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FDP
Nur gelb-blau war gestern

Seit ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag wird die FDP nur noch wenig wahrgenommen. Heute kommt die gebeutelte Partei zu ihrem traditionellen Dreikönigstreffen in Stuttgart zusammen. Parteichef Christian Lindner will die Weichen für einen Neuanfang stellen - auch mit einer neuen Farbe im Logo.

Von Michael Brandt | 06.01.2015
    Ein Plakat mit dem Logo der Partei FDP hängt am 05.01.2015 vor dem Opernhaus in Stuttgart.
    Im Stuttgarter Opernhaus kommt heute die FDP zum Dreikönigstreffen zusammen. (pa/dpa/Weißbrod)
    Magenta, das war gestern am Vorabend des Dreikönigstreffens in Stuttgart hinter vorgehaltener Hand zu hören,- die Farbe magenta wird vorkommen im neuen Erscheinungsbild der FDP, an dem in den vergangene Wochen von Werbexperten gefeilt wurde, und das heute während der programmatischen Rede von Christian Lindner erstmals offiziell vorgestellt werden soll. Generalsekretärin Nicola Beer sagt dazu:
    "Die Veränderungen jetzt auch im Auftritt sollen letztendlich das abbilden, was wir an Inhalten erarbeitet haben. Das heißt: Die Form folgt dem Inhalt."
    Magenta wie das Telekom-Logo
    Im vergangenen Jahr, so die Generalsekretärin, habe die FDP die Wahlniederlagen gründlich aufgearbeitet und wie Parteichef Lindner im "Spiegel" sagt, in 250 Veranstaltungen mit 15.000 Parteimitgliedern die Trümmer beiseite geräumt. Selbstzweifel, alte Rechnungen und Hofschranzen seinen weg, und jetzt: - Magenta.
    Eine mögliche Interpretation für den Farbton, den man vom Telekom-Logo kennt; er soll mehr Wärme bringen in die bisherigen Farben der Liberalen blau und gelb. Dazu passt:
    "Wir haben erstmal diskutiert, was die Seele der Freien Demokraten ausmacht. Also wirklich; Freie Demokraten pur und werden jetzt damit an die Bpürgerinnen und Bürger herantreten", sagt Nicola Beer.
    Sie wird heute die dritte Rednerin sein. Davor haben zwei Baden-Württemberger das Wort. Landesparteichef Michael Theurer machte seiner Partei gestern auf einem Landesparteitag Mut: "Lasst und seine Kampagne machen, die sich gewaschen hat. Auf uns in Baden-Württemberg kommt es an. Wir sind das Stammland der Liberalen. Jetzt geht es los und gemeinsam werden wir es schaffen." Außerdem spricht Landtagsfraktionschef Hans Ulrich Rülke, der die Landtagswahl in Baden-Württemberg im Frühjahr 2016 als Schicksalswahl für die Liberalen bezeichnete.
    Parteichef Theurer formuliert es so: "Man stellt fest, die FDP fehlt. Die Stimme der sozialen Marktwirtschaft, die Anwältin der Familienunternehmen, des Handwerks und der Facharbeiter fehlt. Und vor dem Hintergrund bin ich sehr zuversichtlich, dass wir es in Baden-Württemberg im März 2016 wieder schaffen und damit die Grundlage für die Bundestagswahl setzen."
    Unterstützung von Unternehmerdoyen
    Aus einer Sicht ein gutes Zeichen ist, dass der im Raum Stuttgart bekannte Unternehmerdoyen Bertold Leibinger, seit 40 Jahren CDU-Mitglied, in einem Zeitungsinterview angekündigt hat, heute in die Staatsoper zu kommen und auch sonst für die Liberalen werben will.
    "Es war einfach genial. Ich habe mich über Berthold Leibinger gefreut. Das ist Hilfe, die wir brauchen."
    Nach Theurer, Rülke, Beer und der Hamburger Spitzenkandidatin Katja Suding wird dann also Christian Lindner seine Vision der FDP vorstellen. Überzeugungen ohne Weichmacher hatte er im "Spiegel" angekündigt: weg mit dem Soli. ja zu TTIP, die leistungslose Schule ist ein Irrweg und der Einzelne hat seine Chance verdient.
    Gerüchte, dass die FDP selbst Ängste habe, in den kommenden Jahren an Dreikönig die beachtliche Miete für die Stuttgarter Staatsoper nicht mehr bezahlen zu können und daher auf der Suche nach einem günstigeren Quartier für die Traditionsveranstaltung sei, wies ein Parteisprecher im Vorfeld zurück.