Marokko
Feministische Aktivistin wegen "Allah ist lesbisch"-Shirt festgenommen

In Marokko ist eine feministische Aktivistin nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen des Vorwurfs der Blasphemie festgenommen worden. Ibtissam Lachgar habe in Onlinediensten "beleidigende Äußerungen gegen Gott" verbreitet, erklärte die Staatsanwaltschaft am Gericht der marokkanischen Hauptstadt Rabat.

    Luftaufnahme über den Fluss Bou Regreg, die Medina, den Hassan Turm und den Mohammed VI Turm in der Stadt Rabat bei Sonnenuntergang
    Eine feministsiche Aktivistin ist in Marokkos Hauptstadt Rabat wegen Blasphemie festgenommen worden. (IMAGO / imagebroker / IMAGO / imageBROKER / alimdi / Arterra / Marica van der Meer)
    Lachgar habe "die islamische Religion beleidigt", darum sei eine Untersuchung "gemäß dem Gesetz" eingeleitet und ihre Festnahme angeordnet worden. Die als Verfechterin von LGBTQ-Rechten bekannte Aktivistin hatte Ende Juli ein Foto in Onlinediensten veröffentlicht, auf dem sie ein T-Shirt mit der Aufschrift "Allah ist lesbisch" trug. Der Islam sei "wie jede religiöse Ideologie" faschistisch und frauenfeindlich, schrieb Lachgar dazu.
    Der Beitrag löste heftige Reaktionen in Onlinediensten aus. Auf Facebook berichtete Lachgar, dass sie seit Tagen "tausende Vergewaltigungsaufrufe, Morddrohungen und Aufrufe zur Steinigung" erhalte. Eine Untersuchungshaft in Marokko beträgt bis zu 48 Stunden. Im Anschluss wird die Staatsanwaltschaft über die weitere Strafverfolgung von Lachgar entscheiden. Auf den Vorwurf der Religionsbeleidigung kann laut dem marokkanischen Strafgesetzbuch eine Haftstrafe von sechs Monaten bis zu zwei Jahren verhängt werden. Zudem droht eine Geldstrafe von 20.000 bis 200.000 Dirham (rund 2.000 bis 20.000 Euro). Erfolgt die "Beleidigung" im öffentlichen Raum, wozu laut Strafgesetzbuch auch elektronische Verbreitungswege zählen, drohen bis zu fünf Jahre Haft.
    Diese Nachricht wurde am 11.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.