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Femen-Aktivistin
Strafe wegen nackter Tatsachen im Dom

"Oben ohne" auf dem Altar des Kölner Doms - damit hat eine Studentin vergangene Weihnachten für Aufsehen gesorgt. Ein Gericht hat sie nun zu einer Geldstrafe verurteilt. Wiederholen würde die Frau die Aktion nicht - allerdings nicht aus Gründen der Pietät.

    Femen-Aktivistin auf dem Altar des Kölner Doms
    Die Femen-Aktivistin Weihnachten 2013 auf dem Altar des Kölner Doms (picture alliance/dpa/Elke Lehrenkrauss)
    Schal, Jacke, Kapuzenpulli: Dick angezogen erschien die Femen-Aktivistin Josephine Witt am Mittwoch vor dem Kölner Amtsgericht. Ganz anders vor einem Jahr: Während der Weihnachtsmesse sprang die junge Frau nur mit einem Slip bekleidet auf den Altar des Kölner Doms - und das auch noch am 80. Geburtstag von Joachim Kardinal Meisner. Mit der Parole "I am God" (Ich bin Gott) auf den Brüsten.
    Für diese nackten Tatsachen wurde die 21-Jährige nun zu einer Geldstrafe verurteilt. Insgesamt 1.200 Euro muss sie zahlen, in 60 Tagessätzen von je 20 Euro. Das Gericht befand sie einer "groben Störung der Religionsausübung" für schuldig. Es gehe nicht um die Grundrechte des inzwischen aus dem Amt geschiedenen Kardinals Meisner, sondern um das Recht der Gottesdienstbesucher, sagte Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn. "Es gibt Leute, für die ist das ein sehr heiliger Akt, der Weihnachtsgottesdienst im Kölner Dom."
    Die Aktivistin bereut nichts
    Die Gruppe Femen, die immer wieder mit halbnackten Protesten auf sich aufmerksam macht, bekundet Solidarität mit ihrer Anhängerin - und verbreitet ein Video des Kölner Domradios, auf dem der Kameramann während der Aktion keusch an die Kathedralendecke schwenkt.
    Trotz der Strafe bereut Josephine Witt - ein Pseudonym - nichts. "Ich denke, dass ich ordentlichen Mut bewiesen habe", sagte die Studentin der Zahnmedizin zu dem Richterspruch. Noch einmal "oben ohne" auf den Altar steigen würde sie aber nicht. "Ich fänd's langweilig, diesen gleichen Protest noch einmal zu machen", sagt sie. (lob/tgs)