Seit zwei Wochen ist der zwölfjährige Claudio ein eingefleischter Tischtennisfan. Zusammen mit seinem Trainer, dem Sportstudenten Daniel, übt er nun zweimal die Woche im Kölner Tischtennisverein der Deutschen Jugendkraft, kurz DJK.
"Denk noch mal an das Bein, dass du das Bein mit nach hinten nimmst beim Ausholen."
"Was spielst du denn sonst noch außer Tischtennis gerne?"
"Fußball."
Die Deutsche Jugendkraft zählt mit über 500.000 Mitgliedern zu den größten Sportverbänden in Deutschland. Die meisten von ihnen sind zwischen sieben und vierzehn beziehungsweise 41 bis 60 Jahre alt. Der Name selbst erinnert mitunter an die Zeit des Dritten Reiches, als solche Titel von dem Regime gerne verwendet oder missbraucht wurden. Erklärt Hans-Gerd Schütt, geistlicher Bundesrat beim DJK:
"Wir müssen zurückgehen in die Geschichte eigentlich, der Entstehung unseres Verbandes. Wir sind ja heute gewohnt, dass wir in Deutschland eine Sportorganisation haben, die unter dem Dach des Deutschen Olympischen Sportbundes firmiert. So war es aber nicht immer, denn der Sport wurde erst im 19. Jahrhundert hier in Deutschland hoffähig, begann sich zu organisieren, das bedeutete zunächst auch in den gesellschaftlichen Untergruppen, wenn ich es mal so formulieren darf, das bedeutete auch in den Kirchen. Bei uns in der katholischen Kirche war es zunächst so, dass es auf der Pfarreiebene kleine Gruppierungen gab, die begannen, sich sportlich zu betätigen, sehr oft übrigens in unseren Kolpingfamilien und im Laufe der Zeit wurden diese Sportgruppierungen natürlich immer größer und es stellte sich dann nach dem Ersten Weltkrieg die Frage: Wie organisieren wir uns? Soll es einen eigenen Verband geben?"
1920 wird die DJK in Würzburg gegründet. Doch schon lange vor der Gründung von DJK-Vereinen oder -Abteilungen war das Wort "Jugendkraft" in der sportlichen, nichtkonfessionellen Jugendarbeit in Gebrauch. Bereits 1897 wird in Berlin der Kraftturnverein Jugendkraft III mit den Abteilungen Schwerathletik, Kunstturnen und Artistiksport. Vor allem im Ringersport wurde der Begriff um 1900 als Vereinsname populär. Neben der sportlichen Jugendarbeit war der Name auch in der evangelischen Schülerarbeit verbreitet 1910 wird die Zeitschrift "Jugendkraft", die Monatsschrift der jüngeren Bibelkreisler in Barmen herausgegeben.
Zudem erscheint in deutscher Übersetzung in ein Geschenkbuch für Konfirmanden, das ebenfalls den Titel Jugendkraft trägt. Nach dem Verbot und der Auflösung der DJK durch das Naziregime 1935 wurde der Verband 1947 wiedergegründet. Fast 20 Jahre später dann die Bildung des Arbeitskreises Kirche und Sport in der katholischen Kirche Deutschlands, der die Ziele des Sports - Gemeinschaft, Solidarität und auch die Wahrung der Schöpfung durch achtsamen Umgang mit dem eigenen Körper - fest in der Kirche etabliert. Im Jahre 1990 folgt schließlich die gemeinsame Erklärung der Kirchen zum Sport "Sport und christliches Ethos" und die Bildung der ersten DJK-Vereine in den neuen Bundesländern. Meist kommen die Mitglieder eher aus Zufall zur DJK, wie Michael Leyendecker inzwischen DJK-Bundesjugendleiter:
"Es fing damals auch mit neun Jahren an, erst mal über die DJK selber, zum Sportverein gegangen, um Basketball zu spielen und habe mich dann darüber entwickelt. Über eine Jugendleiterausbildung, die wir von der DJK anbieten, bin dann zum Diözesanverband Trier gekommen, habe da reingeschnuppert in die Arbeit auf Diözesanebene, und dann später, 2010 erst, auf die Bundesebene gekommen."
Sporttreiben können die DJK-Mitglieder in über 100 verschiedenen Sportarten Fußball, Gymnastik und eben Tischtennis zählen dabei zu den beliebtesten Sportkursen, erklärt Bildungsreferentin Petra Unterbrink:
"Da muss man unterscheiden zwischen der Ausbildungs- und der Anwendungsebene. Wir als Diözesanverband bieten Aus-, Fort- und Weiterbildung an und Lizenzverlängerungskurse natürlich, sodass unser DJK-Gedanke des Miteinanders, des respektvollen Sporttreibens, vor allem des sachgerechten Sportangebotes sich möglichst weit streut."
Ein dunkles Kapitel in der neueren Geschichte hat der DJK Vorstand gleichwohl nicht verschwiegen. Die Jugendkraftler haben sich ihrer Verantwortung in Sachen möglichem Missbrauch von Sportschülern ohne zu zögern gestellt, Mit der Bibel und dem Gesangbuch läuft hier aber niemand in der Sportstunde herum, betonen Jens Hüttenberger und Herbert Matzolli. Matzolli ist seit fast 40 Jahren in der DJK und will mit seinem Sportpartner heute Schmetterbälle üben.
"Ich erinnere mich noch an die Zeit in der Jugend, da haben wir in einem Keller gespielt, das war also wirklich etwas ganz Besonderes."
"Die Anfänge waren also wirklich sehr eng verbunden mit der katholischen Kirche und es wurde praktisch in der Kirche gespielt, mehr oder weniger, und so fing das an mit der DJK. Und dadurch, dass wir in der Innenstadt spielen und auch viele Kinder mit Migrationshintergrund haben, also diese katholische Bindung ist nicht mehr so gegeben, wie sie vor 50 Jahren mal war. Das hat einfach mit dem Umfeld hier zu tun."
Die Jugendkraft-Sportler gleich welchen Alters halten es heute gern mit dem von Käthe Kollwitz geprägten Spruch. "Das Alter ist nicht ein Rest von Jugendkraft, sondern ein ganz Neues, für sich Bestehendes, Großes." So sorgt die DJK dafür, dass auch in der angestaubten Institution Kirche auch in Zukunft ein frischer, sportlicher Wind weht. Sportstudent Daniel:
"Ja es macht auf jeden Fall tierisch viel Spaß, Kindern was beizubringen. Jetzt sieht man auch hier bei Claudio, dass er superschnell die Sachen lernt, und man sich daran erfreuen kann, wie schnell der den Vorhand-Top-Spin gelernt hat. Und da ich auch Lehrer werden möchte, habe ich auch gemerkt, dass es echt Spaß macht und ein guter Nebenverdienst zum Studium."
"Denk noch mal an das Bein, dass du das Bein mit nach hinten nimmst beim Ausholen."
"Was spielst du denn sonst noch außer Tischtennis gerne?"
"Fußball."
Die Deutsche Jugendkraft zählt mit über 500.000 Mitgliedern zu den größten Sportverbänden in Deutschland. Die meisten von ihnen sind zwischen sieben und vierzehn beziehungsweise 41 bis 60 Jahre alt. Der Name selbst erinnert mitunter an die Zeit des Dritten Reiches, als solche Titel von dem Regime gerne verwendet oder missbraucht wurden. Erklärt Hans-Gerd Schütt, geistlicher Bundesrat beim DJK:
"Wir müssen zurückgehen in die Geschichte eigentlich, der Entstehung unseres Verbandes. Wir sind ja heute gewohnt, dass wir in Deutschland eine Sportorganisation haben, die unter dem Dach des Deutschen Olympischen Sportbundes firmiert. So war es aber nicht immer, denn der Sport wurde erst im 19. Jahrhundert hier in Deutschland hoffähig, begann sich zu organisieren, das bedeutete zunächst auch in den gesellschaftlichen Untergruppen, wenn ich es mal so formulieren darf, das bedeutete auch in den Kirchen. Bei uns in der katholischen Kirche war es zunächst so, dass es auf der Pfarreiebene kleine Gruppierungen gab, die begannen, sich sportlich zu betätigen, sehr oft übrigens in unseren Kolpingfamilien und im Laufe der Zeit wurden diese Sportgruppierungen natürlich immer größer und es stellte sich dann nach dem Ersten Weltkrieg die Frage: Wie organisieren wir uns? Soll es einen eigenen Verband geben?"
1920 wird die DJK in Würzburg gegründet. Doch schon lange vor der Gründung von DJK-Vereinen oder -Abteilungen war das Wort "Jugendkraft" in der sportlichen, nichtkonfessionellen Jugendarbeit in Gebrauch. Bereits 1897 wird in Berlin der Kraftturnverein Jugendkraft III mit den Abteilungen Schwerathletik, Kunstturnen und Artistiksport. Vor allem im Ringersport wurde der Begriff um 1900 als Vereinsname populär. Neben der sportlichen Jugendarbeit war der Name auch in der evangelischen Schülerarbeit verbreitet 1910 wird die Zeitschrift "Jugendkraft", die Monatsschrift der jüngeren Bibelkreisler in Barmen herausgegeben.
Zudem erscheint in deutscher Übersetzung in ein Geschenkbuch für Konfirmanden, das ebenfalls den Titel Jugendkraft trägt. Nach dem Verbot und der Auflösung der DJK durch das Naziregime 1935 wurde der Verband 1947 wiedergegründet. Fast 20 Jahre später dann die Bildung des Arbeitskreises Kirche und Sport in der katholischen Kirche Deutschlands, der die Ziele des Sports - Gemeinschaft, Solidarität und auch die Wahrung der Schöpfung durch achtsamen Umgang mit dem eigenen Körper - fest in der Kirche etabliert. Im Jahre 1990 folgt schließlich die gemeinsame Erklärung der Kirchen zum Sport "Sport und christliches Ethos" und die Bildung der ersten DJK-Vereine in den neuen Bundesländern. Meist kommen die Mitglieder eher aus Zufall zur DJK, wie Michael Leyendecker inzwischen DJK-Bundesjugendleiter:
"Es fing damals auch mit neun Jahren an, erst mal über die DJK selber, zum Sportverein gegangen, um Basketball zu spielen und habe mich dann darüber entwickelt. Über eine Jugendleiterausbildung, die wir von der DJK anbieten, bin dann zum Diözesanverband Trier gekommen, habe da reingeschnuppert in die Arbeit auf Diözesanebene, und dann später, 2010 erst, auf die Bundesebene gekommen."
Sporttreiben können die DJK-Mitglieder in über 100 verschiedenen Sportarten Fußball, Gymnastik und eben Tischtennis zählen dabei zu den beliebtesten Sportkursen, erklärt Bildungsreferentin Petra Unterbrink:
"Da muss man unterscheiden zwischen der Ausbildungs- und der Anwendungsebene. Wir als Diözesanverband bieten Aus-, Fort- und Weiterbildung an und Lizenzverlängerungskurse natürlich, sodass unser DJK-Gedanke des Miteinanders, des respektvollen Sporttreibens, vor allem des sachgerechten Sportangebotes sich möglichst weit streut."
Ein dunkles Kapitel in der neueren Geschichte hat der DJK Vorstand gleichwohl nicht verschwiegen. Die Jugendkraftler haben sich ihrer Verantwortung in Sachen möglichem Missbrauch von Sportschülern ohne zu zögern gestellt, Mit der Bibel und dem Gesangbuch läuft hier aber niemand in der Sportstunde herum, betonen Jens Hüttenberger und Herbert Matzolli. Matzolli ist seit fast 40 Jahren in der DJK und will mit seinem Sportpartner heute Schmetterbälle üben.
"Ich erinnere mich noch an die Zeit in der Jugend, da haben wir in einem Keller gespielt, das war also wirklich etwas ganz Besonderes."
"Die Anfänge waren also wirklich sehr eng verbunden mit der katholischen Kirche und es wurde praktisch in der Kirche gespielt, mehr oder weniger, und so fing das an mit der DJK. Und dadurch, dass wir in der Innenstadt spielen und auch viele Kinder mit Migrationshintergrund haben, also diese katholische Bindung ist nicht mehr so gegeben, wie sie vor 50 Jahren mal war. Das hat einfach mit dem Umfeld hier zu tun."
Die Jugendkraft-Sportler gleich welchen Alters halten es heute gern mit dem von Käthe Kollwitz geprägten Spruch. "Das Alter ist nicht ein Rest von Jugendkraft, sondern ein ganz Neues, für sich Bestehendes, Großes." So sorgt die DJK dafür, dass auch in der angestaubten Institution Kirche auch in Zukunft ein frischer, sportlicher Wind weht. Sportstudent Daniel:
"Ja es macht auf jeden Fall tierisch viel Spaß, Kindern was beizubringen. Jetzt sieht man auch hier bei Claudio, dass er superschnell die Sachen lernt, und man sich daran erfreuen kann, wie schnell der den Vorhand-Top-Spin gelernt hat. Und da ich auch Lehrer werden möchte, habe ich auch gemerkt, dass es echt Spaß macht und ein guter Nebenverdienst zum Studium."