Aus zehn Übersetzerkabinen im Seminarraum des Fachbereichs Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft der Uni Mainz dringen Stimmen an das Ohr der Konferenzteilnehmer. In den Kabinen sitzen angehende Übersetzerinnen, die den Vortrag des Pekinger Professors Wang Jianbin ins Japanische und Deutsche übersetzen - eine Abschlussübung nach vierzehn Tagen Intensivseminar.
Der Professor spricht über die die "deutsch-chinesischen Beziehungen". Man merkt den angehenden Dolmetschern - die meisten sind Frauen - schon ein wenig die Nervosität an, als sie beispielsweise die folgende Passage über die aktuellen Seuchengefahren übersetzen, die gemeinsam bewältigt werden müssen:
"Dazu gehören zum Beispiel auch SARS und die Vogelgrippe, das sind alles Faktoren, die die Sicherheit eines Landes bedrohen können. daher bemüht sich der deutsch-chinesische Dialog, gemeinsame Lösungen für solche Probleme zu finden."
Noch eine halbe Stunde vorher wurden an einer Tafel die schwierigsten Vokabeln für die Simultanübersetzung geübt - Worte wie "Krisenherd" oder gar "Verwaltungsvollzug" wurden beispielsweise von Bettina Post-Kobajasche in kunstvolle japanische Schriftzeichen verwandelt:
"Ich arbeite freiberuflich als Journalistin für japanische Medien und möchte mich aber mehr aufs Dolmetschen verlegen und ich denke schon, dass sich da was entwickelt. Natürlich ist jetzt China mehr im kommen, das ist ganz klar. Wenn man jetzt neu anfängt und sich überlegt, mache ich lieber chinesisch oder japanisch, würde ich vielleicht eher chinesisch machen."
Japanisch-Dolmetscher haben es zurzeit nicht ganz so leicht wie die Chinesisch-Dolmetscher, hierzulande einen Job zu finden. Doch die 25jährige Frauke Arnd, die an der Universität Bonn das Übersetzen gelernt hat, tritt gleich am kommenden Montag ihre erste Stelle an - in Bitterfeld:
"Es ist ein deutsch-japanisches Joint-Venture und ich übernehme quasi die Arbeit des Dolmetschens innerhalb der Firma, zwischen den japanischen Führungsebenen und den deutschen Mitarbeitern zu dolmetschen."
Gleich neben ihr bereitet sich Mei Rapsch auf das Abschluss-Dolmetschen der Konferenz vor. Die Münchener Studentin für Japanologie, Recht und Soziologie träumt von einer Arbeit im Bereich des Kulturaustausches zwischen Japan und Deutschland. Auch ein passendes Angebot aus Asien würde sie sofort annehmen:
"Ja, das könnte ich mir durchaus vorstellen, zumal ich Halb-Japanerin bin, meine Mutter ist Japanerin. Einfach, um persönlich für mich herauszufinden, in welchem der beiden Länder ich mich wohler fühle, möchte ich das sehr gerne mal ausprobieren."
Die Chinesin Bin Wang studiert in Kassel Germanistik. Sie ist gleich nach Semester-Ende die Germersheimer Sprachschule gekommen, weil das Weiterbildungsangebot hier deutschlandweit einmalig ist:
"Ich interessiere mich total für dolmetschen. Aber im Moment ist es ja schwer, sich in Deutschland als Dolmetscherin ausbilden zu lassen. Das ist der einzige Kurs im Moment, der einzige, den ich gefunden habe."
Trotz ihrer Begeisterung für die Übersetzerkunst sieht Bin Wang die aktuellen Berufchancen für Chinesisch-Dolmetscher in Deutschland realistisch. Das ist noch nicht der ganz große Markt:
"In Deutschland sieht das nicht so aus, im Internet sieht man immer die Nachrichten aus Amerika. Da ist Chinesisch gerade eine neue Fremdsprache, die wollen alle lernen."
Dennoch empfiehlt Bin Wang auch ihren deutschen Mitstudierenden nicht die Jobsuche in den USA - eher solle man direkt nach China gehen. Bin Wang ist sich mit Frauke Arnd in einem Punkt nämlich einig: Die Beziehungen Deutschlands zu Japan und zu China werden sich in den nächsten Jahren noch in vielen Bereichen verstärken- für gute Dolmetscher gibt es da immer etwas zu tun:
"Generell kann man natürlich sagen, China boomt im Moment viel mehr und in Japan muß viel gekürzt werden. Trotzdem haben die Beziehungen zwischen Japan und Deutschland eine so lange Tradition und es wird sehr viel zusammen gemacht, letztes Jahr war das Deutschland-Jahr in Japan und in diesem Zusammenhang kann man schon Hoffung haben, das wir alle hier genug Arbeit haben."
Solange wird eben geübt -- wie in den vergangenen vierzehn Tagen in der alten Kaserne in Germersheim.
Der Professor spricht über die die "deutsch-chinesischen Beziehungen". Man merkt den angehenden Dolmetschern - die meisten sind Frauen - schon ein wenig die Nervosität an, als sie beispielsweise die folgende Passage über die aktuellen Seuchengefahren übersetzen, die gemeinsam bewältigt werden müssen:
"Dazu gehören zum Beispiel auch SARS und die Vogelgrippe, das sind alles Faktoren, die die Sicherheit eines Landes bedrohen können. daher bemüht sich der deutsch-chinesische Dialog, gemeinsame Lösungen für solche Probleme zu finden."
Noch eine halbe Stunde vorher wurden an einer Tafel die schwierigsten Vokabeln für die Simultanübersetzung geübt - Worte wie "Krisenherd" oder gar "Verwaltungsvollzug" wurden beispielsweise von Bettina Post-Kobajasche in kunstvolle japanische Schriftzeichen verwandelt:
"Ich arbeite freiberuflich als Journalistin für japanische Medien und möchte mich aber mehr aufs Dolmetschen verlegen und ich denke schon, dass sich da was entwickelt. Natürlich ist jetzt China mehr im kommen, das ist ganz klar. Wenn man jetzt neu anfängt und sich überlegt, mache ich lieber chinesisch oder japanisch, würde ich vielleicht eher chinesisch machen."
Japanisch-Dolmetscher haben es zurzeit nicht ganz so leicht wie die Chinesisch-Dolmetscher, hierzulande einen Job zu finden. Doch die 25jährige Frauke Arnd, die an der Universität Bonn das Übersetzen gelernt hat, tritt gleich am kommenden Montag ihre erste Stelle an - in Bitterfeld:
"Es ist ein deutsch-japanisches Joint-Venture und ich übernehme quasi die Arbeit des Dolmetschens innerhalb der Firma, zwischen den japanischen Führungsebenen und den deutschen Mitarbeitern zu dolmetschen."
Gleich neben ihr bereitet sich Mei Rapsch auf das Abschluss-Dolmetschen der Konferenz vor. Die Münchener Studentin für Japanologie, Recht und Soziologie träumt von einer Arbeit im Bereich des Kulturaustausches zwischen Japan und Deutschland. Auch ein passendes Angebot aus Asien würde sie sofort annehmen:
"Ja, das könnte ich mir durchaus vorstellen, zumal ich Halb-Japanerin bin, meine Mutter ist Japanerin. Einfach, um persönlich für mich herauszufinden, in welchem der beiden Länder ich mich wohler fühle, möchte ich das sehr gerne mal ausprobieren."
Die Chinesin Bin Wang studiert in Kassel Germanistik. Sie ist gleich nach Semester-Ende die Germersheimer Sprachschule gekommen, weil das Weiterbildungsangebot hier deutschlandweit einmalig ist:
"Ich interessiere mich total für dolmetschen. Aber im Moment ist es ja schwer, sich in Deutschland als Dolmetscherin ausbilden zu lassen. Das ist der einzige Kurs im Moment, der einzige, den ich gefunden habe."
Trotz ihrer Begeisterung für die Übersetzerkunst sieht Bin Wang die aktuellen Berufchancen für Chinesisch-Dolmetscher in Deutschland realistisch. Das ist noch nicht der ganz große Markt:
"In Deutschland sieht das nicht so aus, im Internet sieht man immer die Nachrichten aus Amerika. Da ist Chinesisch gerade eine neue Fremdsprache, die wollen alle lernen."
Dennoch empfiehlt Bin Wang auch ihren deutschen Mitstudierenden nicht die Jobsuche in den USA - eher solle man direkt nach China gehen. Bin Wang ist sich mit Frauke Arnd in einem Punkt nämlich einig: Die Beziehungen Deutschlands zu Japan und zu China werden sich in den nächsten Jahren noch in vielen Bereichen verstärken- für gute Dolmetscher gibt es da immer etwas zu tun:
"Generell kann man natürlich sagen, China boomt im Moment viel mehr und in Japan muß viel gekürzt werden. Trotzdem haben die Beziehungen zwischen Japan und Deutschland eine so lange Tradition und es wird sehr viel zusammen gemacht, letztes Jahr war das Deutschland-Jahr in Japan und in diesem Zusammenhang kann man schon Hoffung haben, das wir alle hier genug Arbeit haben."
Solange wird eben geübt -- wie in den vergangenen vierzehn Tagen in der alten Kaserne in Germersheim.