Bundesanwaltschaft
Mutmaßlicher Spion für Iran festgenommen - Anschläge auf Juden geplant?

Die Bundesanwaltschaft hat einen dänischen Staatsbürger wegen mutmaßlicher Spionage für den Iran festnehmen lassen. Der Mann sollte demnach in Berlin Informationen über jüdische Örtlichkeiten und bestimmte jüdische Personen sammeln. Das Auswärtige Amt bestellte den iranischen Botschafter ein.

    Blick auf die grün-weiß-rot quergestreifte Flagge und den oberen Bereich des Botschaftsgebäudes unter wolkenlos blauen Himmel.
    Die iranische Botschaft in Berlin. (Fabian Sommer / dpa )
    Nach Angaben der Bundesanwaltschaft soll der Beschuldigte Anfang des Jahres von einem iranischen Geheimdienst beauftragt worden sein. Im Juni soll er dann in der Bundeshauptstadt drei Objekte ausgespäht haben. Dies habe mutmaßlich der Vorbereitung weiterer geheimdienstlicher Operationen in Deutschland gedient - möglicherweise bis hin zu Anschlägen gegen jüdische Ziele.
    Bundesinnenminister Dobrindt sagte nach einem Gespräch im Bundeskriminalamt, der Mann habe möglicherweise im Auftrag des Iran Brandanschläge vorbereitet. Er solle zudem versucht haben, Menschen für diese Anschläge anzuwerben. Der Hinweis auf den Mann kam nach Angaben Dobrindts von einem befreundeten Nachrichtendienst.

    Festnahme in Aarhus

    Der Mann wurde den Angaben zufolge im dänischen Aarhus festgenommen. Ein Haftbefehl des Ermittlungsrichters beim Bundesgerichtshof liegt vor. Der Beschuldigte werde nach seiner Überstellung aus Dänemark dem Ermittlungsrichter in Karlsruhe vorgeführt, hieß es.
    Das Auswärtige Amt bestellte wegen der Angelegenheit den iranischen Botschafter ein. Das Ministerium erklärte auf X, man dulde keinerlei Bedrohung jüdischen Lebens in Deutschland. Der Verdacht müsse lückenlos aufgeklärt werden. Bundesjustizministerin Hubig sprach von einem ungeheuerlichen Vorgang. Der Schutz jüdischen Lebens habe für die Bundesregierung höchste Priorität.

    Iran weist Vorwürfe zurück

    Der Iran wies den Spionagevorwurf zurück. Die iranische Botschaft in Berlin sprach von unbegründeten und gefährlichen Behauptungen. Die Anschuldigungen seien Teil einer Kampagne, um von Israels Krieg gegen den Iran abzulenken, hieß es nach Angaben der regierungsnahen Nachrichtenagentur Isna.
    Diese Nachricht wurde am 01.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.