Das also soll sich künftig ändern, wobei es viele Wege gibt, eine umweltfreundliche Aquakultur zu schaffen und leider auch ebenso viele Probleme, wie in den vergangenen Wochen die Betreiber in Demmin erfahren konnten. Auch die Wissenschaftler tüfteln und forschen und sind auf der Suche nach Lösungen.
Das Aquarium, in dem Ökologe Jens Kahle Seezungen züchtet, hat mit ihrem natürlichen Lebensraum auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam. Die schollenartigen Plattfische tummeln sich in einem schlichten weißen Container und der steht im Hinterhof des Forschungszentrums Terramare in Wilhelmshaven. Angeschlossen ist das Aquarium an zahllose Rohre, Schläuche und Filter. Dank ihnen ist aber zumindest das Wasser so, wie es im Meer sein soll: Frei von Schadstoffen und zuviel Stickstoffverbindungen. Ökologe Jens Kahle erläutert, wie sein Prototyp mit Fischkot und Nährsalzen auf biologischem Wege fertig wird:
" Da haben wir zum einen die Abschäumer. In den Abschäumern werden Luftblasen eingeblasen in das Wasser. Es bilden sich sehr feine Luftblasen, die dann aufsteigen und beim Aufsteigen Proteine und Schmutzpartikel mit sich nehmen und dann als Schaum aus dem Wasser entfernt werden können. Nach dem Abschäumer gelangt das Wasser über einen Biofilter. Dieser Biofilter bewerkstelligt eine Umsetzung von giftigen Stickstoffverbindungen, wie zum Beispiel dem Ammonium, in für die Fische wesentlich bessere Stickstoffverbindungen wie das Nitrat."
Dann wandeln Bakterien das Nitrat in Stickstoff um. Der Stickstoffanteil entspricht wieder der natürlichen Quote. Jetzt wird das Wasser zusätzlich belüftet. Sauerstoff wird eingeleitet. Im gleichen Moment werden die Bakterien abgeschäumt. Dann kann das Wasser wieder den Fischen zugeleitet werden. Ein weitestgehend geschlossener Kreislauf, in dem sich die nährstoffreichen Stickstoffverbindungen nicht anhäufen. Kahle kann das Wasser so immer wieder benutzen und kommt fast ganz ohne Frischwasser aus:
" Ein kleiner Wasserwechsel muss dennoch stetig stattfinden, weil in so einer Aquakultur natürlich nicht nur Stickstoffverbindungen sich anreichern, sondern auch Phosphate und andere Abbauprodukte, die dann über einen aber wesentlich kleineren Teilwasserwechsel dem System wieder entzogen werden können, so dass man sehr gute Lebensbedingungen für die Fische hat, die eben auch weitestgehend stabil sind. "
Die Wasseraustauschrate liegt bei 0,5 Prozent. Nur dieser vergleichsweise winzige Teil des verbrauchten Wassers, das Nährsalze und auch Fischlarven enthält, wird in ein Gewässer eingeleitet. Der größte Teil fließt aufbereitet durch die Schläuche wieder in das Becken. In einem weiteren Schritt sollen Grünalgen als zusätzliche Filter eingesetzt werden. Die Algen ernähren sich von Nitraten, Phosphaten und Ammonium aus dem Hälterungswasser und reinigen es so. Gleichzeitig sind sie Nahrung für Bachflohkrebse, die wiederum ein gefundenes Fressen für die Seezungen sind. Algen, Krebse, Fische - so schließt sich der Kreislauf. Doch noch ist es nicht soweit. Bislang erhalten die Tiere ausschließlich industriell hergestelltes Fischfutter. Das wird in allen Aquakulturen verwendet, weil es billiger ist als die Futterorganismen:
" In Zukunft wird es aber so sein und da gehen die Prognosen davon aus, dass bis zum Jahr 2010 die gesamte Menge an Fischmehl, die weltweit momentan produziert wird, in der Aquakultur verbraucht sein wird in Form von Fischfutter. Da diese Fischmehlproduktion nicht mehr steigerungsfähig ist, weil die Weltmeere ganz einfach nicht mehr Rohstoffe hergeben, wird man dann nach Alternativen suchen müssen. Eine Alternative könnte dann eine integrierte Aquakulturanlage sein, in der man eben Futtertiere auch selber produziert, um die Futterkosten zu senken und gleichzeitig die Nährstoffe auch sinnvoll zu verwenden. "
Kahles Projekt selbst läuft seit Juli 2003 und wird noch bis Ende Juni nächsten Jahres gefördert. Die Fördersumme liegt bei 540.000 Euro. Die Hälfte trägt die europäische Union, die andere Hälfte kommt aus öffentlichen Mitteln. Derzeit werden die Prozesse im kleinen weiter optimiert. Am Ende soll die Anlage sogar Gewinne einfahren:
" Dann geht meine Idee eben dahin, dass man einzelne Komponenten baut - sprich ein Becken mit der entsprechenden Filterung daran, und zwar in der Form, dass man mehrere solcher Becken hintereinander koppeln kann, um auf die entsprechende Größe zu kommen, in der sich das Ganze wirtschaftlich auch trägt. Ich hoffe, dass man über Schritte wie zum Beispiel eine Direktvermarktung oder aber auch über das Anbieten von Fisch, der mit einem hohen Anteil an Naturfutter gefüttert ist, eine bessere Wirtschaftlichkeit erzielt, so dass man dann die Investitionskosten früher rauskriegt oder weniger große Anlagen bauen muss, die man auch mit verhältnismäßig wenig Personal betreiben kann."
Das Aquarium, in dem Ökologe Jens Kahle Seezungen züchtet, hat mit ihrem natürlichen Lebensraum auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam. Die schollenartigen Plattfische tummeln sich in einem schlichten weißen Container und der steht im Hinterhof des Forschungszentrums Terramare in Wilhelmshaven. Angeschlossen ist das Aquarium an zahllose Rohre, Schläuche und Filter. Dank ihnen ist aber zumindest das Wasser so, wie es im Meer sein soll: Frei von Schadstoffen und zuviel Stickstoffverbindungen. Ökologe Jens Kahle erläutert, wie sein Prototyp mit Fischkot und Nährsalzen auf biologischem Wege fertig wird:
" Da haben wir zum einen die Abschäumer. In den Abschäumern werden Luftblasen eingeblasen in das Wasser. Es bilden sich sehr feine Luftblasen, die dann aufsteigen und beim Aufsteigen Proteine und Schmutzpartikel mit sich nehmen und dann als Schaum aus dem Wasser entfernt werden können. Nach dem Abschäumer gelangt das Wasser über einen Biofilter. Dieser Biofilter bewerkstelligt eine Umsetzung von giftigen Stickstoffverbindungen, wie zum Beispiel dem Ammonium, in für die Fische wesentlich bessere Stickstoffverbindungen wie das Nitrat."
Dann wandeln Bakterien das Nitrat in Stickstoff um. Der Stickstoffanteil entspricht wieder der natürlichen Quote. Jetzt wird das Wasser zusätzlich belüftet. Sauerstoff wird eingeleitet. Im gleichen Moment werden die Bakterien abgeschäumt. Dann kann das Wasser wieder den Fischen zugeleitet werden. Ein weitestgehend geschlossener Kreislauf, in dem sich die nährstoffreichen Stickstoffverbindungen nicht anhäufen. Kahle kann das Wasser so immer wieder benutzen und kommt fast ganz ohne Frischwasser aus:
" Ein kleiner Wasserwechsel muss dennoch stetig stattfinden, weil in so einer Aquakultur natürlich nicht nur Stickstoffverbindungen sich anreichern, sondern auch Phosphate und andere Abbauprodukte, die dann über einen aber wesentlich kleineren Teilwasserwechsel dem System wieder entzogen werden können, so dass man sehr gute Lebensbedingungen für die Fische hat, die eben auch weitestgehend stabil sind. "
Die Wasseraustauschrate liegt bei 0,5 Prozent. Nur dieser vergleichsweise winzige Teil des verbrauchten Wassers, das Nährsalze und auch Fischlarven enthält, wird in ein Gewässer eingeleitet. Der größte Teil fließt aufbereitet durch die Schläuche wieder in das Becken. In einem weiteren Schritt sollen Grünalgen als zusätzliche Filter eingesetzt werden. Die Algen ernähren sich von Nitraten, Phosphaten und Ammonium aus dem Hälterungswasser und reinigen es so. Gleichzeitig sind sie Nahrung für Bachflohkrebse, die wiederum ein gefundenes Fressen für die Seezungen sind. Algen, Krebse, Fische - so schließt sich der Kreislauf. Doch noch ist es nicht soweit. Bislang erhalten die Tiere ausschließlich industriell hergestelltes Fischfutter. Das wird in allen Aquakulturen verwendet, weil es billiger ist als die Futterorganismen:
" In Zukunft wird es aber so sein und da gehen die Prognosen davon aus, dass bis zum Jahr 2010 die gesamte Menge an Fischmehl, die weltweit momentan produziert wird, in der Aquakultur verbraucht sein wird in Form von Fischfutter. Da diese Fischmehlproduktion nicht mehr steigerungsfähig ist, weil die Weltmeere ganz einfach nicht mehr Rohstoffe hergeben, wird man dann nach Alternativen suchen müssen. Eine Alternative könnte dann eine integrierte Aquakulturanlage sein, in der man eben Futtertiere auch selber produziert, um die Futterkosten zu senken und gleichzeitig die Nährstoffe auch sinnvoll zu verwenden. "
Kahles Projekt selbst läuft seit Juli 2003 und wird noch bis Ende Juni nächsten Jahres gefördert. Die Fördersumme liegt bei 540.000 Euro. Die Hälfte trägt die europäische Union, die andere Hälfte kommt aus öffentlichen Mitteln. Derzeit werden die Prozesse im kleinen weiter optimiert. Am Ende soll die Anlage sogar Gewinne einfahren:
" Dann geht meine Idee eben dahin, dass man einzelne Komponenten baut - sprich ein Becken mit der entsprechenden Filterung daran, und zwar in der Form, dass man mehrere solcher Becken hintereinander koppeln kann, um auf die entsprechende Größe zu kommen, in der sich das Ganze wirtschaftlich auch trägt. Ich hoffe, dass man über Schritte wie zum Beispiel eine Direktvermarktung oder aber auch über das Anbieten von Fisch, der mit einem hohen Anteil an Naturfutter gefüttert ist, eine bessere Wirtschaftlichkeit erzielt, so dass man dann die Investitionskosten früher rauskriegt oder weniger große Anlagen bauen muss, die man auch mit verhältnismäßig wenig Personal betreiben kann."