Dieter Nürnberger in unserem Berliner Studio, Sie waren bei der Veröffentlichung dieser Studie dabei. Haben die Banken denn auch eigenes Fehlverhalten im Umgang mit Jugendlichen eingeräumt?
Eigenes Fehlverhalten wurde nicht eingeräumt, auch wohl deswegen nicht, weil die Zahlen dieser Studie - aus Sicht des Auftragsgebers, nämlich des Bundesverbandes Deutscher Banken - keinen oder nur einen recht kleinen Anlass zur Selbstkritik bieten würden. Diese Jugendstudie 2006 mit dem Titel "Wirtschaftsverständnis und Finanzkultur" betrifft als Zielgruppe die 14- bis 25-jährigen, also Jugendliche und junge Erwachsene. Durchgeführt wurde die Studie vom Mannheimer "ipos"-Institut. Und demnach hatten neun Prozent der Befragten schon einmal Schwierigkeiten, Schulden zurückzuzahlen. Und diese Schulden hatten sie zur Hälfte bei Freunden, Eltern oder Bekannten, zu einem Viertel bei Telefongesellschaften und erst dann kommen Schulden bei einem Kreditinstitut. Das heißt für Manfred Weber, vom Vorstand des Bundesverbandes Deutscher Banken, dass von übermäßiger Verschuldung von Jugendlichen bei Banken nicht gesprochen werden kann:
"Dass es glücklicherweise nur ein geringer Anteil ist, sehen Sie daran, dass wir hier nur auf einen Wert von neun Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen kommen - die schon einmal Schwierigkeiten hatten, ihre Schulden zurückzuzahlen. Meistens hat man sich in solchen Fällen dann Geld geliehen, bei Eltern, Freunden und anderen Verwandten. Und lediglich bei einem Viertel dieser neun Prozent spielte ein Bankkredit eine Rolle. Das sind also nur zwei Prozent aller Befragten. Lassen Sie mich auch anmerken: Einen Bankkredit dürfen grundsätzlich nur Erwachsene, also über 18-Jährige, bekommen. "
Natürlich sei da auch jeder Einzelfall ein ernstzunehmendes Problem, aber die Banken seien sich hier der eigenen Verantwortung bewusst, so der Dachverband. Vor drei Jahren gab es schon einmal eine solche Studie. Und das Überraschende ist vielleicht, dass sich in einer der Hauptfragen nichts am Ergebnis geändert hat, es also auch keinen Fortschritt gibt. Das sind Fragen nach dem Grundwissen wirtschaftlicher Zusammenhänge, Beispiel: Wie viele Befragte wissen, was eine Inflation ist? Nur vier von zehn Jugendlichen können das ansatzweise richtig erklären, da gäbe es weiterhin erhebliche Wissenslücken, eine Frage der Bildung also:
"Man kann nicht sagen, damit müsse früh begonnen werden, und dann lässt man die Leute allein stehen und sie haben einfach nicht die notwendigen Kenntnisse, die man auch braucht, wenn man sich in Finanzfragen fachkundig beraten lassen will. Wichtig ist, dass die ökonomische Grundausbildung früh einsetzt, und wichtig ist auch lebenslanges Lernen. Aber lebenslanges Lernen braucht zunächst ein solides Fundament. Dann können Sie auch als Erwachsener und als mündiger Verbraucher drauf aufbauen. Der ehemalige "Chrysler"-Chef Lee Iacocca hat einmal gesagt: "Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes beginnt nicht in der Fabrikhalle oder im Forschungslabor. Sie beginnt im Klassenzimmer."
Für den Bankenverband gab es auch optimistische Untersuchungsergebnisse. So haben beispielsweise 63 Prozent eine "gute" oder "sehr gute" Meinung über Unternehmen, auch wenn sie hohe Gewinne erwirtschaften. Da hatte man vielleicht - Stichwort: Heuschreckendebatte anlässlich der Standortpolitik vieler Unternehmen in den vergangenen Monaten - anderes erwartet. Ein positives Wirtschaftsbild also, und zwei Drittel geben zudem an, es mache Spaß, sich um die eigenen Geldangelegenheiten zu kümmern.
Und dennoch, so der Verband, müsse mehr in Bildung in diesem Bereich investiert werden. Ein Schulfach Wirtschaft müsse her, so Manfred Weber:
"Natürlich können Sie solche wirtschaftlichen Dinge ganz in der Oberstufe eines Gymnasiums als etwa in den letzten Klassen einer Grundschule vermitteln. Aber auch in einer Grundschule können Sie Wirtschaft vermitteln. Das ist eine Frage des Anpackens. Wir sollen hier nicht zu einer Klassenaufteilung kommen - wer eine höhere Schule besucht, kommt in den Genuss einer Wirtschaftsbildung. Und den anderen gönnen wir das nicht. Deshalb bleibt die Forderung: Schulfach Wirtschaft in allen Schulen. Wenn ich Englisch in der Grundschule unterrichte, dann nimmt sich dies inhaltlich auch etwas aus als in der Oberstufe des Gymnasiums. "
Eine Forderung an die Politik also, aber dem Bankenverband ist auch klar, dass man die Schulen da nicht allein lassen dürfe. Die Banken selbst müssten da eine ernsthafte Aufklärung ebenso betreiben wie beispielsweise die Medien oder auch das Elternhaus.
Eigenes Fehlverhalten wurde nicht eingeräumt, auch wohl deswegen nicht, weil die Zahlen dieser Studie - aus Sicht des Auftragsgebers, nämlich des Bundesverbandes Deutscher Banken - keinen oder nur einen recht kleinen Anlass zur Selbstkritik bieten würden. Diese Jugendstudie 2006 mit dem Titel "Wirtschaftsverständnis und Finanzkultur" betrifft als Zielgruppe die 14- bis 25-jährigen, also Jugendliche und junge Erwachsene. Durchgeführt wurde die Studie vom Mannheimer "ipos"-Institut. Und demnach hatten neun Prozent der Befragten schon einmal Schwierigkeiten, Schulden zurückzuzahlen. Und diese Schulden hatten sie zur Hälfte bei Freunden, Eltern oder Bekannten, zu einem Viertel bei Telefongesellschaften und erst dann kommen Schulden bei einem Kreditinstitut. Das heißt für Manfred Weber, vom Vorstand des Bundesverbandes Deutscher Banken, dass von übermäßiger Verschuldung von Jugendlichen bei Banken nicht gesprochen werden kann:
"Dass es glücklicherweise nur ein geringer Anteil ist, sehen Sie daran, dass wir hier nur auf einen Wert von neun Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen kommen - die schon einmal Schwierigkeiten hatten, ihre Schulden zurückzuzahlen. Meistens hat man sich in solchen Fällen dann Geld geliehen, bei Eltern, Freunden und anderen Verwandten. Und lediglich bei einem Viertel dieser neun Prozent spielte ein Bankkredit eine Rolle. Das sind also nur zwei Prozent aller Befragten. Lassen Sie mich auch anmerken: Einen Bankkredit dürfen grundsätzlich nur Erwachsene, also über 18-Jährige, bekommen. "
Natürlich sei da auch jeder Einzelfall ein ernstzunehmendes Problem, aber die Banken seien sich hier der eigenen Verantwortung bewusst, so der Dachverband. Vor drei Jahren gab es schon einmal eine solche Studie. Und das Überraschende ist vielleicht, dass sich in einer der Hauptfragen nichts am Ergebnis geändert hat, es also auch keinen Fortschritt gibt. Das sind Fragen nach dem Grundwissen wirtschaftlicher Zusammenhänge, Beispiel: Wie viele Befragte wissen, was eine Inflation ist? Nur vier von zehn Jugendlichen können das ansatzweise richtig erklären, da gäbe es weiterhin erhebliche Wissenslücken, eine Frage der Bildung also:
"Man kann nicht sagen, damit müsse früh begonnen werden, und dann lässt man die Leute allein stehen und sie haben einfach nicht die notwendigen Kenntnisse, die man auch braucht, wenn man sich in Finanzfragen fachkundig beraten lassen will. Wichtig ist, dass die ökonomische Grundausbildung früh einsetzt, und wichtig ist auch lebenslanges Lernen. Aber lebenslanges Lernen braucht zunächst ein solides Fundament. Dann können Sie auch als Erwachsener und als mündiger Verbraucher drauf aufbauen. Der ehemalige "Chrysler"-Chef Lee Iacocca hat einmal gesagt: "Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes beginnt nicht in der Fabrikhalle oder im Forschungslabor. Sie beginnt im Klassenzimmer."
Für den Bankenverband gab es auch optimistische Untersuchungsergebnisse. So haben beispielsweise 63 Prozent eine "gute" oder "sehr gute" Meinung über Unternehmen, auch wenn sie hohe Gewinne erwirtschaften. Da hatte man vielleicht - Stichwort: Heuschreckendebatte anlässlich der Standortpolitik vieler Unternehmen in den vergangenen Monaten - anderes erwartet. Ein positives Wirtschaftsbild also, und zwei Drittel geben zudem an, es mache Spaß, sich um die eigenen Geldangelegenheiten zu kümmern.
Und dennoch, so der Verband, müsse mehr in Bildung in diesem Bereich investiert werden. Ein Schulfach Wirtschaft müsse her, so Manfred Weber:
"Natürlich können Sie solche wirtschaftlichen Dinge ganz in der Oberstufe eines Gymnasiums als etwa in den letzten Klassen einer Grundschule vermitteln. Aber auch in einer Grundschule können Sie Wirtschaft vermitteln. Das ist eine Frage des Anpackens. Wir sollen hier nicht zu einer Klassenaufteilung kommen - wer eine höhere Schule besucht, kommt in den Genuss einer Wirtschaftsbildung. Und den anderen gönnen wir das nicht. Deshalb bleibt die Forderung: Schulfach Wirtschaft in allen Schulen. Wenn ich Englisch in der Grundschule unterrichte, dann nimmt sich dies inhaltlich auch etwas aus als in der Oberstufe des Gymnasiums. "
Eine Forderung an die Politik also, aber dem Bankenverband ist auch klar, dass man die Schulen da nicht allein lassen dürfe. Die Banken selbst müssten da eine ernsthafte Aufklärung ebenso betreiben wie beispielsweise die Medien oder auch das Elternhaus.