Das zusammenfassend vielleicht Wichtigste: Der zweite Festivaltag hat sehr gut funktioniert – logistisch wie programmatisch:
Ein fantastisch gut aufgelegtes E-MEX Ensemble spielte zu später Stunde aktuelle zeitgenössische Werke aus China – und zwar hinreißend!
Spontan herausragend Xiaoyong Chens neue Version der groß besetzten Ensemblemusik "Wasserzeichen" sowie der hochvirtuose Sheng-Spieler Lei Wang. Zuvor lief ein experimentelles Konzert, das man treffend eine China-Fantasie nennen kann. Ein hoch ambitioniertes ensemble 20/21 unter der Leitung von David Smeyers spannte den Bogen von jüngsten Komponistinnen aus Hongkong sowie aus Taiwan, über ein Auftragswerk des Peruaners Daniel Cueto bis zu einer Szene aus Friedrich Schenkers "Missa nigra".
Musikalische Lebensleistung
Ausgiebig wurde auch die musikalische Lebensleistung der koreanischen Kompositionslehrerin Younghi Pagh-Paan gewürdigt. Letztere hatte diesen vielgestaltigen Festivaltag morgens begonnen – bei der Matinee in der Kölner Musikhochschule sprach sie über die Etymologie ihres Namens, ihren Weg nach Deutschland und die für sie große Bedeutung von Laotse, Goethe und Hölderlin. Kulturvermittlerin Caroline Stegmann-Rennert thematisierte den Zeichencharakter der chinesischen Schrift, Körpertherapeut Holger Kreutzkamp demonstrierte eine energetische asiatische Kampfsportübung. Zuletzt äußerten alle Matinee-Referenten Persönliches zum Thema Bikulturalität.
Eine vorabendliche Lecture im DLF-Foyer bot Videoausschnitte ostasiatischer Popmusik. Der Berliner Soziologe Boike Rehbein veranschaulichte mit ihrer Hilfe seine Ausführungen zur Kultur in einer künftig multizentrischen Welt.
Frank Kämpfer