Virale Hämorrhagische Septikämie – oder kurz: VHS. So nennen Experten die Krankheit. Bei Anglern trägt sie einen anderen Namen: Fisch-Ebola. Denn VHS führt bei Fischen zu schweren inneren Blutungen – genau wie Ebola bei Menschen. Sagt die Biologin Becky Lasee, die für den U.S. Fish & Wildlife Service arbeitet, am LaCrosse Fish Health Center im Bundesstaat Wisconsin.
"Die Fische können sehr rot aussehen, sehr blutig, wenn sie an der Krankheit sterben. Das Äußere des Körpers ist rot, und wenn man sich das Innere ansieht, kann man all diese Blutungen erkennen. Manchmal sterben die Fische auch, ohne dass es viele äußere Anzeichen für die Krankheit gibt. Sie haben einfach nur das Virus ohne irgendwelche Symptome."
Ungewöhnlich ist: Das Virus kann eine ganze Reihe verschiedener Fischarten infizieren: Schwarzmund-Grundeln und Süßwasser-Trommler, Brassen und Karpfen, verschiedene Arten von Hechten und Barschen. In Europa ist die Krankheit schon länger heimisch: In den Dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde sie erstmals beobachtet, 1949 sind zahlreiche Regenbogenforellen in dänischen Fischzuchten an dem Virus verendet. Gut vierzig Jahre später wurde VHS dann zum ersten Mal an der amerikanischen Pazifikküste nachgewiesen. Jetzt breitet sich die Seuche aber auch im Gebiet der Großen Seen aus, an der Grenze zu Kanada, zwischen Lake Ontario und Lake Michigan. Seit dem Jahr 2005 hat das VHS-Virus jährlich beträchtliche Fischsterben verursacht. Lasee:
"Wir können nicht mit Sicherheit sagen, woher das Virus stammt. Aber wir vermuten, dass es in dem Ballastwasser von Schiffen in diese Region eingeschleppt wurde. Das lassen die Schiffe in den Großen Seen ab. Es könnte von tiefgekühlten Köderfischen aus dem Pazifik stammen oder von eingewanderten tropischen Fischen. Aber das sind bloß Spekulationen."
Wenn der Ursprung auch noch ungeklärt ist, die Ausbreitungsrichtung lässt sich eindeutig feststellen: immer weiter ins Innere des Landes. In dem Bundesstaat Ohio wurde VHS bereits in einem Stausee gut fünfzig Kilometer südlich des Lake Erie gefunden. Und auch im Lake Michigan wandert die Fischseuche aus dem nördlichen Teil des Gewässers in Richtung Süden. Und von dort könnte sich das Virus auf das wichtigste Flusssystem im Mittleren Westen ausbreiten. Lasee:
"Es wurde bis jetzt aus Wisconsin und Illinois gemeldet – aber noch nicht vom Mississippi. Unserer Meinung nach besteht dafür aber ein ernsthaftes Risiko. In diesem Fluss gibt es eine sehr vielfältige Lebensgemeinschaft von Süßwasserfischen. Und daher gibt es natürlich Bedenken, dass das Virus sich bis in den Mississippi und darüber hinaus ausbreiten könnte."
Der Mississippi durchzieht die Vereinigten Staaten nahezu auf ganzer Länge von Norden nach Süden – von Minnesota und Wisconsin bis hinab zum Golf von Mexiko. Und mit den Großen Seen steht er über die Illinois Wasserstraße in Verbindung. Ein System von Flüssen und Kanälen, das bei Chicago in den Lake Michigan einmündet. Nun geht es darum, die Seuche einzudämmen, sagt Becky Lasee.
"Das beste, was wir machen können: Verordnungen umsetzen, welche den Transport von Fischen begrenzen – zwischen betroffenen und nicht betroffenen Gebieten. Trotzdem ist es sehr schwer, diese Krankheit in einem wilden Bestand zu kontrollieren. Und dann noch in den Großen Seen – denn die sind wirklich groß. Verschiedene Behörden auf Bundes- und Landesebene arbeiten aber an Vorschriften, die dabei helfen sollen, die Ausbreitung zu verhindern."
Die Fische in den Großen Seen sind dem VHS-Virus bisher schutzlos ausgeliefert, weil ihr Immunsystem noch keine Abwehrkräfte gegen den Neuling hat aufbauen können. Aller Erfahrung zufolge werden die Fische wahrscheinlich eine gewisse natürliche Immunität gegen den Krankheitserreger entwickeln. Aber bis dahin ist noch mit weiteren Fischsterben zu rechnen.
"Die Fische können sehr rot aussehen, sehr blutig, wenn sie an der Krankheit sterben. Das Äußere des Körpers ist rot, und wenn man sich das Innere ansieht, kann man all diese Blutungen erkennen. Manchmal sterben die Fische auch, ohne dass es viele äußere Anzeichen für die Krankheit gibt. Sie haben einfach nur das Virus ohne irgendwelche Symptome."
Ungewöhnlich ist: Das Virus kann eine ganze Reihe verschiedener Fischarten infizieren: Schwarzmund-Grundeln und Süßwasser-Trommler, Brassen und Karpfen, verschiedene Arten von Hechten und Barschen. In Europa ist die Krankheit schon länger heimisch: In den Dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde sie erstmals beobachtet, 1949 sind zahlreiche Regenbogenforellen in dänischen Fischzuchten an dem Virus verendet. Gut vierzig Jahre später wurde VHS dann zum ersten Mal an der amerikanischen Pazifikküste nachgewiesen. Jetzt breitet sich die Seuche aber auch im Gebiet der Großen Seen aus, an der Grenze zu Kanada, zwischen Lake Ontario und Lake Michigan. Seit dem Jahr 2005 hat das VHS-Virus jährlich beträchtliche Fischsterben verursacht. Lasee:
"Wir können nicht mit Sicherheit sagen, woher das Virus stammt. Aber wir vermuten, dass es in dem Ballastwasser von Schiffen in diese Region eingeschleppt wurde. Das lassen die Schiffe in den Großen Seen ab. Es könnte von tiefgekühlten Köderfischen aus dem Pazifik stammen oder von eingewanderten tropischen Fischen. Aber das sind bloß Spekulationen."
Wenn der Ursprung auch noch ungeklärt ist, die Ausbreitungsrichtung lässt sich eindeutig feststellen: immer weiter ins Innere des Landes. In dem Bundesstaat Ohio wurde VHS bereits in einem Stausee gut fünfzig Kilometer südlich des Lake Erie gefunden. Und auch im Lake Michigan wandert die Fischseuche aus dem nördlichen Teil des Gewässers in Richtung Süden. Und von dort könnte sich das Virus auf das wichtigste Flusssystem im Mittleren Westen ausbreiten. Lasee:
"Es wurde bis jetzt aus Wisconsin und Illinois gemeldet – aber noch nicht vom Mississippi. Unserer Meinung nach besteht dafür aber ein ernsthaftes Risiko. In diesem Fluss gibt es eine sehr vielfältige Lebensgemeinschaft von Süßwasserfischen. Und daher gibt es natürlich Bedenken, dass das Virus sich bis in den Mississippi und darüber hinaus ausbreiten könnte."
Der Mississippi durchzieht die Vereinigten Staaten nahezu auf ganzer Länge von Norden nach Süden – von Minnesota und Wisconsin bis hinab zum Golf von Mexiko. Und mit den Großen Seen steht er über die Illinois Wasserstraße in Verbindung. Ein System von Flüssen und Kanälen, das bei Chicago in den Lake Michigan einmündet. Nun geht es darum, die Seuche einzudämmen, sagt Becky Lasee.
"Das beste, was wir machen können: Verordnungen umsetzen, welche den Transport von Fischen begrenzen – zwischen betroffenen und nicht betroffenen Gebieten. Trotzdem ist es sehr schwer, diese Krankheit in einem wilden Bestand zu kontrollieren. Und dann noch in den Großen Seen – denn die sind wirklich groß. Verschiedene Behörden auf Bundes- und Landesebene arbeiten aber an Vorschriften, die dabei helfen sollen, die Ausbreitung zu verhindern."
Die Fische in den Großen Seen sind dem VHS-Virus bisher schutzlos ausgeliefert, weil ihr Immunsystem noch keine Abwehrkräfte gegen den Neuling hat aufbauen können. Aller Erfahrung zufolge werden die Fische wahrscheinlich eine gewisse natürliche Immunität gegen den Krankheitserreger entwickeln. Aber bis dahin ist noch mit weiteren Fischsterben zu rechnen.