Ob Wolfsbarsch oder Goldbrasse, Karpfen, Forelle oder Aal. Schon lange sind sie nicht mehr nur ein Geschenk der freien Natur. Längst hat der Mensch hier eingegriffen und die Brutstätten der nahrhaften Meeresbewohner auch in Netzkäfige oder in künstliche Zuchtbecken verlegt. Über 100 Arten werden heute weltweit in Aquakulturen gezüchtet. Das meiste wird in der Teichwirtschaft produziert. Die Rangliste der Fischprodukte führt der Karpfen an. Aber auch Wolfsbarsche, Goldbrassen und Forellen sind typische Fische, die in Netzkäfigen gezüchtet werden. Gegner der Aquakulturen kritisieren insbesondere den Einsatz von Medikamenten bei dieser Art der Aufzucht. Der norwegische Lachs etwa hat es immer noch schwer, sein schlechtes Image abzulegen. Tatsächlich wurden noch vor zehn Jahren größere Mengen Antibiotika eingesetzt, sagt Meeresforscher Helmut Thetmeyer:
"Also man findet da Zahlen von etwa ein Gramm pro einem Kilogramm produzierten Lachs. Aber mittlerweile wurde die Verwendung von Antibiotika sehr eingeschränkt, so dass man heutzutage etwa drei Milligramm pro Kilogramm produzierten Lachs benötigt."
Wenn überhaupt, denn die Behandlung mit Antibiotika ist in vielen Fällen nutzlos, sogar geschäftsschädigend, so Uwe Waller, Experte für Aquakulturen am Kieler Leibnitz-Institut für Meereswissenschaften.
"Wenn Fische erkrankt sind, nehmen sie Antibiotika gar nicht mehr auf. Und dann ist es natürlich auch für den Fischfarmer sehr schwer, diese Antibiotika in die Futtermittel hineinzubekommen, weil: Er muss das auf Rezeptur anfertigen lassen. Der Veterinär muss das überprüfen, so einfach ist das gar nicht mehr. Die Fischindustrie hat gar kein Interesse dran, dass es irgendwo aufkommen könnte, dass sie Aquakultur mit Restbelastung verkauft haben."
Zudem haben die Fische in den Netzkäfigen heute wesentlich mehr Platz. Werden Antibiotika dennoch eingesetzt, darf nicht sofort abgefischt werden. Der Druck der Marktpreise kommt obendrein: Zusätzliche Ausgaben für Medikation kann sich kaum ein Fischfarmer mehr leisten. Bedenken hat so manch ein Gourmet vor dem Einkauf exotischer Meeresprodukte aus fernen Ländern. Beispiel: Shrimps aus Südostasien. Doch auch hier rücken Wissenschaftler Einiges zurecht. Einfuhren würden kontrolliert und auch eine länderübergreifende Zusammenarbeit läge immer mehr im Trend, so Uwe Waller:
"Eigentlich werden heute die Shrimp-Lieferungen alle gescreent, und es wird geschaut, ob Rückstände da sind. Das heißt, der Kunde, der heute bereit ist, aus einem guten Sortiment auszuwählen, das natürlich auch seinen Preis hat, kann eigentlich sicher sein, dass er auch eine gute Ware bekommt."
Ein kleines Risiko besteht dennoch. Gerade offene Systeme wie Netzkäfige sind letztlich niemals vor Einträgen von außen gefeit. Das Vogelgrippevirus zum Beispiel kann theoretisch über den Kot infizierter Vögel in Oberflächengewässer und Seen gelangen. Bislang jedoch sind solche Fälle nicht bekannt. Das Infektionsrisiko durch Muscheln und Fisch wird deshalb als sehr gering eingeschätzt. Lüppo Ellerbroek vom Bundesinstitut für Risikobewertung:
"Das Influenza-Virus wurde als Krankheitserreger bei Fischen und Muscheln bislang nicht nachgewiesen. Völlig auszuschließen ist es nicht, denn wir wissen, dass grundsätzlich Muscheln in der Lage sind Viren aufzunehmen und sogar anzureichern. Bisher allerdings sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass das Risiko grundsätzlich für den Verbraucher als gering anzusehen ist."
Auch hier gilt: Muscheln und Fische sollten bei der Zubereitung mindestens zehn Minuten lang auf 70 Grad Celsius oder mehr erhitzt werden. Das gegenüber Hitze sehr empfindliche Virus ist dann sicher abgetötet. Auf den Verzehr von rohem Fisch oder Austern sollte man jedoch verzichten, wenn die Produkte aus Gebieten stammen, die von der Vogelgrippe betroffen sind. Absolute Sicherheit können nur Aufzuchtmethoden bieten, die eine völlige Abschottung von der Umwelt garantieren. Doch noch rechnen sich geschlossene Systeme wirtschaftlich nicht - daran wird noch gearbeitet. Kreislaufanlagen mit Wolfsbarschen und Doraden beweisen aber jetzt schon, dass ein geschlossenes System dauerhaft gut funktionieren kann. Fazit: Fisch aus Aquakulturen liegt im Trend. Experten wie Uwe Waller sehen in einer nachhaltigen künstlichen Fischaufzucht deshalb die Zukunft:
"Alles das, was wir momentan hören, ist eigentlich so ein bisschen die Geschichte von gestern. Die Geschichte der Zukunft ist Hightech, Biotechnologie in Aquakultur – ökologisch und nachhaltig."
"Also man findet da Zahlen von etwa ein Gramm pro einem Kilogramm produzierten Lachs. Aber mittlerweile wurde die Verwendung von Antibiotika sehr eingeschränkt, so dass man heutzutage etwa drei Milligramm pro Kilogramm produzierten Lachs benötigt."
Wenn überhaupt, denn die Behandlung mit Antibiotika ist in vielen Fällen nutzlos, sogar geschäftsschädigend, so Uwe Waller, Experte für Aquakulturen am Kieler Leibnitz-Institut für Meereswissenschaften.
"Wenn Fische erkrankt sind, nehmen sie Antibiotika gar nicht mehr auf. Und dann ist es natürlich auch für den Fischfarmer sehr schwer, diese Antibiotika in die Futtermittel hineinzubekommen, weil: Er muss das auf Rezeptur anfertigen lassen. Der Veterinär muss das überprüfen, so einfach ist das gar nicht mehr. Die Fischindustrie hat gar kein Interesse dran, dass es irgendwo aufkommen könnte, dass sie Aquakultur mit Restbelastung verkauft haben."
Zudem haben die Fische in den Netzkäfigen heute wesentlich mehr Platz. Werden Antibiotika dennoch eingesetzt, darf nicht sofort abgefischt werden. Der Druck der Marktpreise kommt obendrein: Zusätzliche Ausgaben für Medikation kann sich kaum ein Fischfarmer mehr leisten. Bedenken hat so manch ein Gourmet vor dem Einkauf exotischer Meeresprodukte aus fernen Ländern. Beispiel: Shrimps aus Südostasien. Doch auch hier rücken Wissenschaftler Einiges zurecht. Einfuhren würden kontrolliert und auch eine länderübergreifende Zusammenarbeit läge immer mehr im Trend, so Uwe Waller:
"Eigentlich werden heute die Shrimp-Lieferungen alle gescreent, und es wird geschaut, ob Rückstände da sind. Das heißt, der Kunde, der heute bereit ist, aus einem guten Sortiment auszuwählen, das natürlich auch seinen Preis hat, kann eigentlich sicher sein, dass er auch eine gute Ware bekommt."
Ein kleines Risiko besteht dennoch. Gerade offene Systeme wie Netzkäfige sind letztlich niemals vor Einträgen von außen gefeit. Das Vogelgrippevirus zum Beispiel kann theoretisch über den Kot infizierter Vögel in Oberflächengewässer und Seen gelangen. Bislang jedoch sind solche Fälle nicht bekannt. Das Infektionsrisiko durch Muscheln und Fisch wird deshalb als sehr gering eingeschätzt. Lüppo Ellerbroek vom Bundesinstitut für Risikobewertung:
"Das Influenza-Virus wurde als Krankheitserreger bei Fischen und Muscheln bislang nicht nachgewiesen. Völlig auszuschließen ist es nicht, denn wir wissen, dass grundsätzlich Muscheln in der Lage sind Viren aufzunehmen und sogar anzureichern. Bisher allerdings sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass das Risiko grundsätzlich für den Verbraucher als gering anzusehen ist."
Auch hier gilt: Muscheln und Fische sollten bei der Zubereitung mindestens zehn Minuten lang auf 70 Grad Celsius oder mehr erhitzt werden. Das gegenüber Hitze sehr empfindliche Virus ist dann sicher abgetötet. Auf den Verzehr von rohem Fisch oder Austern sollte man jedoch verzichten, wenn die Produkte aus Gebieten stammen, die von der Vogelgrippe betroffen sind. Absolute Sicherheit können nur Aufzuchtmethoden bieten, die eine völlige Abschottung von der Umwelt garantieren. Doch noch rechnen sich geschlossene Systeme wirtschaftlich nicht - daran wird noch gearbeitet. Kreislaufanlagen mit Wolfsbarschen und Doraden beweisen aber jetzt schon, dass ein geschlossenes System dauerhaft gut funktionieren kann. Fazit: Fisch aus Aquakulturen liegt im Trend. Experten wie Uwe Waller sehen in einer nachhaltigen künstlichen Fischaufzucht deshalb die Zukunft:
"Alles das, was wir momentan hören, ist eigentlich so ein bisschen die Geschichte von gestern. Die Geschichte der Zukunft ist Hightech, Biotechnologie in Aquakultur – ökologisch und nachhaltig."