, vom Januar diesen Jahres. Die Tiere sind aus somatischen Zellen hergestellt, beziehungsweise über den Kerntransfer als Embryonen übertragen worden.
Niemanns tägliche Arbeit hat mit der eines normalen Tierarztes nicht viel gemeinsam. Der 49jährige hat seine berufliche Karriere kleineren biologischen Einheiten gewidmet: dem Erbgut, den Eizellen und den Embryonen. Niemann:
Wir sind besonders daran interessiert, herauszufinden, warum bei einem beträchtlichen Teil dieser Nachkommen aus diesem Klonprozess die bekannten Abnormalitäten beobachtet werden. Und deswegen haben wir zum einen bei den Nachkommen diese Analysen laufen, aber auch im Vorfeld auf der embryonalen Ebene sind wir mit einem umfangreichen molekularbiologischen Handwerkszeug dabei, verschiedene Hypothesen zu prüfen und zu testen. Natürlich brauchen wir auch in vivo, das heißt lebende Tiere, um letzten Endes für die Untersuchung ausreichend Gewebematerial zur Verfügung zu haben.
Um Tiere zu klonen, ist viel Handwerkszeug nötig. Dazu gehören feine Pipetten, ein Stereomikroskop und ein Mikromanipulator, um unter 250-facher Vergrößerung zitterfrei arbeiten zu können. Jede Woche Donnerstag ist Klontag im Institut für Tierzucht und Tierverhalten in Mariensee, erklärt Andrea Lukas-Hahn:
Das hängt alleine davon ab, dass wir mittwochs vom Schlachthof in Minden Ovarien bekommen, Rinderovarien, aus diesen Ovarien werden dann Eizellen gewonnen durch Punktion und diese Eizellen werden dann 24 Stunden gereift, und deshalb müssen wird dann, nach 24 Stunden am Donnerstag die eigentliche Manipulation durchführen.
Zuerst werden die Eizellen entkernt. Dann kommt der entscheidende Durchgang: der Kerntransfer. Dabei müssen die Bindegewebszellen genau zwischen Zellplasma und innere Hülle der Eizelle gebracht werden. Wenn Dr. Andrea Lukas-Hahn mit dieser Puzzlearbeit fertig ist, legt sie Strom an die Zellen an, damit die Bindegewebszellen in das Plasma der Empfängerzelle einwandern können.
Und im Anschluss an die Elektrofusion wird der neu konstituierte Komplex noch durch chemische Reagenzien aktiviert. Diese chemischen Reagenzien imitieren künstlich die Befruchtung einer Eizelle und diese Eizelle betrachtet sich dann als befruchtet und entwickelt sich dann geregelt weiter, wie ein ganz normaler Embryo, der nicht durch Kerntransfer entstanden ist.
Doch nur die wenigsten geklonten Embryonen werden von einer Kuh ausgetragen - so wie Nellie und Minnie. Das Forscherteam in Mariensee will verstehen, wieso der Kern einer ausgewachsenen Zelle in den Anfangszustand zurückgebracht werden kann, und wie sich dieser Vorgang der "Reprogrammierung" beeinflussen lässt. Am geistigen Horizont stehen sie bereits: Klonkühe, die antiallergene Designermilch liefern, Klonschafe als Arzneimittelproduktionsstätte für den menschlichen Blutgerinnungsfaktor VIII, sogar umweltfreundliche Klonschweine, die weniger Phosphat ausscheiden. Stellt sich die Frage nach der Ethik? Heiner Niemann:
Ich habe immer ein gutes Verhältnis zu Tieren, aber nicht dieses emotional verklärte Verhältnis, das vielfach heute gefunden wird. Ich glaube, man muss schon einen Unterschied zwischen Tier und Mensch machen, letztlich sind dies Nutztiere.