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Filmfestspiele Cannes
Viel Rummel, wenig Ruhm

Beim Festivalauftakt der diesjährigen Internationalen Filmfestspiele in Cannes glänzten die Grimaldis, die Fürstenfamilie aus Monaco, mit Abwesenheit - aus Kritik am Eröffnungsfilm über ihre Mutter Grace Kelly. Nicole Kidman, die die Hollywood-Diva auf der Leinwand verkörpert, sorgte dagegen für glamouröse Momente.

Von Sigrid Fischer | 15.05.2014
    Nicole Kidman bei der Eröffnung der 67. Internationalen Filmfestspiele in Cannes
    Nicole Kidman bei der Eröffnung der 67. Internationalen Filmfestspiele in Cannes (dpa / picture alliance / Ian Langsdon)
    Über den Dächern von Nizza - die echte Grace Kelly in einer ihrer Glanzrollen. Gleich nebenan, in Cannes, hat 59 Jahre später ihre Darstellerin Nicole Kidman gestern ein Stelldichein gegeben. Ähnlichkeiten zwischen beiden Hollywood-Diven sind nicht zufällig:
    "Da sind so viele Ebenen im Spiel, wenn eine Schauspielerin eine Schauspielerin spielt und natürlich gibt es Parallelen zwischen meinem und Graces Leben, allerdings habe ich keinen Prinzen geheiratet."
    Zum dritten Mal in Folge ist Nicole Kidman Gast beim Filmfest in Cannes, letztes Jahr als Jurymitglied. Gestern wirkte sie nicht ganz unbeschwert da oben auf dem Podium der Pressekonferenz zu ihrem Film "Grace of Monaco". Verständlich: Schlechte Kritiken sind ihrem Festivalbesuch schon vorausgeeilt, die Amerikaner wollen eine andere Schnittfassung, die Grimaldis lehnen den Film ganz ab. Für diese Reaktion zeigte Kidman durchaus Respekt:
    "Ich finde das natürlich traurig, weil der Film keinerlei Häme gegenüber der Familie oder gegenüber Grace und Rainier hegt. Aber ich kann es auch verstehen, denn es geht um ihre Mutter, um ihre Eltern, deren Privatsphäre sie schützen wollen. Das respektiere ich und möchte, dass sie wissen: Wir haben ihre Eltern und die Liebesgeschichte zwischen beiden mit Liebe und viel Zuneigung dargestellt."
    Übernatürliche Aura und Schauspielkunst
    Wie sie da sitzt mit den knallroten Lippen im bleichen Gesicht, den rötlich-blonden Haaren und den sehr schwarzen Wimpern könnte sie selbst einem 60er-Jahre-Streifen entsprungen sein. Grace Kelly ist im Film Anfang 30. Kidman wird im Juni 47. Dass sie sie trotzdem spielen kann, liegt an ihrer etwas übernatürlichen Aura. Was immer man da über sie liest - von Leihmutterschaft und Gesichtsoperationen, darüber kann man leicht vergessen, dass sie eine gute Schauspielerin ist. Wenn die Filme sie entsprechend fordern. Grace of Monaco tut das nicht.
    Nicole Kidman ist in einem Alter, in dem Frauen in Hollywood meist schon abgeschrieben sind. Und ein bisschen rarer hat sie sich tatsächlich gemacht in den letzten Jahren. Kellys Entscheidung, die Karriere zugunsten des Privaten, vielleicht sogar zugunsten der Liebe, aufzugeben, kann Nicole Kidman nachvollziehen. Vor die gleiche Wahl gestellt, würde sie genauso handeln:
    "Das würde ich, gar keine Frage, denn die Liebe ist doch das wichtigste Gefühl im Leben. Ohne dieses Gefühl – und auch ich kenne solche Zeiten - ist das Leben sehr leer. Als ich den Oscar gewonnen habe, hatte ich es zum Beispiel nicht und ich fuhr nach Hause und es war die einsamste Zeit in meinem Leben. Komischerweise hatte ich immer ein privates Tief wenn ich ein berufliches Hoch hatte, vielleicht erlebe ich ja noch mal beides zusammen, falls das möglich ist."