Die Bilanz ist eindeutig positiv. Ich bin überrascht, wieviele Fische aufsteigen, zu welchen Tageszeiten, zu welchen Jahreszeiten. Das ist alles sehr interessant. Ich denke, die Fischökologen sind sich einig: Der Fischpass ist eine gute Aktion.
Vor allem Aale nutzen den Iffezheimer Fischpass , allein 30.000, über die Hälfte der gezählten Fische im vergangenen Jahr. Außerdem die rhein-typischen Barben, Rapfen, Brachsen und Nasen. Unter Experten sorgt aber vor allem das Auftauchen von Lachsen und Meerforellen für Beachtung
Die Tatsache, dass wir jetzt schon 141 Lachse und über 600 Meeresforellen gezählt haben, das ist erstaunlich und gut.
Die Fischtreppe bei Iffezheim gilt als modernste in Europa. Sorgen bereitet den Fisch-Ökologen aber die Tatsache, dass manche Fische mit Schuppen- oder Flossen-Verletzungen oben ankommen. Nochmals Ingo Nöthlich:
Wir wissen z.B. nicht, ob die Fische bereits mit Verletzungen in den Fischpass hinein geschwommen sind. Durch die Enge in der Reuse reiben sich die Fische natürlich an den Edelstahlnetzen, wenn dort einige hundert Fische gleichzeitig drin sind. Aber ob das der Grund ist für die Verletzungen, das wissen wir noch nicht
Andere Experten vermuten, die Betonkanten in den Becken der Fischtreppe könnten zu scharfkantig sein. Spätestens beim nächsten Fischpass müsste dies dann verbessert werden. Der wird zur Zeit geplant und soll ab 2003 bei Gambsheim gebaut werden, rheinaufwärts kurz vor Straßburg. Erst wenn diese Fischtreppe fertig ist, können Lachs oder Aal zum Beispiel auch in der Kinzig wieder laichen, ein Nebenfluss des Rheins im Badischen. Der Rhein selbst ist als Laichgebiet zu tief und zu turbulent. Die Fischtreppen sind ein wichtiger Bestandteil des Konzeptes, die Flüsse wieder artenreicher zu machen. Im Rhein findet man inzwischen bis auf den Stöhr z.B. fast alle Fische wieder, die vor 100 Jahren im Rhein heimisch waren. Rainer Berg von der Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg in Aulendorf:
Wenn wir den Fischbestand der letzten 300 Jahre vergleichen, dann stellen wir fest, dass sich artenmäßig nicht viel verändert hat. Aber in den Bestandsstrukturen tut sich eine Menge, in der Häufigkeit, wie bestimmte Wanderfische und seltene Arten heute vorkommen.
Die Fische kommen vor allem in den Rhein zurück, weil das Wasser fast wieder sauber ist. Bis in die Siebziger Jahre hinein war der Rhein verglichen mit heute eine Kloake. Heute stammen die letzten Belastungen noch von der Landwirtschaft und den Klärwerken. Margareta Barth, Präsidentin der Landesanstalt für Umweltschutz in Baden-Württemberg:
Seit Beginn der Siebziger Jahre sind die Schwermetalle im Rhein um 90 Prozent zurück gegangen, Phosphor um 80 Prozent, Chlorid um 60-70 Prozent. Chlorid macht uns am Rhein ja Sorgen wegen des Kaliabbaus im Elsass und auch auf deutscher Seite. Alles in allem sind das Erfolge, die sich sehen lassen können.