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FIFA-Klub-WM: Expansionspolitik im arabischen Raum geht weiter

Zum Auftakt der Klub-Weltmeisterschaft im Fußball gewann in Abu Dhabi Gastgeber Al-Wahda gegen Hekari United aus Papua-Neuguinea 3:0. Die großen Teams, wie Inter Mailand und Internacional Porto Alegre, greifen erst später ins Geschehen ein.

Von Jens Weinreich |
    Dass die Bosse des Fußball-Weltverbandes FIFA einflussreiche Unterstützer im arabischen Raum haben, weiß die Welt nicht erst seit vergangener Woche, als Katar die WM 2022 zugesprochen wurde. Der Brasilianer Joao Havelange, FIFA-Präsident von 1974 bis 1998, ließ sich stets von Ölscheichs und dem saudi-arabischen Königshaus finanzieren. Auch Havelanges Ex-Schwiegersohn Ricardo Teixeira, Brasiliens Verbandschef und Boss des WM-Organisationskomitees 2014, macht seit vielen Jahren am Golf Geschäfte. Teixeira gehört zu jenen FIFA-Exekutivlern, gegen die erdrückende Korruptionsbeweise vorliegen.

    Für die Saudis wurde einst der sogenannte Confederations Cup erfunden, der Wettbewerb der Kontinentalmeister der Nationalmannschaften, der zurzeit immer als Test ein Jahr vor der Männer-WM ausgetragen wird. Vorläufer des Confed-Cups war der König Fahd-Pokal in Riad. Ebenso ungeliebt wie der Confederations Cup ist im Business die Klub-WM. Als Joseph Blatter 1998 die Nachfolge von Havelange antrat, erweiterte er die FIFA-Wettbewerbe auf mittlerweile 11 für Männer und 5 für Frauen. Die Klub-WM ist eines dieser Turniere.

    Zum Auftakt vor zehn Jahren in Brasilien hatte Europas Fußballchef Lennart Johansson noch von einer "Totgeburt" gesprochen. Fünf Jahre war dann Pause, bis der traditionelle Weltpokal, das Match zwischen Südamerikas und Europas Klub-Champions, mit Blatters Turnier verschmolz. Die großen Teams gehorchen dem Lockruf des Geldes, im Vorjahr holte sich der FC Barcelona fünf Millionen Dollar Siegprämie und den sechsten von sechs möglichen Titeln des Jahres - auch eine Art Rekord.

    Im Vergleich zur WM 2022 in Katar gleicht so eine Klub-WM in Abu Dhabi organisatorisch eher einem Dorfsportfest. Das ist kein großer Deal, verschafft den Vereinigten Arabischen Emiraten indes Aufmerksamkeit. Anders als Katar sind die Emirate sportpolitisch nicht sonderlich engagiert, wogegen der Emir von Katar mit seinen Millionen den Weg Joseph Blatters an die FIFA-Spitze geebnet hat.

    Das begann Mitte der neunziger Jahre, als Katar binnen sechs Wochen eine Nachwuchs-WM ausrichtete, die in Nigeria geplant war. Das setzte sich bei den schmutzigen, siegreichen FIFA-Wahlkämpfen 1998 und 2002 fort, die der Emir finanzierte und Blatter gewann. Vergangene Woche war nun in Zürich Rückzahltag. Katar ist WM-Gastgeber. Was aber künftig mit der Klub-WM passiert, interessiert außer einigen FIFA-Funktionären kaum jemanden.