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Österreich
Finanzkrise bei Wiener Sängerknaben

Der traditionsreiche Chor der Wiener Sängerknaben leidet unter akutem Geldmangel.

    Die jungen Sänger stehen in drei Reihen nebeneinandner und tragen ihre dunkelblauen Uniformen.
    Die Wiener Sängerknaben. (dpa / picture alliance / Martin Schutt )
    Der österreichische Bundeskanzler Nehammer sagte nach einem Treffen mit dem Sängerknaben-Präsidenten Erich Arthold Hilfe zu: Der Chor soll mit 800.000 Euro unterstützt werden. "Wir retten gemeinsam die Wiener Sängerknaben", sagte der ÖVP-Politiker. Der Chor solle ohne existenzielle Sorgen ins kommende Jahr gehen können.

    Drohende Insolvenz

    Arthold hatte zuvor von einer drohenden Insolvenz gesprochen. Dem Chor, der von einem gemeinnützigen Verein getragen wird, fehlten die Mittel, um den Betrieb bis zum Ende der Saison Ende August aufrecht zu erhalten, sagte er der "Kronenzeitung". Der Chor betreibt nach Angaben von Arthold zwei Drittel seiner Einnahmen durch rund 300 internationale Konzerte im Jahr. Der Betrieb laufe nach dem Einbruch durch die Corona-Pandemie zwar wieder, aber die Kosten für Säle, Hotels, Flüge und Personal seien stark gestiegen. "Das kann man nicht auf das Publikum abwälzen, sonst kommt es nicht mehr", meinte Arthold.

    Vier Knabenchöre und ein Mädchenchor

    Die Wiener Sängerknaben blicken auf eine Tradition seit 1498 zurück. Damals verlegte der spätere Kaiser Maximilian I. seinen Hof und seine Hofmusik aus verschiedenen Residenzen nach Wien und legte den Grundstein für die Wiener Hofmusikkapelle und den Knabenchor. Die rund 100 Sänger zwischen 9 und 14 Jahren sind in vier Chöre aufgeteilt, die in aller Welt Auftritte absolvieren. Seit 2004 gibt es parallel die Wiener Chormädchen, die getrennt auftreten.
    Diese Nachricht wurde am 30.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.