Archiv


Feuchter Mond schwimmt mit den Fischen

Neue Untersuchungen des Mondgesteins zeigen, dass Minerale in der Mondkruste Wassermoleküle enthalten. Der Fund wirft viele neue Fragen auf. So langweilig, wie manchmal unter Forschern verschrien, ist der Erdtrabant wohl nicht.

Von Dirk Lorenzen |
    Morgen früh gegen halb fünf zeigt sich die abnehmende Mondsichel knapp über dem Osthorizont im Sternbild Fische. Der Mond zieht gerade durch den feuchten Himmelsbereich mit Sternbildern wie Wassermann, Fische, Südlichem Fisch und so weiter.

    Etwas überspitzt ließe sich sagen, dass der Mond dort ganz in seinem Element ist. Denn unser Begleiter ist doch nicht so staubtrocken, wie man lange geglaubt hat.

    Forscher der Universität von Notre Dame im US-Bundesstaat Indiana haben Gesteinsproben der Apollo-Missionen neu analysiert. Es zeigt sich, dass Minerale in der Mondkruste einen zwar kleinen, aber klar messbaren Anteil an Wasser enthalten.

    Dieses Wasser kommt allerdings nicht flüssig vor. Die Moleküle sind in die Kristallstruktur des Gesteins eingebaut.

    Die Wissenschaftler staunen über diesen Befund: Nach gängiger Theorie ist der Mond entstanden, als ein Objekt so groß wie der Mars mit der jungen Erde kollidiert ist. Dabei wurde viel Material ins All geschleudert, das sich zum Mond verklumpt hat.

    Allerdings sollte dieses Geschehen bei so hohen Temperaturen abgelaufen sein, dass alles Wasser verdampft sein müsste. Zwar gilt eine große Kollision vor viereinhalb Milliarden Jahren nach wie vor als wahrscheinlichstes Szenario der Mondentstehung – doch die Forscher müssen erklären, auf welche Weise das Wasser dies teilweise überlebt hat.

    Der Mond, manchmal zu Unrecht als langweilige staubige Kugel verschrien, ist immer wieder für Überraschungen gut – vielleicht auch morgen früh vor Sonnenaufgang im Sternbild Fische.


    Wassermoleküle im Mondgestein entdeckt

    Website der Apollo-Missionen