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Fed Cup
Finaleinzug "schwieriges Unterfangen"

Nach den beiden verlorenen Einzeln im Fed-Cup-Halbfinale gegen Russland sieht ARD-Tennisexperte Tim Brockmeier nur noch wenige Chancen auf den Einzug ins Finale. Teamchefin Barbara Rittner werde personell reagieren, aber ein 0:2 zu drehen, sei noch nie gelungen. Brockmeier sagte im DLF, er sei vom Wettkampfort Sotschi "schwer verschreckt und negativ überrascht". Der ehemalige Olympiaort gleiche einer Geisterstadt.

Tim Brockmeier im Gespräch mit Matthias Friebe | 18.04.2015
    Sabine Lisicki verlor am Samstag ihr Fed-Cup-Einzel gegen die Russin Anastasia Pavlyuchenkova.
    Sabine Lisicki verlor am Samstag ihr Fed-Cup-Einzel gegen die Russin Anastasia Pavlyuchenkova. (picture alliance / dpa - Maxim Shipenkov)
    Julia Görges und Sabine Lisicki, die ihre Einzel gegen die Russinnen Svetlana Kuznetsova und Anastasia Pavlyuchenkova verloren, hatten beide vor zwei Jahren das letzte Mal Einzel für Deutschland gespielt. Lisicki hatte im zweiten Satz zwar Matchball gehabt, dann aber den Satz verloren. Anschließend, so Brockmeier, "brachen alle Dämme" - Lisicki zeigte Nerven.
    Die Entscheidung, auf Petkovic und Kerber zu verzichten, ist zu hinterfragen, so Brockmeier. Beide waren anderthalb Tage in den Wettkampfort Sotschi unterwegs. Teamchefin Rittner hatte sie schonen wollen.
    Das Reglement lässt zu, Petkovic und Kerber in den morgigen Einzeln einzusetzen. Julia Görges wird voraussichtlich durch Andrea Petkovic ersetzt, möglicherweise spiele auch Kerber für Lisicki.
    Doch die Chancen für den Finaleinzug stehen schlecht, so Brockmeier: Die Deutschen hätten heute sehr niedergeschlagen gewirkt. Zudem habe ein deutsches Fed-Cup-Team noch nie ein 0:2 drehen können.
    Sotschi gleicht einer Geisterstadt
    "Schwer verschreckt und negativ überrascht" zeigte sich Brockmeier vom ehemaligen Olympia-Ort Sotschi, das im Grunde eine Geisterstadt sei. Alles sei neu, mit Eisen, Beton und Stahl verbaut. Tagsüber führen nur paar Autos, nachts sei alles hell erleuchtet, aber niemand auf der Straße.
    Die Eisschnelllaufhalle sei so groß, dass man in die Mitte einen Sandplatz mit Tribünen hineinbauen und problemlos noch eine zweite hätte unterbringen können, so Brockmeier: "Wofür diese unglaublichen Dimensionen? Nur für zwei Wochen Olympia?" Brockmeier appellierte an das Internationale Olympische Komitee, nachhaltiger zu bauen: "Sonst hat die Olympische Idee keine Existenzberechtigung."
    Das vollständige Gespräch können Sie als Audio-on-Demand nachhören.