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Finanzwirtschaft
Deutsche Bank legt Quartalszahlen vor

Die Deutsche Bank hat für das erste Quartal einen Gewinneinbruch vermeldet. Schuld seien diesmal keine teuren Gerichtsverfahren, sondern ausgerechnet eine Schwäche im Kerngeschäft der Deutschen Bank: das Investmentbanking.

Von Brigitte Scholtes |
    Eine Filiale der Deutschen Bank, aufgenommen am 04.12.2013 in Frankfurt am Main (Hessen).
    Investmentbanking-Sparte beschert der Deutschen Bank Verluste. (picture alliance / dpa/ Daniel Reinhardt)
    Um gut 30 Prozent ist der Vorsteuergewinn im ersten Quartal bei der Deutschen Bank eingebrochen auf nun 1,7 Milliarden Euro, nach Steuern bleiben 1,1 Milliarden Euro übrig, das war auch ein Drittel weniger als im ersten Vierteljahr 2013. Der Grund war eine Schwäche in der Investmentbanking-Sparte, hier lief vor allem das Geschäft mit Anleihen nicht so gut. Denn nicht nur die Deutsche Bank spürt schon, dass die amerikanische Notenbank Fed in der Geldpolitik allmählich die Zügel anzieht, auch amerikanische Banken hatten schon darunter gelitten. Anshu Jain, Co-Chef der Deutschen Bank, zeigte sich auch nicht überrascht:
    "Wir sehen jetzt die Konsolidierung, dir wir in diesem Geschäft erwartet hatten, vor allem in Europa. Das war angesichts der Umstände ein starkes Quartal. Aber wir sind uns sehr bewusst, dass die Investmentbank-Industrie sich gerade in einem tief greifenden Wandel befindet. Dieses Geschäft wird auf kurze Sicht herausfordernd sein, und wir werden es weiter dynamisch managen müssen. Wir sind entschlossen, das durchzustehen und wir wiederholen, dass wir weiter eine Plattform anbieten, die Weltklassestandards entspricht."
    1,5 Milliarden Euro brachte diese Sparte zwischen Januar und März ein, gut ein Fünftel weniger als vor einem Jahr. Das konnte das Privatkundengeschäft nicht wettmachen, auch wenn es mit 520 Millionen Euro fast ein Rekordniveau erreichte und acht Prozent höher lag als vor einem Jahr. In der Vermögensverwaltungsgeschäft brach das Ergebnis um fast ein Viertel ein. Im kommenden Jahr will die Bank ihren Umbau abgeschlossen haben, dann will sie eine Eigenkapitalrendite von mehr als 12 Prozent erreichen. Die aber lag in den ersten drei Monaten dieses Jahres bei nur 7,9 Prozent.
    Auch die harte Kernkapitalquote nach den neuen Vorschriften von Basel III sank von 9,7 auf 9,5 Prozent- hier will die Bank bis März kommenden Jahres zehn Prozent erreichen. Deshalb sorgen sich die Märkte seit einigen Tagen, die Bank plane eine Kapitalerhöhung. Anshu Jain schloss das heute Morgen nicht aus, Kapital habe absolut Vorrang, sagte er:
    "Wir schließen keine Option aus. Unsere Präferenz ist, diese Ziele mit organischen Mitteln zu erreichen. Aber wir wiederholen: Wir werden alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um unsere Kapitalquoten zu sichern."
    Gestern Abend hatte die Bank angekündigt, dass sie Hybrid-Anleihen von zunächst 1,5 Milliarden Euro begibt, um so ihr Kernkapital zu stärken. Bis 2015 will sie so insgesamt 5 Milliarden Euro einsammeln. Das Institut verwies auch auf die steigenden Kosten, die es wegen der höheren Regulierungsanforderungen tragen müsse, einige davon wohl dauerhaft. Die Prognose für 2015 bestätigte Jain nicht ausdrücklich:
    "Die Regulierungsschwelle wird von Quartal zu Quartal höher gelegt, und das aus gutem Grund. Aber wir konzentrieren uns weiter auf unsere wesentlichen Ziele und ergreifen die notwendigen Maßnahmen, um sie zu erreichen. Unsere Strategie bleibt im gegenwärtigen Umfeld die richtige."
    Immerhin hatte die Bank kaum noch Rückstellungen für Rechtsrisiken bilden müssen. Ob das so bleibt, daran zweifeln Beobachter jedoch.