Die Bucht von Vlora, im Süden des Landes gelegen, gilt als Pforte zum Badeparadies von Albanien. Hier, wo Adria und Ägäis zusammentreffen, ist die Küste kaum bebaut, sind die Strände noch idyllisch. Gegenüber liegt Italien, so nah wie nirgendwo sonst. Lange Jahre sausten hier vor allem nachts unzählige Schnellboote mit illegaler Ware übers Meer. Heute herrscht Ruhe. Bujar Leskaj, Minister für Kultur und Tourismus, erklärt, warum:
"Die Regierung verfolgt nun eine sehr aggressive Politik gegen den illegalen Handel in Vlora, wie auch in ganz Albanien. Als bislang letzte Maßnahme haben wir im März dieses Jahres ein Moratorium verabschiedet: Drei Jahre lang darf niemand mehr mit Schnellbooten das Meer befahren. Früher dienten diese Boote dem Frauenhandel und als Transportmittel, um Drogen nach Italien zu schmuggeln."
Polizeichef Albert Nushi schaut von seinem Büro, in einer großen Villa am Hang gelegen, direkt auf die Bucht. Er leitet das Überwachungszentrum für illegalen Handel: aufgebaut wurde es Ende 2001 von der albanischen Regierung. Dank eines Programms der aktiven Kooperation sind hier auch Polizeiexperten aus Deutschland, Italien und Griechenland im Einsatz, um Kriminellen das Handwerk zu legen, beispielsweise mit dem Moratorium gegen Schnellboote, erläutert Albert Nushi:
"Die albanische Regierung hat dazu eine Erklärung abgegeben, die von der italienischen Regierung offiziell bestätigt wurde. Drei Monate nach Erlass des Moratoriums gab es keinen Schmugglerverkehr mehr mit Schnellbooten."
Natürlich suchen die Schmuggler nun nach anderen Möglichkeiten, ihre Ware an den Mann zu bekommen, zum Beispiel über die Landwege. Aber das Moratorium erschwert den Verbrechern die Arbeit. Vor Jahren hat die Regierung in Tirana das so genannte Palermo-Protokoll der Vereinten Nationen unterzeichnet, Werkzeug im Kampf gegen die organisierte Kriminalität. In diesem Sinne wurde 2004 ein weit reichendes Gesetzespaket verabschiedet. Dazu gehören: Zeugenschutz für die Opfer des Menschenhandels, die gegen ihre Peiniger aussagen. Dazu gehört ebenso der Kampf gegen die weit verbreitete Korruption, berichtet Vize-Innenministerin Iva Zajmi:
"Wenn nun jemand beispielsweise wegen Menschenhandel verurteilt wird, kann die Regierung ihm seinen Besitzstand konfiszieren, wenn er nicht nachweisen kann, dass er aus legalen Quellen stammt."
Wir haben damit sehr positive Ergebnisse erzielt, und wir haben gleichfalls spezielle Strukturen geschaffen bei Polizei, Justiz und Gericht, um die Umsetzung der Gesetze zu überwachen. Vor allem im letzten Jahr haben wir damit mehrere große Mafiabosse hochgehen lassen und einen Teil ihres Besitzes beschlagnahmen können.
Im Paradise Beach, einem luxuriösen Hotel an der Bucht von Vlora, sorgt ein traditioneller Männerchor für Atmosphäre im Speisesaal, ganz im Sinne von Kultur- und Tourismusminister Bujar Leskaj, der nicht müde wird, die kulturellen Schätze seiner Heimat anzupreisen: Burgen aus dem Mittelalter, Relikte aus der Römerzeit, Zeugnisse aus 3000 Jahren Geschichte.
"Früher galt Vlora als Zentrum des kriminellen Handels. Heute haben Regierung und Region viel dafür getan, die Stadt sicherer zu machen und dass Vlora zum attraktiven Ferienort ausgebaut wurde. Im letzten Sommer haben hier nicht nur Einheimische Urlaub gemacht, sondern auch zahlreiche Touristen aus den Nachbarländern."
Bei der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes hat der Tourismus politisch eine Priorität, wohlgemerkt: der Kulturtourismus. Dafür werben auch Jugendliche von der nationalen Hotelfachschule: in der vergangenen Urlaubssaison, bei ihren Jobs in Bars, Speisesälen und an Hotelrezeptionen trugen sie täglich ein T-Shirt mit dem Aufdruck: "Nein zum Sex-Tourismus, ja zum Kulturtourismus." Initiiert wurde die Kampagne von der "Coalition against trafficking in women", einer großen internationalen Nichtregierungsorganisation, die bereits seit Jahren weltweit gegen den Menschenhandel kämpft. Die Kampagne gegen Sextourismus ist da ein erster Meilenstein - auch für ein besseres Image im Ausland.
"Die Regierung verfolgt nun eine sehr aggressive Politik gegen den illegalen Handel in Vlora, wie auch in ganz Albanien. Als bislang letzte Maßnahme haben wir im März dieses Jahres ein Moratorium verabschiedet: Drei Jahre lang darf niemand mehr mit Schnellbooten das Meer befahren. Früher dienten diese Boote dem Frauenhandel und als Transportmittel, um Drogen nach Italien zu schmuggeln."
Polizeichef Albert Nushi schaut von seinem Büro, in einer großen Villa am Hang gelegen, direkt auf die Bucht. Er leitet das Überwachungszentrum für illegalen Handel: aufgebaut wurde es Ende 2001 von der albanischen Regierung. Dank eines Programms der aktiven Kooperation sind hier auch Polizeiexperten aus Deutschland, Italien und Griechenland im Einsatz, um Kriminellen das Handwerk zu legen, beispielsweise mit dem Moratorium gegen Schnellboote, erläutert Albert Nushi:
"Die albanische Regierung hat dazu eine Erklärung abgegeben, die von der italienischen Regierung offiziell bestätigt wurde. Drei Monate nach Erlass des Moratoriums gab es keinen Schmugglerverkehr mehr mit Schnellbooten."
Natürlich suchen die Schmuggler nun nach anderen Möglichkeiten, ihre Ware an den Mann zu bekommen, zum Beispiel über die Landwege. Aber das Moratorium erschwert den Verbrechern die Arbeit. Vor Jahren hat die Regierung in Tirana das so genannte Palermo-Protokoll der Vereinten Nationen unterzeichnet, Werkzeug im Kampf gegen die organisierte Kriminalität. In diesem Sinne wurde 2004 ein weit reichendes Gesetzespaket verabschiedet. Dazu gehören: Zeugenschutz für die Opfer des Menschenhandels, die gegen ihre Peiniger aussagen. Dazu gehört ebenso der Kampf gegen die weit verbreitete Korruption, berichtet Vize-Innenministerin Iva Zajmi:
"Wenn nun jemand beispielsweise wegen Menschenhandel verurteilt wird, kann die Regierung ihm seinen Besitzstand konfiszieren, wenn er nicht nachweisen kann, dass er aus legalen Quellen stammt."
Wir haben damit sehr positive Ergebnisse erzielt, und wir haben gleichfalls spezielle Strukturen geschaffen bei Polizei, Justiz und Gericht, um die Umsetzung der Gesetze zu überwachen. Vor allem im letzten Jahr haben wir damit mehrere große Mafiabosse hochgehen lassen und einen Teil ihres Besitzes beschlagnahmen können.
Im Paradise Beach, einem luxuriösen Hotel an der Bucht von Vlora, sorgt ein traditioneller Männerchor für Atmosphäre im Speisesaal, ganz im Sinne von Kultur- und Tourismusminister Bujar Leskaj, der nicht müde wird, die kulturellen Schätze seiner Heimat anzupreisen: Burgen aus dem Mittelalter, Relikte aus der Römerzeit, Zeugnisse aus 3000 Jahren Geschichte.
"Früher galt Vlora als Zentrum des kriminellen Handels. Heute haben Regierung und Region viel dafür getan, die Stadt sicherer zu machen und dass Vlora zum attraktiven Ferienort ausgebaut wurde. Im letzten Sommer haben hier nicht nur Einheimische Urlaub gemacht, sondern auch zahlreiche Touristen aus den Nachbarländern."
Bei der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes hat der Tourismus politisch eine Priorität, wohlgemerkt: der Kulturtourismus. Dafür werben auch Jugendliche von der nationalen Hotelfachschule: in der vergangenen Urlaubssaison, bei ihren Jobs in Bars, Speisesälen und an Hotelrezeptionen trugen sie täglich ein T-Shirt mit dem Aufdruck: "Nein zum Sex-Tourismus, ja zum Kulturtourismus." Initiiert wurde die Kampagne von der "Coalition against trafficking in women", einer großen internationalen Nichtregierungsorganisation, die bereits seit Jahren weltweit gegen den Menschenhandel kämpft. Die Kampagne gegen Sextourismus ist da ein erster Meilenstein - auch für ein besseres Image im Ausland.