Freitag, 19. April 2024

Medizin
Faultierfell könnte neue Antibiotika im Kampf gegen resistente Bakterien liefern

Das Fell von Faultieren macht Hoffnung auf die Entdeckung neuer Antibiotika. Das Fell der Tiere wimmelt vor Insekten, Pilzen und Bakterien. Eigentlich müssten Faultiere deswegen ständig krank sein, aber sie haben kaum Infektionen - in ihrem Fell gibt es viele antibiotische Komponenten.

10.05.2023
    Ein Faultier hängt mit den Füßen kopfüber an einem Zweig.
    Faultiere haben Bakterien im Fell, die möglicherweise Antibiotika produzieren (Imago/ Anka Agency International)
    Der Wissenschaftler Max Chavarría von der Universität Costa Rica nimmt seit 2020 Fellproben von Faultieren. Er fand Bakterien, die möglicherweise antibiotische Substanzen herstellen, die es "ermöglichen, die Vermehrung von potenziell pathogenen Bakterien zu kontrollieren", heißt es in einer Studie, die in der Zeitschrift "Environmental Biology" veröffentlicht wurde.
    Bislang hat er 20 Bakterienarten gefunden, die als Kandidaten in Betracht kommen. Es brauche aber noch viel Zeit um festzustellen, ob wirklich Antibiotika aus Faultierfell gewonnen werden können. "Bevor wir an eine medizinische Anwendung denken können, müssen wir erst wissen, mit welcher Art von Molekülen wir es zu tun haben", betont Chavarría. Der Wissenschaftler aus Costa Rica sieht in seiner Forschung auch eine Möglichkeit, das Problem der Antibiotika-Resistenzen einzudämmen.
    Diese Nachricht wurde am 10.05.2023 im Programm Deutschlandfunk Nova gesendet.