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Spanien
Festnahmen nach rassistischen Schmähungen gegen Real-Spieler Vinicius Junior

In Spanien sind nach den rassistischen Schmähungen gegen den brasilianischen Fußballspieler Vinicius Junior drei Verdächtige festgenommen worden. Dies teilte die Polizei in der Hauptstadt Madrid mit, ohne Einzelheiten zu nennen.

    Vinicius deutet schimpfend mit dem Finger in Richtung der Ränge. Ein Spieler von Valencia will ihn zurückhalten.
    Vinicius Junior empört sich über die rassistischen Beleidigungen in Valencia. (AP / Alberto Saiz)
    Vinicius war am vergangenen Sonntag im Spiel seines Vereins Real Madrid beim FC Valencia von den Publikumsrängen aus mit Bezug auf seine Hautfarbe beleidigt worden. Der Vorfall hatte eine breite Diskussion über Rassismus in Spanien und vor allem im dortigen Fußball ausgelöst. Vinicius Junior warf dem Verbandspräsidenten Tebas am Wochenende vor, nichts dagegen zu tun. Dieser antwortete, weder Spanien noch die Liga seien rassistisch. Er beschuldigte den Spieler im Gegenzug, die Liga zu verleumden.

    Empörung in Brasilien

    Vinicius bekam viel Unterstützung aus Sport, Politik und Gesellschaft. Spieler aus aller Welt, aber auch die spanische Regierung solidarisierten sich mit ihm. Sein Verein Real Madrid erstattet Anzeige gegen Unbekannt. Der Präsident des Fußball-Weltverbands FIFA, Infantino, forderte strafrechtliche Ermittlungen und erklärte zudem, er wolle ein weltweites Stadionverbot für Rassisten einführen.
    In Brasilien stießen die Anfeindungen gegen den Nationalspieler des Landes ebenfalls auf Empörung. Präsident Lula forderte Maßnahmen, damit "Faschismus und Rassismus" sich nicht weiter in den Stadien breitmachten. In Rio de Janeiro blieb die berühmte Christusstatue gestern Abend aus Protest dunkel.

    Vier weitere Festnahmen

    Bereits in der Vergangenheit war Vinicius junior mehrfach rassistisch angefeindet worden. Die spanische Polizei nahm heute auch vier Männer fest, denen vorgeworfen wird, an einer Brücke eine braune aufblasbare Puppe mit dem Trikot des Spielers aufgehängt zu haben. Der Vorfall hatte sich Ende Januar ereignet.
    Diese Nachricht wurde am 24.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.