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Firmenübernahme
Nokia will französischen Konkurrenten Alcatel-Lucent übernehmen

Der finnische Konzern Nokia will seinen französischen Rivalen Alcatel-Lucent für 15,6 Milliarden Euro übernehmen. Das teilten teilten beide Unternehmen mit. Die Übernahme solle durch ein Aktienangebot erfolgen. Nokia will mit der Übernahme zum weltweit führenden Netzwerkausrüster werden.

    Nokia-Firmensitz in Espoo, Finnland (aufgenommen am 15.04.2015)
    Nokia-Firmensitz in Espoo, Finnland (aufgenommen am 15.04.2015) (DPA/Antti Aimo-Koivisto)
    Bis 2019 erwartet Nokia Kosteneinsparungen in Höhe von 900 Millionen Euro. Das neue Unternehmen wird jährlich etwa 26 Milliarden Euro umsetzen und rund 114.000 Mitarbeiter beschäftigen. Durch die Übernahme will Nokia zum umsatzstärksten Netzwerkausrüster der Welt werden, noch vor dem bisherigem Marktführer Ericsson aus Schweden. Konzernsitz soll in Finnland sein.
    Globale Ausrichtung
    Strategisch passen beide Unternehmen gut zusammen. Alcatel ist in den USA stark vertreten, Nokia vor allem in Europa und Japan. Nokia bietet den Aktionären von Alcatel-Lucent für jedes ihrer bisherigen Papiere 0,55 Aktien an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen. Zwei Drittel der neuen Firma sollen Nokia gehören, ein Drittel Alcatel. Die Übernahme soll im ersten Halbjahr 2016 abgeschlossen sein.

    Technik für Telekom-Konzerne
    Nokia-Vorstandsvorsitzende, Rajeev Suri, und der Alcatel-Lucent-Chef Michel Combes schütteln die Hände
    Nokia-Vorstandsvorsitzende, Rajeev Suri, und Alcatel-Lucent-Chef Michel Combes geben die Übernahme durch Nokia bekannt (DPA/Christophe Morin)
    Netzwerkausrüster stellen die Technik für Telekom-Konzerne und Mobilfunkanbieter her. Neben Ericsson würde das neue Unternehmen mit dem chinesischen Anbieter Huawei konkurrieren.
    Nokia ist seit dem Verkauf der Handysparte an Microsoft 2013 vorwiegend Netzwerkausrüster. Gestern teilten die Finnen mit, sich in "fortgeschrittenen Gesprächen" mit Alcatel-Lucent zu befinden.
    Die Aktien von Alcatel-Lucent verloren daraufhin gut zwölf Prozent ihres Wertes. Alcatel fusionierte 2006 mit dem US-amerikanischen Unternehmen Lucent und verbuchte seitdem fast jedes Jahr Verluste.
    (fro/dk)