Archiv


Filmische Aufarbeitung der Studienzeit

Vom wahren Studentenleben will die deutsche Spielfilmkomödie "13 Semester" erzählen. Die Geschichte: Von Brandenburg aus gehen zwei Freunde zum Studium ins Rhein-Main-Gebiet. Dort bleiben sie 13. Semester und erleben anstrengende Vorlesungen, nervende Mitbewohner in der WG und romantische Liebesgeschichten. Jetzt ist der wochenlange Dreh zu Ende gegangen.

Von Ludger Fittkau |
    "Ja, der Woog ist schon einzigartig, als Badesee mitten in der Stadt, ist schon super!

    Ja es war schon ne spektakuläre Geschichte auch. Ihr müsst Euch mal vorstellen, die haben für diese Woogszene zwei Tage gedreht, man sagt ja auch, eine Minute Kinofilm ist ein Drehtag. Ich habe das auch beobachtet, die mussten da stundenlang teilweise auch leicht bekleidet ausharren, um irgendwie ihre Szene in den Kasten zu bekommen.

    Und einmal Schnee (Maschinengeräusch) Und Kamera! Läuft! Und bitte!
    Wir drehen im Hochsommer, im beginnenden Hochsommer heute Schneegestöber.
    (Martinshörner) Schneekanone (Maschinengeräusch)"

    Nicht nur von künstlichem Schnee aus Schneekanonen kann Filmproduzent Jakob Claussen berichten. Das Frühjahr im Darmstadt bot teilweise eine echte Winterkulisse- die nicht unbedingt eingeplant war:

    " Es hat uns manchmal son bisschen überrascht, wir hatten manchmal, obwohl wir eigentlich Herbstwetter angedreht hatten, bei nem Anschlusstag mit nem großen Wintergarten auf einmal Schneesturm im Bild, da mussten wir kurzfristig den Drehplan ändern und haben dann den Schnee genutzt und das kommt uns auf ner anderen Seite wieder sehr, sehr zugute, weil wir sechseinhalb Jahre, dreizehn Semester erzählen mit allen Jahrszeiten und jetzt haben wir alles drin, Sommer, Frühling, Herbst und Winter."

    Das Filmteam hat die Dreharbeiten minutiös auf einer eigenen Homepage dokumentiert. Vor allem übers Internet wurden auch die Komparsen gewonnen- meist Darmstädter Studierende, die sich kostenlos zur Verfügung stellten. Am vorletzten Drehtag wurde beispielsweise eine Szene mit 500 Komparsen im Audimax der TU Darmstadt gedreht, die vorher schon einmal wegen Erkrankung eines Hauptdarstellers abgesagt werden musste:

    " Und wir haben natürlich ein bisschen Schiss
    gehabt, dass die Leute, die wir einmal schon versetzt haben, das sie gedacht haben: Ihr könnt uns mal, ihr Film -Heinis, wir haben besseres zu tun, vor allem bei dem Wetter, aber wie man sieht, das Audimax ist voll, es sind fast 500 Leute. Diszipliniertes, konzentriertes Arbeiten, also alles bestens.

    Das wird'die Eins, Take Eins, auf das wunderschöne Kameradepartement.
    (Klappe) und los geht's

    Ich habe mich hier so beworben als Komparse und dann habe ich hier noch so ne Szene gemacht in der Gundolfstraße, diese Partyszene.

    Ich habe hier wunderschön im Schatten gesessen.
    Ja, du sitzt im Schatten und er sitzt in der Sonne (lachen)
    Da werden zwei Autos gezählt und dann kamen Fahrräder vorbei, Liegefahrräder mit unglaublichem Tempo. Wunderbar. Dann gucken wir runter, kucken hoch, kucken uns an und weg.

    In einer alten Tankstelle, da haben sie auch gedreht. Da hieß es, die ganze Straße soll gesperrt werden, da habe ich aber nichts von mitbekommen."

    Mancher Uni-Angehöriger war überrascht, als ihm Mitglieder des Filmteams in der
    Bibliothek der TU über den Weg liefen:

    "Ich stand gerade an der Ausleihe und wollte Bücher zurückbringen und dann kamen zwei, drei Gestalten heraus in einer Kleindung, die ich in der Bibliothek nicht erwartet hatte. Schwer beladen mit Technik und ich fragte mich, was machen die jetzt neues in der Bibliothek, sind die dabei, neue Technik oder so hin zu schaffen und ich weiß noch gar nicht genau, ob ich zu dem Zeitpunkt schon gelesen hatte, das sie einen Film drehen, an der TU Darmstadt. Und erst nach und nach kamen Leute mit einem Head Set raus und dann dämmerte es mir, dass wird kein Bibliothekspersonal sein.

    Ich habe gehört, das die Filmleute sich von der Bibliotheksleitung extra Bibliothekspersonal erbeten haben, das hessisch spricht offensichtlich sollte das alles sehr mundartlich wirken Ich will mal nicht hoffen, dass sie eine der besten technischen Bibliotheken hier als Provinzladen hinstellen wollen."

    Peter Kramer wohnt ganz in der Nähe des Hauses, in dem die Film-Studenten-WG untergebracht war. Er wundert sich ein wenig darüber, dass die Filmleute sein Viertel als Filmkulisse für das Studentenleben ausgesucht haben:

    " Ich zahle hier ne ganz hohe Miete, ich wohne hier selbst in dem Viertel und kann mir das natürlich nur leisten. Weil ich arbeite und eigentlich ganz gut verdiene. Zu meiner Studienzeit war mir das nicht vergönnt und die Studenten scheinen ja in einem recht teuren Haus auch zu wohnen und das finde ich doch recht unrealistisch. Aber ich hätte es mir doch klassischer vorgestellt in einer Studenten-WG in der Innenstadt und etwas mehr heruntergekommen, aber die Zeiten ändern sich."