Hörgeräteakustiker kennen das Phänomen: Wenn zwei Menschen mit gleichen Hörschäden identische Hörgeräte tragen, ist einer zufrieden, während der zweite auch weiterhin über Probleme klagt: Entweder ist der Schall zu laut oder zu leise, manchmal kann der Patient kaum Gespräche von Umgebungsgeräuschen unterscheiden.
"Das liegt daran, dass kein Hörgerät heute schon für alle akustischen Bedingungen optimal geeignet ist und die Menschen in sehr unterschiedlichen akustischen Bedingungen leben."
Sagt Stephan Schmidt vom Hörgeräteproduzenten Oticon in Hamburg. Der eine lebt und arbeitet auf dem Land in ruhiger Umgebung, die andere mitten im lauten Trubel einer Großstadt. Hörgeräte funktionieren aber nur dann wirklich gut, wenn sie entsprechend des individuellen akustischen Profils eingestellt sind. Dieses akustische Profil ermittelt jetzt eine Messbrosche - Brosche deshalb, weil der knapp einen Zentimeter kleine Knopf am Revers einer Jacke getragen wird. Horst Warnke:
"Da drin ist die komplette Elektronik eines Hörgerätes mit künstlicher Intelligenz, also ein komplettes Hörsystem, aber ohne den Lautsprecher. Das heißt, die Mikrophone nehmen den Schall auf und es wird auch die gleiche Signalverarbeitung wie im Hörgerät in dieser Messbrosche durchgeführt,..."
...wofür ein winziger Chip verantwortlich ist, dessen Rechenleistung sich mit der von Computern messen kann, der aber mit nur einem Volt Spannung und einer Stromaufnahme von einem Milliampere auskommt. Warnke:
"Es wird also gemessen wie laut ist es hier, wie ist das Signal zusammengesetzt, habe ich nur Lärm oder Sprache im Lärm oder Sprache oder auch Ruhe, und diese Messung wird alle zehn Sekunden durchgeführt und kann bis zu sechs Wochen im Gerät gespeichert werden, das heißt, das Trageverhalten wird akustisch über sechs Wochen aufgezeichnet."
Nun zählt die Differenzierung von Sprache und Lärm zum schwierigsten, was die technische Akustik zu bieten hat - irgendwie muss die Elektronik ja zwischen Stimme und Krach unterscheiden. Normalerweise analysieren Hörgeräte dafür die Modulation des Schalls, mit nicht immer den besten Ergebnissen. Weitaus besser geht's - sagen die Hamburger Akustikingenieure - mit der Sprachanalyse. Stefan Schmidt:
"Wir können synchrone Obertöne erkennen, die für Vokale in der Sprache typisch sind, und so wissen wir auch, wenn die Sprache leiser ist als der Lärm, dass da Sprache enthalten ist, und dann können wir die Sprache stabilisieren und den Umgebungslärm drum herum absenken."
Sechs Wochen ist die Messbrosche im Einsatz, dann sind ihre Speicher voll. Im nächsten Schritt berechnet der Hörgeräteakustiker mit statistischen Verfahren die individuelle Geräuschkulisse. Horst Warnke:
"Er kann anhand dieser Daten zum Beispiel feststellen, ob dieser Kunde Richtmikrophone braucht oder sehr stark wirkende Lärmunterdrückungssysteme, wenn beim beispielsweise viel in Ruhe ist, da müsste ein Hörgerät ganz anders eingestellt werden, weil viele Menschen da zum Beispiel das Gefühl haben, das Hörgerät würde rauschen, weil plötzlich die Geräusche, die sie sonst nicht mehr gehört haben, vom Hörgerät übertragen werden."
Die Resultate sind gut, könnten aber noch besser sein. Dafür müsste aber nicht nur die Messbrosche sondern auch das Hörgerät mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sein. Sie analysiert, so Horst Warnke, eigenständig die Umgebung,...
"...merkt selbstständig, dass es sehr ruhig ist und würde dann die Verstärkung runterfahren, es merkt automatisch, wenn jemand spricht, dann würde sich automatisch die Mikrophontechnik auf den Sprecher ausrichten, auch wenn der neben einem steht oder dahinter, man kann überspitzt sogar sagen, das Gerät erkennt einzelne Sprecher, ob Herr Schmidt jetzt spricht oder ich."
"Das liegt daran, dass kein Hörgerät heute schon für alle akustischen Bedingungen optimal geeignet ist und die Menschen in sehr unterschiedlichen akustischen Bedingungen leben."
Sagt Stephan Schmidt vom Hörgeräteproduzenten Oticon in Hamburg. Der eine lebt und arbeitet auf dem Land in ruhiger Umgebung, die andere mitten im lauten Trubel einer Großstadt. Hörgeräte funktionieren aber nur dann wirklich gut, wenn sie entsprechend des individuellen akustischen Profils eingestellt sind. Dieses akustische Profil ermittelt jetzt eine Messbrosche - Brosche deshalb, weil der knapp einen Zentimeter kleine Knopf am Revers einer Jacke getragen wird. Horst Warnke:
"Da drin ist die komplette Elektronik eines Hörgerätes mit künstlicher Intelligenz, also ein komplettes Hörsystem, aber ohne den Lautsprecher. Das heißt, die Mikrophone nehmen den Schall auf und es wird auch die gleiche Signalverarbeitung wie im Hörgerät in dieser Messbrosche durchgeführt,..."
...wofür ein winziger Chip verantwortlich ist, dessen Rechenleistung sich mit der von Computern messen kann, der aber mit nur einem Volt Spannung und einer Stromaufnahme von einem Milliampere auskommt. Warnke:
"Es wird also gemessen wie laut ist es hier, wie ist das Signal zusammengesetzt, habe ich nur Lärm oder Sprache im Lärm oder Sprache oder auch Ruhe, und diese Messung wird alle zehn Sekunden durchgeführt und kann bis zu sechs Wochen im Gerät gespeichert werden, das heißt, das Trageverhalten wird akustisch über sechs Wochen aufgezeichnet."
Nun zählt die Differenzierung von Sprache und Lärm zum schwierigsten, was die technische Akustik zu bieten hat - irgendwie muss die Elektronik ja zwischen Stimme und Krach unterscheiden. Normalerweise analysieren Hörgeräte dafür die Modulation des Schalls, mit nicht immer den besten Ergebnissen. Weitaus besser geht's - sagen die Hamburger Akustikingenieure - mit der Sprachanalyse. Stefan Schmidt:
"Wir können synchrone Obertöne erkennen, die für Vokale in der Sprache typisch sind, und so wissen wir auch, wenn die Sprache leiser ist als der Lärm, dass da Sprache enthalten ist, und dann können wir die Sprache stabilisieren und den Umgebungslärm drum herum absenken."
Sechs Wochen ist die Messbrosche im Einsatz, dann sind ihre Speicher voll. Im nächsten Schritt berechnet der Hörgeräteakustiker mit statistischen Verfahren die individuelle Geräuschkulisse. Horst Warnke:
"Er kann anhand dieser Daten zum Beispiel feststellen, ob dieser Kunde Richtmikrophone braucht oder sehr stark wirkende Lärmunterdrückungssysteme, wenn beim beispielsweise viel in Ruhe ist, da müsste ein Hörgerät ganz anders eingestellt werden, weil viele Menschen da zum Beispiel das Gefühl haben, das Hörgerät würde rauschen, weil plötzlich die Geräusche, die sie sonst nicht mehr gehört haben, vom Hörgerät übertragen werden."
Die Resultate sind gut, könnten aber noch besser sein. Dafür müsste aber nicht nur die Messbrosche sondern auch das Hörgerät mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sein. Sie analysiert, so Horst Warnke, eigenständig die Umgebung,...
"...merkt selbstständig, dass es sehr ruhig ist und würde dann die Verstärkung runterfahren, es merkt automatisch, wenn jemand spricht, dann würde sich automatisch die Mikrophontechnik auf den Sprecher ausrichten, auch wenn der neben einem steht oder dahinter, man kann überspitzt sogar sagen, das Gerät erkennt einzelne Sprecher, ob Herr Schmidt jetzt spricht oder ich."