Ein Versammlungsraum in Maywood, einem Industriebezirk von Los Angeles. An den Wänden hängen Bilder der Jungfrau von Guadalupe neben Landkarten aus Mittel- und Südamerika. Um einen Tisch herum sitzen etwa 20 Männer und Frauen um die 50, alle Männer tragen einen dicken Schnauzbart, einige weißen Hut und Cowboyboots. Sie sprechen ausschließlich Spanisch. Ehrengast ist David Silva Villago, Assistent eines linken Kandidaten im mexikanischen Wahlkampf.
"Wir brauchen eine Revolution in den Vereinigten Staaten. Die Gesetze schützen nur das Kapital, sind rassistisch, diskriminierend. Immigranten haben dieses Land aufgebaut."
96 Prozent der Bewohner von Maywood sind lateinamerikanischer Herkunft. Von 45.000 Bewohnern sind rund ein Drittel illegale Einwanderer. Seit Anfang des Jahres ist die Mehrheit im Rathaus lateinamerikanischer Herkunft. Der Stadtrat ernannte die Stadt zu einem Zufluchtsort für Einwanderer. Die Polizei fragt niemanden nach Ausweispapieren. Vize-Bürgermeister Filipe Aguirre erklärt: Maywood ist ein Vorbild in der US-Immigrationsdiskussion für den Weg der Latinos zu mehr Macht:
"Wir haben Einwanderer zur Staatsbürgerschaft geführt, sie als Wähler registriert. Jeder Häuserblock hat einen Vorsitzenden. Jede Woche besprechen wir weitere Strategien für Maywood."
In Kalifornien sind 33 Prozent der Bevölkerung lateinamerikanischer Herkunft. In Los Angeles sind es 46,5 Prozent. Prominentestes Beispiel für ihren wachsenden Einfluss auf US-Politik ist Antonio Villaraigosa, Bürgermeister von Los Angeles mit Ambitionen auf ein nationales Amt. Bei Protesten gegen verschärfte Einwanderungsgesetze stellte sich der Sohn mexikanischer Einwanderer auf die Seite der Demonstranten:
"Ich heiße Euch willkommen, Einwanderer, die ihr diese Stadt gebaut habt. Wir sind Arbeiter, keine Verbrecher. Wir bezahlen Steuern, halten uns an die Regeln. Dieses großartige Amerika sollte das nicht vergessen."
Die Demonstranten protestierten gegen Pläne, illegalen Aufenthalt in den USA und die Unterstützung illegaler Einwanderer schwer zu bestrafen. Unter ihnen ist Roberto Robles. Der 38-jährige Vater hat von zwei Teenagern hat eine US-Flagge um seinen Körper gewickelt. Er fordert eine Amnestie:
"Es ist sehr wichtig für mich. Ich möchte Teil des amerikanischen Traums werden. Ich möchte ein Geschäft aufmachen, ein Haus und ein Auto kaufen. Ich kann das nicht, weil ich keine Papiere habe."
Robles wohnt mit seiner Familie in einer Ein-Zimmer-Wohnung in einem heruntergekommenen Hochhaus in der Stadtmitte. Von morgens fünf bis sechs Uhr abends bindet er Blumensträuße. Seine Frau näht zu Hause für eine junge Designerin Bikinis. Beide bekommen weniger als den Mindestlohn von 6,75 Dollar pro Stunde:
"Ich mache alles von Hand: Hochzeitsbouquets, Geburtstagssträuße. Ich zahle für die Blumen und bekomme für einen Strauß zehn Dollar. Die Verkäufer bekommen dreimal so viel. Ich arbeite hart - aber was wird aus mir?"
Roberto Robles ist einer von schätzungsweise elf bis zwölf Millionen illegalen Einwanderern in den USA. Ihre Zukunft steht im Mittelpunkt der US-Diskussion um Einwanderungspolitik, Grenzkontrollen, Gastarbeiterprogramm, Weg zur US-Staatsbürgerschaft, Amnestie und Abschiebung. Die Ausweisung aller illegalen Einwanderer wäre ein logistischer Albtraum, würde Polizei und Behörden völlig überfordern und hätte schwer kalkulierbare wirtschaftliche Folgen für Landwirtschaft, fleischverarbeitende Industrie, Gastronomie und Privathaushalte. Bob Justich, Immigrationsexperte des Investitionsunternehmens Bear Stearns:
"Amerika ist absolut abhängig von billiger Arbeit. Wenn wir alle illegalen Arbeiter morgen ausweisen würden, würden viele Firmen zusammenbrechen."
Gesundheits- und Schulsysteme leiden am meisten unter Folgen der anhaltenden Zahl illegaler Einwanderer, die ein Recht auf Versorgung haben. Ira Mehlmann, Sprecher der Vereinigung für US-Immigrationsreform fordert, statt dessen deren konsequente strafrechtliche Verfolgung.
"Wir müssen politisch klar machen, dass es keinen Vorteil bringt, Einwanderungsgesetze zu verletzten. Benachteiligt sind derzeit hart arbeitende US-Bürger. Denen sagen wir:' Tut uns leid, du musst Opfer bringen. Menschen von der anderen Seite der Grenze sind uns wichtiger, als dein Job und die Ausbildung deiner Kinder.#"
Eine landesweite Umfrage von "Los Angeles Times" und Bloomberg Mitte April ergab, dass 63 Prozent der US-Bürger eine Kombination von schärferen Grenzkontrollen und einem Gastarbeiterprogramm favorisieren. Eine nicht-repräsentative Umfrage am Rand der Großdemonstration in Los Angeles verdeutlicht das breite Meinungsspektrum.
"Sie tun Arbeit, die andere nicht tun wollen. Das Land besteht aus Einwanderern. Sie verdienen Respekt und Rechte."
"Alle Illegalen sollten abgeschoben werden. Ein Gastarbeiterprogramm ist eine Farce. Wenn ihr Visum abläuft, gehen sie nicht zurück."
"Wir geben ihnen sowieso schon zu viel. Schulen, Krankenhäuser – sie haben bessere Krankenversorgung als ich."
"Der Kongress macht Politik auf dem Rücken von Menschen. Sie sollten alle Einwanderer legalisieren."
Im November sind Zwischenwahlen in den USA. Kongress und Weißes Haus beobachten aufmerksam den wachsenden Einfluss von Einwanderern lateinamerikanischer Herkunft in Politik und Medien. Felipe Aguirre, Anführer der revolutionären Zelle in Maywood sagt: Nur ein globaler Ansatz bringt die wirkliche Lösung.
"Migration ist für niemanden gut, sie ist das geringere Übel. Wenn Du in Mexiko 4 Dollar am Tag verdienst und in den USA 6,75 Dollar pro Stunde, kannst du in Mexiko verhungern oder hierherkommen auf der Suche nach einer besseren Zukunft."
"Wir brauchen eine Revolution in den Vereinigten Staaten. Die Gesetze schützen nur das Kapital, sind rassistisch, diskriminierend. Immigranten haben dieses Land aufgebaut."
96 Prozent der Bewohner von Maywood sind lateinamerikanischer Herkunft. Von 45.000 Bewohnern sind rund ein Drittel illegale Einwanderer. Seit Anfang des Jahres ist die Mehrheit im Rathaus lateinamerikanischer Herkunft. Der Stadtrat ernannte die Stadt zu einem Zufluchtsort für Einwanderer. Die Polizei fragt niemanden nach Ausweispapieren. Vize-Bürgermeister Filipe Aguirre erklärt: Maywood ist ein Vorbild in der US-Immigrationsdiskussion für den Weg der Latinos zu mehr Macht:
"Wir haben Einwanderer zur Staatsbürgerschaft geführt, sie als Wähler registriert. Jeder Häuserblock hat einen Vorsitzenden. Jede Woche besprechen wir weitere Strategien für Maywood."
In Kalifornien sind 33 Prozent der Bevölkerung lateinamerikanischer Herkunft. In Los Angeles sind es 46,5 Prozent. Prominentestes Beispiel für ihren wachsenden Einfluss auf US-Politik ist Antonio Villaraigosa, Bürgermeister von Los Angeles mit Ambitionen auf ein nationales Amt. Bei Protesten gegen verschärfte Einwanderungsgesetze stellte sich der Sohn mexikanischer Einwanderer auf die Seite der Demonstranten:
"Ich heiße Euch willkommen, Einwanderer, die ihr diese Stadt gebaut habt. Wir sind Arbeiter, keine Verbrecher. Wir bezahlen Steuern, halten uns an die Regeln. Dieses großartige Amerika sollte das nicht vergessen."
Die Demonstranten protestierten gegen Pläne, illegalen Aufenthalt in den USA und die Unterstützung illegaler Einwanderer schwer zu bestrafen. Unter ihnen ist Roberto Robles. Der 38-jährige Vater hat von zwei Teenagern hat eine US-Flagge um seinen Körper gewickelt. Er fordert eine Amnestie:
"Es ist sehr wichtig für mich. Ich möchte Teil des amerikanischen Traums werden. Ich möchte ein Geschäft aufmachen, ein Haus und ein Auto kaufen. Ich kann das nicht, weil ich keine Papiere habe."
Robles wohnt mit seiner Familie in einer Ein-Zimmer-Wohnung in einem heruntergekommenen Hochhaus in der Stadtmitte. Von morgens fünf bis sechs Uhr abends bindet er Blumensträuße. Seine Frau näht zu Hause für eine junge Designerin Bikinis. Beide bekommen weniger als den Mindestlohn von 6,75 Dollar pro Stunde:
"Ich mache alles von Hand: Hochzeitsbouquets, Geburtstagssträuße. Ich zahle für die Blumen und bekomme für einen Strauß zehn Dollar. Die Verkäufer bekommen dreimal so viel. Ich arbeite hart - aber was wird aus mir?"
Roberto Robles ist einer von schätzungsweise elf bis zwölf Millionen illegalen Einwanderern in den USA. Ihre Zukunft steht im Mittelpunkt der US-Diskussion um Einwanderungspolitik, Grenzkontrollen, Gastarbeiterprogramm, Weg zur US-Staatsbürgerschaft, Amnestie und Abschiebung. Die Ausweisung aller illegalen Einwanderer wäre ein logistischer Albtraum, würde Polizei und Behörden völlig überfordern und hätte schwer kalkulierbare wirtschaftliche Folgen für Landwirtschaft, fleischverarbeitende Industrie, Gastronomie und Privathaushalte. Bob Justich, Immigrationsexperte des Investitionsunternehmens Bear Stearns:
"Amerika ist absolut abhängig von billiger Arbeit. Wenn wir alle illegalen Arbeiter morgen ausweisen würden, würden viele Firmen zusammenbrechen."
Gesundheits- und Schulsysteme leiden am meisten unter Folgen der anhaltenden Zahl illegaler Einwanderer, die ein Recht auf Versorgung haben. Ira Mehlmann, Sprecher der Vereinigung für US-Immigrationsreform fordert, statt dessen deren konsequente strafrechtliche Verfolgung.
"Wir müssen politisch klar machen, dass es keinen Vorteil bringt, Einwanderungsgesetze zu verletzten. Benachteiligt sind derzeit hart arbeitende US-Bürger. Denen sagen wir:' Tut uns leid, du musst Opfer bringen. Menschen von der anderen Seite der Grenze sind uns wichtiger, als dein Job und die Ausbildung deiner Kinder.#"
Eine landesweite Umfrage von "Los Angeles Times" und Bloomberg Mitte April ergab, dass 63 Prozent der US-Bürger eine Kombination von schärferen Grenzkontrollen und einem Gastarbeiterprogramm favorisieren. Eine nicht-repräsentative Umfrage am Rand der Großdemonstration in Los Angeles verdeutlicht das breite Meinungsspektrum.
"Sie tun Arbeit, die andere nicht tun wollen. Das Land besteht aus Einwanderern. Sie verdienen Respekt und Rechte."
"Alle Illegalen sollten abgeschoben werden. Ein Gastarbeiterprogramm ist eine Farce. Wenn ihr Visum abläuft, gehen sie nicht zurück."
"Wir geben ihnen sowieso schon zu viel. Schulen, Krankenhäuser – sie haben bessere Krankenversorgung als ich."
"Der Kongress macht Politik auf dem Rücken von Menschen. Sie sollten alle Einwanderer legalisieren."
Im November sind Zwischenwahlen in den USA. Kongress und Weißes Haus beobachten aufmerksam den wachsenden Einfluss von Einwanderern lateinamerikanischer Herkunft in Politik und Medien. Felipe Aguirre, Anführer der revolutionären Zelle in Maywood sagt: Nur ein globaler Ansatz bringt die wirkliche Lösung.
"Migration ist für niemanden gut, sie ist das geringere Übel. Wenn Du in Mexiko 4 Dollar am Tag verdienst und in den USA 6,75 Dollar pro Stunde, kannst du in Mexiko verhungern oder hierherkommen auf der Suche nach einer besseren Zukunft."