Niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit wurden solche Reichtümer aufgetürmt, sind Individuen in der Lage, einem Lebensstil zu frönen, der die Vorstellungskraft normaler Sterblicher übersteigt, während gleichzeitig Staaten durch finanzielle Machenschaften an den Rand des Bankrotts getrieben werden können. Finanzielle Exzesse sind ein Dauerthema für die Literatur.
Doch wo sind heute die literarischen Einblicke in die Welt der Superreichen des 21. Jahrhunderts, der Cityslicker, Hedgefondsmanager und Oligarchen? Wo sind zeitgenössische Autoren, die es Dickens, Trollope oder im frühen 20. Jahrhundert Upton Sinclair nachtun, und die "Revolte der Geldeliten" beschreiben, so betitelte der amerikanische Kulturhistoriker Christopher Lasch Mitte der 90er Jahre sein letztes Buch, in dem er vor der Entstehung einer neuen globalen Klasse warnte, die sich nichts und niemanden verpflichtet fühlt, außer ihrem eigenen Interesse?
In den 80ern wurde die Welt der Superreichen literarisch und filmisch oft eindrucksvoll aufgearbeitet - Tom Wolfes "Bonfire of Vanities", "Jahrmarkt der Eitelkeiten", in dem er Aufstieg und Fall eines der "Masters of the Universe" beschreibt, war vielleicht das herausragende Beispiel; nicht zufällig tauchte der Begriff "Herren des Universums" in den vergangenen Wochen in vielen Betrachtungen zur globalen Finanzkrise auf. Auch der britische Autor Martin Amis hatte mit seiner Novelle "Money" in den 80er Jahren eine eindringliche Beschreibung der Gier in Londoner Citykreisen geliefert und Hollywood verdanken wir Michael Douglas als Gekko, der in "Wallstreet" "Gier ist gut" verkündete, ein Motto, das tausende smarter Banker und Dealer in den folgenden Dekaden beherzigen sollten.
Doch wo bleiben Filme und Novellen über die Superreichen des 21. Jahrhunderts? Schließlich war die Explosion des Reichtums in dieser Phase einzigartig und spektakulär. In England könnte man die Zurückhaltung zu einem Teil mit literarischer Konvention erklären: Henry James verfügte einst, Novellen sollten sich von Business und Politik fernhalten und auf Emotionen und private Schicksale konzentrieren. Amerikanische Autoren teilten diese Haltung nicht, aber auch in Amerika sind literarische oder filmische Produkte über die neue Garde der Superreichen dieser Welt, sieht man von Philip Roth ab, eher Mangelware.
An fehlendem Interesse der Öffentlichkeit kann das nicht liegen. Die Faszination mit dem Leben der oberen Zehntausend, mit ihren Traumvillen, Machen- und Liebschaften, Skandalen und verschwenderischem Edelkonsum ist ungebrochen. Vielleicht spielt mit, dass die Welt der Hedgefonds und Finanzspekulanten mit ihren Derivativen und Securities zu schwierig zu verstehen und noch schwieriger umzusetzen ist.
Eine andere Erklärung für die Zurückhaltung, sich mit der neuen Generation der Plutokraten zu beschäftigen, könnte im Fremdheitsfaktor liegen: Der Anteil der Milliardäre, die aus anderen, nichtwestlichen Kulturkreisen stammen, ist dramatisch angestiegen - was zugleich auf die Verschiebung globaler Macht verweist. Wer vermag schon in die Welt islamischer Ölmilliardäre einzudringen und Innenansichten zu vermitteln? Westlichen Autoren bleibt sie fremd und unzugänglich, vielleicht auch ein wenig zu gefährlich.
Mit Sicherheit ist Gefahr ein Faktor, der den Enthusiasmus von Autoren und Regisseuren bremst, sich näher zu beschäftigen mit der wilden Phase des Gangsterkapitalismus in Russland, in der russische Oligarchen ungeheure Vermögen anhäufen konnten. Die Ermordung Litwinenkos war nicht nur ein Racheakt an einem abtrünnigen Agenten sondern wurde auch als Warnung an andere gedeutet.
Doch wo sind heute die literarischen Einblicke in die Welt der Superreichen des 21. Jahrhunderts, der Cityslicker, Hedgefondsmanager und Oligarchen? Wo sind zeitgenössische Autoren, die es Dickens, Trollope oder im frühen 20. Jahrhundert Upton Sinclair nachtun, und die "Revolte der Geldeliten" beschreiben, so betitelte der amerikanische Kulturhistoriker Christopher Lasch Mitte der 90er Jahre sein letztes Buch, in dem er vor der Entstehung einer neuen globalen Klasse warnte, die sich nichts und niemanden verpflichtet fühlt, außer ihrem eigenen Interesse?
In den 80ern wurde die Welt der Superreichen literarisch und filmisch oft eindrucksvoll aufgearbeitet - Tom Wolfes "Bonfire of Vanities", "Jahrmarkt der Eitelkeiten", in dem er Aufstieg und Fall eines der "Masters of the Universe" beschreibt, war vielleicht das herausragende Beispiel; nicht zufällig tauchte der Begriff "Herren des Universums" in den vergangenen Wochen in vielen Betrachtungen zur globalen Finanzkrise auf. Auch der britische Autor Martin Amis hatte mit seiner Novelle "Money" in den 80er Jahren eine eindringliche Beschreibung der Gier in Londoner Citykreisen geliefert und Hollywood verdanken wir Michael Douglas als Gekko, der in "Wallstreet" "Gier ist gut" verkündete, ein Motto, das tausende smarter Banker und Dealer in den folgenden Dekaden beherzigen sollten.
Doch wo bleiben Filme und Novellen über die Superreichen des 21. Jahrhunderts? Schließlich war die Explosion des Reichtums in dieser Phase einzigartig und spektakulär. In England könnte man die Zurückhaltung zu einem Teil mit literarischer Konvention erklären: Henry James verfügte einst, Novellen sollten sich von Business und Politik fernhalten und auf Emotionen und private Schicksale konzentrieren. Amerikanische Autoren teilten diese Haltung nicht, aber auch in Amerika sind literarische oder filmische Produkte über die neue Garde der Superreichen dieser Welt, sieht man von Philip Roth ab, eher Mangelware.
An fehlendem Interesse der Öffentlichkeit kann das nicht liegen. Die Faszination mit dem Leben der oberen Zehntausend, mit ihren Traumvillen, Machen- und Liebschaften, Skandalen und verschwenderischem Edelkonsum ist ungebrochen. Vielleicht spielt mit, dass die Welt der Hedgefonds und Finanzspekulanten mit ihren Derivativen und Securities zu schwierig zu verstehen und noch schwieriger umzusetzen ist.
Eine andere Erklärung für die Zurückhaltung, sich mit der neuen Generation der Plutokraten zu beschäftigen, könnte im Fremdheitsfaktor liegen: Der Anteil der Milliardäre, die aus anderen, nichtwestlichen Kulturkreisen stammen, ist dramatisch angestiegen - was zugleich auf die Verschiebung globaler Macht verweist. Wer vermag schon in die Welt islamischer Ölmilliardäre einzudringen und Innenansichten zu vermitteln? Westlichen Autoren bleibt sie fremd und unzugänglich, vielleicht auch ein wenig zu gefährlich.
Mit Sicherheit ist Gefahr ein Faktor, der den Enthusiasmus von Autoren und Regisseuren bremst, sich näher zu beschäftigen mit der wilden Phase des Gangsterkapitalismus in Russland, in der russische Oligarchen ungeheure Vermögen anhäufen konnten. Die Ermordung Litwinenkos war nicht nur ein Racheakt an einem abtrünnigen Agenten sondern wurde auch als Warnung an andere gedeutet.