"Hallo. Guck mal, deine Eltern sind noch da. Guck mal, wir machen einen Deal, du nimmst den Hasen und ich horche dich ab. Ist das okay? Das ist gar nicht schlimm. Guck mal!"
Professor Volker Schuster hört gerade Herz und Lunge der kleinen Senna ab. Die Zweijährige hat Fieber und sieht erschöpft aus. Schuster leitet die Kinderambulanz an der Universitätsklinik Leipzig. Regelmäßig kommen Kinder zu ihm, die hohes Fieber haben. Seine Erfahrung ist das Wichtigste für ihn. Eine Blutuntersuchung macht er nur in seltenen Fällen. Denn er weiß: Nicht immer sind viele Untersuchungen nötig für eine eindeutige Diagnose:
"Also das Entscheidende ist immer auch die klinische Symptomatik des Kindes. Ein Laborbefund alleine, für sich gesehen, sagt gar nichts aus. Man sollte nie irgendwie routinemäßig jetzt so eine große Palette machen, sondern immer sich auch fragen: Ist es sinnvoll? Und ein Blutbild ist auch nicht unbedingt immer sinnvoll. Wenn die Diagnose so schon klar ist, mache ich das nicht."
Denn Blutabnehmen bedeutet für die Kinder immer Stress. Deshalb guckt sich Volker Schuster die kleine Senna erst einmal ganz genau an:
"So Senna, dürfen wir dich mal angucken? Also, sie sehen das schon, dass sie noch nicht ausgetrocknet ist. Die Augen glänzen schön und auch die Lippen sind noch feucht. Das sind so die Austrocknungszeichen, so die wichtigsten. Gut."
Die Eltern, Marco und Ireen Raschke, sind beruhigt. Die Tagesmutter hatte angerufen, dass es Senna nicht gut geht, sie hatte mehrmals gebrochen. Sofort haben Raschkes ihre Tochter abgeholt:
"Da haben wir gleich Fieber gemessen, weil sie überall heiß war. Und da war es, wie gesagt, 39. Und da war für uns gleich klar: Okay, jetzt fahren wir ins Krankenhaus. Weil halt auch irgendwie ihr Benehmen – ganz komisch, ne? Verkrampft und so, ne?"
Marco Raschke: "Gezittert!"
Ireen Raschke: "Gezittert hat sie. Das macht einem dann wirklich Angst."
Dafür hat Professor Schuster sehr viel Verständnis. Gerade bei den sehr jungen Patienten ist die Situation oft schwer einzuschätzen – schließlich können sie sich nicht eindeutig ausdrücken. Meist sind sie einfach quengelig und ihnen tut alles weh:
"Im Bauch gluckert es ganz ordentlich, also vielleicht schon eine vermehrte Darmtätigkeit, auch im Hinblick auf eine Durchfallerkrankung. Hinweise für eine Hirnhautentzündung haben wir nicht, so wie sie auch den Kopf bewegt. Lunge war in Ordnung, also auch die Atmung ist ganz entspannt, also Hinweise für eine Lungenentzündung haben wir nicht."
Damit konnte Schuster die gefährlichsten Infektionen ausschließen. Nur wenn er sich nicht sicher ist, warum das Kind fiebert, macht Schuster ein Blutbild. An den Laborwerten sieht er dann beispielsweise, ob es eine bakterielle oder virale Infektion ist. Und diese Hinweise sind wichtig für eine medikamentöse Behandlung. Bei Senna reichen ein paar Tipps für Zuhause:
"Das Wichtigste ist, dass sie genügend trinkt, also wenn sie schon genug Wasser im Körper hat, ist das auch schon sozusagen eine Fiebersenkung. Und wenn sie sehr heiß ist, können sie feuchte Wickel geben. Meinen Sie denn, das kriegen sie zuhause hin?"
Ireen Raschke: "Das schon, ja."
"Und wenn es Zuhause schlechter geht, also wenn sie jetzt auch noch Durchfall bekommt oder ständig erbricht, dann bitte gleich herkommen."
Denn im Zweifelsfall ist es besser einmal zu viel zum Arzt zu gehen, als eine gefährliche Infektion zu übersehen.
Professor Volker Schuster hört gerade Herz und Lunge der kleinen Senna ab. Die Zweijährige hat Fieber und sieht erschöpft aus. Schuster leitet die Kinderambulanz an der Universitätsklinik Leipzig. Regelmäßig kommen Kinder zu ihm, die hohes Fieber haben. Seine Erfahrung ist das Wichtigste für ihn. Eine Blutuntersuchung macht er nur in seltenen Fällen. Denn er weiß: Nicht immer sind viele Untersuchungen nötig für eine eindeutige Diagnose:
"Also das Entscheidende ist immer auch die klinische Symptomatik des Kindes. Ein Laborbefund alleine, für sich gesehen, sagt gar nichts aus. Man sollte nie irgendwie routinemäßig jetzt so eine große Palette machen, sondern immer sich auch fragen: Ist es sinnvoll? Und ein Blutbild ist auch nicht unbedingt immer sinnvoll. Wenn die Diagnose so schon klar ist, mache ich das nicht."
Denn Blutabnehmen bedeutet für die Kinder immer Stress. Deshalb guckt sich Volker Schuster die kleine Senna erst einmal ganz genau an:
"So Senna, dürfen wir dich mal angucken? Also, sie sehen das schon, dass sie noch nicht ausgetrocknet ist. Die Augen glänzen schön und auch die Lippen sind noch feucht. Das sind so die Austrocknungszeichen, so die wichtigsten. Gut."
Die Eltern, Marco und Ireen Raschke, sind beruhigt. Die Tagesmutter hatte angerufen, dass es Senna nicht gut geht, sie hatte mehrmals gebrochen. Sofort haben Raschkes ihre Tochter abgeholt:
"Da haben wir gleich Fieber gemessen, weil sie überall heiß war. Und da war es, wie gesagt, 39. Und da war für uns gleich klar: Okay, jetzt fahren wir ins Krankenhaus. Weil halt auch irgendwie ihr Benehmen – ganz komisch, ne? Verkrampft und so, ne?"
Marco Raschke: "Gezittert!"
Ireen Raschke: "Gezittert hat sie. Das macht einem dann wirklich Angst."
Dafür hat Professor Schuster sehr viel Verständnis. Gerade bei den sehr jungen Patienten ist die Situation oft schwer einzuschätzen – schließlich können sie sich nicht eindeutig ausdrücken. Meist sind sie einfach quengelig und ihnen tut alles weh:
"Im Bauch gluckert es ganz ordentlich, also vielleicht schon eine vermehrte Darmtätigkeit, auch im Hinblick auf eine Durchfallerkrankung. Hinweise für eine Hirnhautentzündung haben wir nicht, so wie sie auch den Kopf bewegt. Lunge war in Ordnung, also auch die Atmung ist ganz entspannt, also Hinweise für eine Lungenentzündung haben wir nicht."
Damit konnte Schuster die gefährlichsten Infektionen ausschließen. Nur wenn er sich nicht sicher ist, warum das Kind fiebert, macht Schuster ein Blutbild. An den Laborwerten sieht er dann beispielsweise, ob es eine bakterielle oder virale Infektion ist. Und diese Hinweise sind wichtig für eine medikamentöse Behandlung. Bei Senna reichen ein paar Tipps für Zuhause:
"Das Wichtigste ist, dass sie genügend trinkt, also wenn sie schon genug Wasser im Körper hat, ist das auch schon sozusagen eine Fiebersenkung. Und wenn sie sehr heiß ist, können sie feuchte Wickel geben. Meinen Sie denn, das kriegen sie zuhause hin?"
Ireen Raschke: "Das schon, ja."
"Und wenn es Zuhause schlechter geht, also wenn sie jetzt auch noch Durchfall bekommt oder ständig erbricht, dann bitte gleich herkommen."
Denn im Zweifelsfall ist es besser einmal zu viel zum Arzt zu gehen, als eine gefährliche Infektion zu übersehen.