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Fast ein mauretanischer Mond

Viele Menschen sind fasziniert, wenn in äquatornahen Bereichen die Mondsichel waagerecht wie eine Schale am Himmel hängt. Dieses Schauspiel ist so schön, dass es die auf der Seite liegende Mondsichel sogar auf die Flagge des Staates Mauretanien geschafft hat.

Von Dirk Lorenzen |
    Heute Abend bekommen selbst wir in Deutschland fast einen mauretanischen Mond zu Gesicht. In jedem Fall zeigt sich heute die dünnste Mondsichel des Jahres.

    Jetzt im Frühjahr steht unser Trabant in den Tagen nach Neumond deutlich höher am Himmel als die Sonne. Zudem ist die Ekliptik, die Schnellstraße am Firmament, auf der sich Mond und Planeten bewegen, abends steil zum Horizont geneigt.

    Somit ist bei uns die Mondsichel abends nie so kurz nach Neumond zu sehen, wie im Frühjahr. Neumond war gestern um 20 Uhr 50.

    Bei freiem Blick zum Horizont und klarem Wetter ist der Mond heute etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang tief am Westhimmel auszumachen - nur 22 Stunden nach Neumond.

    Die hauchdünne Sichel sieht wie eine Schale aus, die etwas schief steht. Die Mondbahn ist um fünf Grad gegen die Ekliptik geneigt und der Mond steht derzeit fast so weit nördlich wie möglich. Das verstärkt den Eindruck der liegenden Sichel.

    Beobachter am südlichen Mittelmeer bestaunen heute wirklich einen mauretanischen Mond. Wenn alle Faktoren perfekt zusammenkommen, ist dieses Himmelsphänomen aber selbst noch auf der geografischen Breite der Alpen zu sehen.

    Ob mauretanisch oder nicht: Achten Sie nach Sonnenuntergang auf die dünnste Mondsichel des Jahres!

    Beobachtung einer sehr dünnen Mondsichel

    Diskussion über sehr dünne Mondsicheln