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Finanzmarkt
Commerzbank verlangt Zinsen auf Guthaben

Großkonzerne mit einem Konto bei der Commerzbank sollen künftig eine Art Strafe zahlen, wenn sie kurzfristig hohe Summen anlegen. Das Geldinstitut gibt damit die Strafzinsen weiter, die es bei der Europäischen Zentralbank zahlen muss. Andere Kunden sollen von dem Negativzins ausgenommen bleiben.

    Das Logo der Commerzbank am Hauptsitz in Frankfurt am Main
    Die Commerzbank will die Negativzinsen der EZB künftig an Großkunden weitergeben. (picture alliance / dpa - Daniel Reinhardt)
    Die Commerzbank zieht mit der thüringischen "Deutschen Skatbank" gleich. Die Direktbank, eine Zweigniederlassung der Volks- und Raiffeisenbank Altenburger Land, verlangt bereits seit dem 1. November Negativzinsen für Kunden, die mehr als 500.000 Euro bei ihr angelegt haben. Sie sollen 0,25 Prozent auf ihre Einlagen zahlen. Die Skatbank war das erste deutsche Finanzinstitut, das die Strafzinsen der EZB an Kunden weitergibt.
    Nun zieht auch die Commerzbank diesen Schritt in Erwägung, betont aber, dass man "bei der Erhebung der Guthabengebühren sorgsam vorgehen" werde. Die genaue Höhe soll dann jeweils individuell mit den Großkunden abgestimmt werden.
    "Normale" Verbraucher nicht betroffen
    Die Negativzinsen werden wohl schon ab Dezember greifen. "Für Privat- Geschäfts- und mittelständische Firmenkunden sind grundsätzlich keine negativen Zinsen geplant", erklärte ein Sprecher.
    Die Wirkung der Strafzinsen ist allerdings umstritten. Die Europäische Zentralbank hatte solche Negativzinsen für ihr Einlagekonto eingeführt, um die Banken zu motivieren, mehr Kredite zu vergeben, anstatt das Geld einfach nur auf dem EZB-Konto zu parken. Die EZB verlangt seit September einen Strafzins von 0,2 Prozent bei Einlagen, die über Nacht getätigt werden. Schon bei Einführung der Gebühren hatten Kritiker davor gewarnt, dass Banken die Negativzinsen bei der EZB einfach an ihre Kunden weitergeben könnten.
    (pr/bor)