Grimmig blickt Ulrich Tilgner dem Leser entgegen, im Hintergrund ein Kriegsdenkmal in Bagdad. Armeefahrzeuge und muskelbepackte Soldaten sind zu sehen, ganz im Stil des sozialistischen Realismus. Und dann der Titel: "Zwischen Krieg und Terror. Der Zusammenprall von Islam und westlicher Politik im Mittleren Osten." Doch anders als das Buchcover befürchten lässt, gibt Tilgner keine Allgemeinplätze zum angeblichen Kampf der Kulturen wieder, sondern analysiert präzise die Auswirkungen der amerikanischen Politik in Afghanistan, im Irak und im Iran. 2003 erlebt der Fernsehkorrespondent den Einmarsch der Amerikaner in Bagdad. Als er sieht, wie wenig die Besatzungsarmee tut, um die Menschen vom Plündern abzuhalten, beginnt er zu zweifeln. Doch, so Tilgner:
"Dass die ganze Demokratisierungspolitik nach hinten los geht und scheitern würde bis heute, das habe ich eigentlich erst 2005, Mitte 2005, in der vollen Klarheit gesehen. Da konnte man erkennen, dass es strukturelle Probleme der amerikanischen Politik in der Region sind, die zu diesem Scheitern führen und nicht die Fehler einzelner Politiker oder einzelne fehlende Entscheidungen oder falsche Entscheidungen."
Eine schwerwiegende Fehlentscheidung, Tilgner nennt sie einen Fehler "historischen Ausmaßes", macht der ehemalige amerikanische Zivilverwalter Paul Bremer, als er die irakische Armee auflöst, und das, obwohl deren Offiziere mehrfach angeboten haben, mit den Amerikanern zu kooperieren.
"Die Auflösung der Armee macht 400.000 Männer arbeitslos. Während deren Ehefrauen zum Beispiel als Lehrerinnen mit enormen Gehaltserhöhungen bedacht werden, schrumpft die Besoldung der entlassenen Offiziere auf ein Minimum."
Bremers Entscheidung
"treibt sie in die Arme der im Untergrund agierenden Funktionäre des alten Regimes.""
Ulrich Tilgner nennt zahlreiche Beispiele, wie Aufständische sich die Fehler des amerikanischen Militärs für ihren Kampf und ihre Propaganda zu Nutze machen. Dieser Widerstand gegen die Besatzer schlägt in einen Hass gegen alle westlichen Ausländer um, den auch Tilgner zu spüren bekommt. Das, was wir mit "schon wieder ein Anschlag in Bagdad" quittieren, bekommt bei Tilgner Konturen. Gut gelungen ist Tilgners Darstellung, wie der Kampf gegen die Besatzer in religiös begründete Gewalt umschlägt.
"In Bagdad herrscht Bürgerkrieg, auch wenn Politiker immer noch von 'Chaos' und der 'Gefahr eines Bürgerkriegs' sprechen. Mit solchen Begriffen wird die Lage in der Hauptstadt nur beschönigt. Bilden Schiiten die Mehrheit, so setzen sie alles daran, die Sunniten zu vertreiben, und umgekehrt."
Und durch diesen Krieg, so lautet Tilgners zwar nicht besonders originelle aber gut belegte These, hat die Terrororganisation El Kaida weltweit großen Zulauf bekommen:
"Ich glaube, der Irak und die Entwicklung im Irak hat dem Terrorismus weiter Vorschub geleistet. Und die Auswirkungen werden wir in Europa noch zu spüren bekommen."
Als politischer Akteur taucht Europa dagegen in dem Buch gar nicht auf. Tilgner erklärt, warum:
"Die Rolle der EU ist deutlich geworden während des Irak-Krieges. Die USA haben die Europäer übergangen, und die Europäer haben es bis heute nicht geschafft, eine eigenständige Politik dem entgegenzusetzen. Die EU bestimmt nach wie vor nicht den Takt der Region und können ihn auch nicht beeinflussen. Wenn bei amerikanischen Wahlen etwas entschieden wird, hat das Konsequenzen hier im Nahen und Mittleren Osten, und nicht wenn europäische Politiker etwas anstreben."
Stark ist Tilgners Buch immer dann, wenn es beschreibt, wie die Iraker und die Iraner auf die Politik des Westens reagieren. Das gilt insbesondere für die Kapitel über den Iran. Neue Sanktionen? Gut, dann wickeln die Händler in Teheran ihre Geschäfte einfach über Dubai ab und nehmen von ihren Kunden zehn Prozent Sanktionsaufschlag, oder die Islamische Republik verkauft ihr Öl und Gas künftig eben nach China.
"In dieser Ostorientierung sieht die Staatsführung in Teheran eine Möglichkeit, die langfristige Wirtschaftsentwicklung des Landes zu sichern, trotz der Boykottmaßnahmen seitens der USA und der EU-Staaten. China gilt bei einigen reichen Iranern bereits als Geheimtipp für Investitionen und als Anlageparadies für Schwarzgeld."
Die Kriege im Irak und Afghanistan haben den Iran gestärkt, das wird aus Tilgners Schilderungen deutlich. Und dank Wirtschaftswachstum und hohen Ölpreisen
"sind Behauptungen von Oppositionellen und Kritikern der islamischen Herrschaft, der Zusammenbruch des Systems stünde kurz bevor, unrealistisch und nicht besonders hilfreich. Sie sind geprägt von Wunschdenken und so alt wie die Islamische Republik."
Also muss sich der Westen mit dem System arrangieren und mit ihm verhandeln. Auch wenn der Iran alles daran setzt, ein Atomwaffenprogramm voranzutreiben, daran lässt Tilgner keinen Zweifel. Eindringlich und wiederholt plädiert der Autor für Verhandlungen und Dialog. Bei diesen Gesprächen müsste man jedoch mit ganz Grundsätzlichem beginnen. Zuerst gelte es, die festsitzenden Ressentiments aus dem Weg zu räumen, meint Tilgner und blickt zurück in die Zeiten des Kalten Krieges als die USA ihren Geheimdienst auf den äußerst populären iranischen Premierminister Mohammed Mossadegh ansetzte, nachdem dieser die Ölindustrie verstaatlicht hatte.
"Diese historische Feindschaft, die ja bis in die 50er Jahre zurückreicht, als der Iran eine nationalistische Regierung hatte, die dann von westlichen Geheimdiensten gestürzt wurde, also diese Feindschaft muss überwunden werden, dann kann es eine Kooperation geben."
Das Bild vom Iran als Schurkenstaat ist zu einfach, darauf verweist Tilgner, der seit Jahren den Großteil seiner Zeit in Teheran verbringt, zu Recht. Die Islamische Republik ist politisch sicherlich vielfältiger als zum Beispiel Ägypten und auch nicht fundamentalistischer als Saudi-Arabien. Zudem bekämpft der Iran aus eigenem Interesse sunnitische El-Kaida-Terroristen. Deswegen müssen Verhandlungen möglich sein, sagt Tilgner, auch in schwierigen Zeiten:
"Es gibt Zeichen dafür, dass Ayatollah Khamenei, also der Revolutionsführer oder der Staatsführer der Islamischen Republik, das Verhältnis zum Westen möglicherweise sogar entkrampfen möchte. Also, man ist nicht darauf angewiesen, allein mit Ahmadinedschad zu reden, mit dem es sicherlich sehr, sehr schwer werden würde."
Tilgner könnte in seinem Buch mehr tun, um die Vielfalt Irans zu zeigen. Begegnungen aus dem Alltag sucht man vergeblich. Die Lebensumstände der Bevölkerung werden nur in Schemen deutlich:
"Bei allem Wunsch nach sozialer und politischer Änderung wissen Iraner ihren seit Jahren steigenden Konsum sehr wohl zu schätzen."
Und wenn Tilgner dann doch mal darüber schreibt, wie er Menschen begegnet, bleiben die meist gesichtslos. So berichtet er davon, wie er in Pakistan eine Koranschule besucht, die mehrere hundert Taliban ausgebildet hat. Doch wie sieht es dort aus? Der Autor überlässt das der Fantasie der Leser. Er spricht auch mit dem Schulleiter. Wie aber ist der gekleidet, wie alt ist er? Tilgner verrät es nicht.
Stellenweise liest sich das Buch daher wie ein Fernsehtext ohne Bilder. So bewegt sich Tilgner mit seiner Analyse ausschließlich auf der politischen Ebene, die kulturellen, religiösen und historischen Grundlagen des Konflikts zwischen den Muslimen im Mittleren Osten und "dem Westen" beschreibt er als nachrangig.
"Es ist ein Wirtschaftskonflikt, es ist ein politischer Konflikt, und er hat auch kulturpolitische Aspekte und Dimensionen. Kulturkonflikt insofern, als der Westen nicht wirklich eingeht auf die Traditionen dieser Region. Es ist einfach falsch, wenn man so tut, als ob die Geschichte in diesem Teil der Welt neu geschrieben werden kann. Es gibt hier Jahrtausende alte Kulturen, die die Menschen geprägt haben, und ohne die Berücksichtigung dieser Prägung ist es unmöglich, zu einer Kooperation zu kommen."
Kultur und Religion spielen also eine Rolle, doch, so ist Tilgner zu verstehen, in erster Linie geht es um politische Auseinandersetzungen, die diplomatisch und nicht militärisch gelöst werden sollten. Damit unterscheidet sich sein Buch wohltuend von so manchen kulturell überhöhten Kampfschriften, dem martialischen Titel zum Trotz. Das Buch ist daher all jenen zu empfehlen, die in der Flut der täglichen Nachrichten nach Orientierung suchen. Auch wenn der Fernsehjournalist in seinem manchmal gehetzten Stil vergisst, darauf hinzuweisen, dass viele offene Fragen bleiben, Fragen, die Nachdenken und Abwägen erfordern. Wie realistisch und bedrohlich ist die Ausweitung des iranischen Einflusses in der Region tatsächlich? Kann die Islamische Republik das Vakuum füllen, das durch die Entmachtung Saddam Husseins entstanden ist? Bedenkt man die Vorbehalte der Araber gegenüber den Persern, bleiben da zumindest Zweifel.
Ulrich Tilgner: Zwischen Krieg und Terror. Der Zusammenprall von Islam und westlicher Politik im Mittleren Osten
Verlag C. Bertelsmann, 352 Seiten, 18 Euro
"Dass die ganze Demokratisierungspolitik nach hinten los geht und scheitern würde bis heute, das habe ich eigentlich erst 2005, Mitte 2005, in der vollen Klarheit gesehen. Da konnte man erkennen, dass es strukturelle Probleme der amerikanischen Politik in der Region sind, die zu diesem Scheitern führen und nicht die Fehler einzelner Politiker oder einzelne fehlende Entscheidungen oder falsche Entscheidungen."
Eine schwerwiegende Fehlentscheidung, Tilgner nennt sie einen Fehler "historischen Ausmaßes", macht der ehemalige amerikanische Zivilverwalter Paul Bremer, als er die irakische Armee auflöst, und das, obwohl deren Offiziere mehrfach angeboten haben, mit den Amerikanern zu kooperieren.
"Die Auflösung der Armee macht 400.000 Männer arbeitslos. Während deren Ehefrauen zum Beispiel als Lehrerinnen mit enormen Gehaltserhöhungen bedacht werden, schrumpft die Besoldung der entlassenen Offiziere auf ein Minimum."
Bremers Entscheidung
"treibt sie in die Arme der im Untergrund agierenden Funktionäre des alten Regimes.""
Ulrich Tilgner nennt zahlreiche Beispiele, wie Aufständische sich die Fehler des amerikanischen Militärs für ihren Kampf und ihre Propaganda zu Nutze machen. Dieser Widerstand gegen die Besatzer schlägt in einen Hass gegen alle westlichen Ausländer um, den auch Tilgner zu spüren bekommt. Das, was wir mit "schon wieder ein Anschlag in Bagdad" quittieren, bekommt bei Tilgner Konturen. Gut gelungen ist Tilgners Darstellung, wie der Kampf gegen die Besatzer in religiös begründete Gewalt umschlägt.
"In Bagdad herrscht Bürgerkrieg, auch wenn Politiker immer noch von 'Chaos' und der 'Gefahr eines Bürgerkriegs' sprechen. Mit solchen Begriffen wird die Lage in der Hauptstadt nur beschönigt. Bilden Schiiten die Mehrheit, so setzen sie alles daran, die Sunniten zu vertreiben, und umgekehrt."
Und durch diesen Krieg, so lautet Tilgners zwar nicht besonders originelle aber gut belegte These, hat die Terrororganisation El Kaida weltweit großen Zulauf bekommen:
"Ich glaube, der Irak und die Entwicklung im Irak hat dem Terrorismus weiter Vorschub geleistet. Und die Auswirkungen werden wir in Europa noch zu spüren bekommen."
Als politischer Akteur taucht Europa dagegen in dem Buch gar nicht auf. Tilgner erklärt, warum:
"Die Rolle der EU ist deutlich geworden während des Irak-Krieges. Die USA haben die Europäer übergangen, und die Europäer haben es bis heute nicht geschafft, eine eigenständige Politik dem entgegenzusetzen. Die EU bestimmt nach wie vor nicht den Takt der Region und können ihn auch nicht beeinflussen. Wenn bei amerikanischen Wahlen etwas entschieden wird, hat das Konsequenzen hier im Nahen und Mittleren Osten, und nicht wenn europäische Politiker etwas anstreben."
Stark ist Tilgners Buch immer dann, wenn es beschreibt, wie die Iraker und die Iraner auf die Politik des Westens reagieren. Das gilt insbesondere für die Kapitel über den Iran. Neue Sanktionen? Gut, dann wickeln die Händler in Teheran ihre Geschäfte einfach über Dubai ab und nehmen von ihren Kunden zehn Prozent Sanktionsaufschlag, oder die Islamische Republik verkauft ihr Öl und Gas künftig eben nach China.
"In dieser Ostorientierung sieht die Staatsführung in Teheran eine Möglichkeit, die langfristige Wirtschaftsentwicklung des Landes zu sichern, trotz der Boykottmaßnahmen seitens der USA und der EU-Staaten. China gilt bei einigen reichen Iranern bereits als Geheimtipp für Investitionen und als Anlageparadies für Schwarzgeld."
Die Kriege im Irak und Afghanistan haben den Iran gestärkt, das wird aus Tilgners Schilderungen deutlich. Und dank Wirtschaftswachstum und hohen Ölpreisen
"sind Behauptungen von Oppositionellen und Kritikern der islamischen Herrschaft, der Zusammenbruch des Systems stünde kurz bevor, unrealistisch und nicht besonders hilfreich. Sie sind geprägt von Wunschdenken und so alt wie die Islamische Republik."
Also muss sich der Westen mit dem System arrangieren und mit ihm verhandeln. Auch wenn der Iran alles daran setzt, ein Atomwaffenprogramm voranzutreiben, daran lässt Tilgner keinen Zweifel. Eindringlich und wiederholt plädiert der Autor für Verhandlungen und Dialog. Bei diesen Gesprächen müsste man jedoch mit ganz Grundsätzlichem beginnen. Zuerst gelte es, die festsitzenden Ressentiments aus dem Weg zu räumen, meint Tilgner und blickt zurück in die Zeiten des Kalten Krieges als die USA ihren Geheimdienst auf den äußerst populären iranischen Premierminister Mohammed Mossadegh ansetzte, nachdem dieser die Ölindustrie verstaatlicht hatte.
"Diese historische Feindschaft, die ja bis in die 50er Jahre zurückreicht, als der Iran eine nationalistische Regierung hatte, die dann von westlichen Geheimdiensten gestürzt wurde, also diese Feindschaft muss überwunden werden, dann kann es eine Kooperation geben."
Das Bild vom Iran als Schurkenstaat ist zu einfach, darauf verweist Tilgner, der seit Jahren den Großteil seiner Zeit in Teheran verbringt, zu Recht. Die Islamische Republik ist politisch sicherlich vielfältiger als zum Beispiel Ägypten und auch nicht fundamentalistischer als Saudi-Arabien. Zudem bekämpft der Iran aus eigenem Interesse sunnitische El-Kaida-Terroristen. Deswegen müssen Verhandlungen möglich sein, sagt Tilgner, auch in schwierigen Zeiten:
"Es gibt Zeichen dafür, dass Ayatollah Khamenei, also der Revolutionsführer oder der Staatsführer der Islamischen Republik, das Verhältnis zum Westen möglicherweise sogar entkrampfen möchte. Also, man ist nicht darauf angewiesen, allein mit Ahmadinedschad zu reden, mit dem es sicherlich sehr, sehr schwer werden würde."
Tilgner könnte in seinem Buch mehr tun, um die Vielfalt Irans zu zeigen. Begegnungen aus dem Alltag sucht man vergeblich. Die Lebensumstände der Bevölkerung werden nur in Schemen deutlich:
"Bei allem Wunsch nach sozialer und politischer Änderung wissen Iraner ihren seit Jahren steigenden Konsum sehr wohl zu schätzen."
Und wenn Tilgner dann doch mal darüber schreibt, wie er Menschen begegnet, bleiben die meist gesichtslos. So berichtet er davon, wie er in Pakistan eine Koranschule besucht, die mehrere hundert Taliban ausgebildet hat. Doch wie sieht es dort aus? Der Autor überlässt das der Fantasie der Leser. Er spricht auch mit dem Schulleiter. Wie aber ist der gekleidet, wie alt ist er? Tilgner verrät es nicht.
Stellenweise liest sich das Buch daher wie ein Fernsehtext ohne Bilder. So bewegt sich Tilgner mit seiner Analyse ausschließlich auf der politischen Ebene, die kulturellen, religiösen und historischen Grundlagen des Konflikts zwischen den Muslimen im Mittleren Osten und "dem Westen" beschreibt er als nachrangig.
"Es ist ein Wirtschaftskonflikt, es ist ein politischer Konflikt, und er hat auch kulturpolitische Aspekte und Dimensionen. Kulturkonflikt insofern, als der Westen nicht wirklich eingeht auf die Traditionen dieser Region. Es ist einfach falsch, wenn man so tut, als ob die Geschichte in diesem Teil der Welt neu geschrieben werden kann. Es gibt hier Jahrtausende alte Kulturen, die die Menschen geprägt haben, und ohne die Berücksichtigung dieser Prägung ist es unmöglich, zu einer Kooperation zu kommen."
Kultur und Religion spielen also eine Rolle, doch, so ist Tilgner zu verstehen, in erster Linie geht es um politische Auseinandersetzungen, die diplomatisch und nicht militärisch gelöst werden sollten. Damit unterscheidet sich sein Buch wohltuend von so manchen kulturell überhöhten Kampfschriften, dem martialischen Titel zum Trotz. Das Buch ist daher all jenen zu empfehlen, die in der Flut der täglichen Nachrichten nach Orientierung suchen. Auch wenn der Fernsehjournalist in seinem manchmal gehetzten Stil vergisst, darauf hinzuweisen, dass viele offene Fragen bleiben, Fragen, die Nachdenken und Abwägen erfordern. Wie realistisch und bedrohlich ist die Ausweitung des iranischen Einflusses in der Region tatsächlich? Kann die Islamische Republik das Vakuum füllen, das durch die Entmachtung Saddam Husseins entstanden ist? Bedenkt man die Vorbehalte der Araber gegenüber den Persern, bleiben da zumindest Zweifel.
Ulrich Tilgner: Zwischen Krieg und Terror. Der Zusammenprall von Islam und westlicher Politik im Mittleren Osten
Verlag C. Bertelsmann, 352 Seiten, 18 Euro