Weltweite Zunahme
Fast 800 Millionen Menschen mit chronischer Nierenkrankheit

Die Zahl der Menschen mit Nierenleiden hat sich weltweit seit 1990 mehr als verdoppelt. In Deutschland sind vergleichsweise wenige Menschen betroffen.

    Ultraschallaufnahme, bläulich eingefärbt, zeigt eine Niere
    Ultraschall-Aufnahme einer Niere. Viele chronische Leiden bleiben unentdeckt. (imago / UIG)
    Laut einer Studie der University of Washington in Seattle litten im Jahr 2023 weltweit 788 Millionen Menschen an einer chronischen Nierenkrankheit - rund 14 Prozent der Weltbevölkerung - die weitaus meisten davon allerdings in einem frühen Stadium. Die häufigsten Ursachen für Nierenleiden sind demnach Diabetes, Fettleibigkeit und hoher Blutdruck.
    Die Untersuchung ergab auch, dass diese Erkrankungen 2023 weltweit die neunthäufigste Todesursache waren. Zudem waren Nierenfunktionsstörungen für fast zwölf Prozent aller Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich. Dennoch erführen chronische Nierenerkrankungen in der Gesundheitspolitik weiterhin deutlich weniger Aufmerksamkeit als andere nicht übertragbare Krankheiten", schreibt Studienautor Theo Vos.
    Dies führt auch dazu, dass Erkankungen oft zu spät erkannt werden. Ärzten zufolge bleiben chronische Nierenleiden in 90 Prozent der Fälle unentdeckt, da sie zunächst oft ohne Symptome verlaufen. Im Spätstadium führt die chronische Nierenkrankheit aber bis zum Komplettausfall der Nieren und somit zur Notwendigkeit regelmäßiger Dialysen oder sogar zu einer Transplantation.

    Bevölkerungswachstum und Alter führen zu mehr Nierenerkrankungen

    Der hohe Anstieg der Nierenerkrankungen seit 1990 ist der aktuellen Studie zufolge teilweise auf die wachsende Weltbevölkerung und die Alterung vieler Gesellschaften zurückzuführen, denn die Krankheit betrifft überwiegend ältere Menschen.
    In Deutschland sind verhältnismäßig wenige Menschen betroffen, nämlich nur 8,4 Prozent der Bevölkerung, obwohl auch hierzulande das durchschnittliche Lebensalter steigt. Damit liegt das Land nicht nur deutlich unter dem globalen Durchschnitt, entgegen dem weltweiten Trend ging die Häufigkeit in Deutschland seit 1990 sogar zurück.
    Diese Nachricht wurde am 09.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.