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Flaggschiff der Klassikstiftung

Feierlich wird es, wenn die Herzogin Anna Amalia Bibliothek wiedereröffnet wird: Bundespräsident Horst Köhler hält die Festrede am 268. Geburtstag der Namenspatronin. Die Bibliothek mit dem 1766 fertiggestellten Rokokosaal gehört zum klassischen Weltkulturerbe. Sie war am 2. September 2004 bei einem Feuer stark beschädigt worden.

Von Ulrike Greim |
    "Das Vorherrschende ist dieses Schicksalhaft Tragische."

    Der Präsident der Klassikstiftung Weimar, Hellmut Seemann, über seine Gefühle angesichts des Brandes.

    "Wenn ich an die Tatsache denke, dass die neue Bibliothek, das neue Magazin, bereits existierten, als vier Wochen, bevor wir hier das alte Gebäude hätten räumen wollen, hier diese Katastrophe passiert ist."

    Er, der sonst nicht um große Worte verlegen ist, wird dünnhäutig, wenn er über den 2. September 2004 spricht. Den Tag, an dem die Flammen meterhoch aus dem Dach der Herzogin Anna Amalia Bibliothek schlugen. Seemann, stets edel gekleidet, häufig mit Seidentuch im Kragen, die schwarz-weißen Haare streng nach hinten gegelt, knetet die Finger. Die Stiftung sei auf dem allerbesten Weg gewesen, die Bibliothek zu sanieren, die Pläne waren fix und fertig, das Ausweichquartier für Bücher, Gemälde, Handschriften und Büsten bereits gebaut, das moderne Studienzentrum nebenan fast fertig.

    "Das ist eigentlich tragisch: 150 Jahre wird nichts Durchgreifendes hier gemacht. Die Vorbereitungen, endlich etwas zu tun, sind alle getroffen. Es sind 26 Millionen Euro investiert, für ein neues Magazin, für eine neue Studienbibliothek, und in dem Moment kommt eine so furchtbare Katastrophe über uns. Das ist das, was ich bis heute eigentlich innerlich nicht akzeptiere."

    Der Präsident spricht aus, was viele Stiftungsverantwortliche lieber nicht zu Ende denken. Es ist, wenn man es pathetisch formulieren möchte, die Frage, warum das Schicksal nicht noch vier Wochen warten konnte! Nüchterner könnte man fragen, warum die Sanierung nicht schon viel länger davor in die Wege geleitet wurde. Wer warum was nicht konsequent gedacht und umgesetzt oder auch verzögert hat. Hellmut Seemann sitzt gasthalber im kühl blau strahlenden Direktionsbüro der Bibliothek. Er könnte sich herausreden und sagen, die Weichen seien vor seiner Amtszeit gestellt worden. Er formuliert es diplomatisch so:

    "Dafür, dass es 2001 noch möglich war, mit diesem Bibliotheksbau erst zu beginnen, und dass er nicht schon fertig war, dafür gibt es sehr viele Gründe. Und insofern gibt es auch sehr viele Gründe dafür, dass es am 2. September 2004 noch brennen konnte. Das muss man - glaube ich - den Historikern überlassen."

    Was war also geschehen an jenem 2. September? Es war gegen Abend, die letzten zwei Besucher im Lesesaal der Bibliothek klappten gerade ihre Bücher zu, als die Brandmeldeanlage anschlug. Da qualmte es bereits aus dem Dach. Kurz danach schossen die Flammen hoch. Mitarbeiter und Weimarer Passanten, retteten, was sie tragen konnten, aus der Bibliothek in das unterirdische Magazin, oder erst einmal auf die Straße. Die Feuerwehren löschten, so gut es ging. Sie kämpften bis in die frühen Morgenstunden und konnten doch nicht verhindern, dass der Dachstuhl am nächsten Tag, als die Sonne aufging, als schwarzes Gerippe in den Himmel ragte. 50.000 Bücher gingen unwiederbringlich verloren, 62.000 wurden beschädigt geborgen - durchnässt vom Löschwasser, aufgequollen, verkohlt, zerrissen. Ein neues Wort entstand: Aschebücher. Fassungslos zeigt sie der Direktor der Bibliothek, Michael Knoche, in den Tagen danach.

    "Manche Stücke sehen aus wie Briketts, können aber in ihrem Inneren noch brauchbares Papier enthalten, so dass sie eventuell restauriert werden können. Andere Dinge sind so durchgebrannt, dass man zwar das Stück noch vor sich hat, es aber unrettbar ist."

    Unrettbar gingen ganze Kollektionen verloren, wie etwa die Musikaliensammlung der kunstsinnigen Herzogin Anna Amalia. Ihre Bibliothek war das literarische Zuhause für Weimarer Dichter, wie Goethe, Wieland und Herder. Was aber bereits in der Brandnacht begann, war eine beispiellose Anteilnahme der Bevölkerung. Bücher und Haus schienen im Folgenden unter dem besonderen Schutz der Öffentlichkeit zu stehen.

    "Ich habe zunächst gedacht: nun gut, man wird vielerorts Mitleid mit uns haben und wird uns diese oder jene kleinere Summe zur Verfügung stellen, um aus der Krise herauszukommen. Aber dieses Mitleid hat sich ja wirklich zu einer richtigen Solidaritätswelle entwickelt."

    Auch das ist ein Phänomen, dem sich Historiker widmen können, der Frage, warum der Brand dieser Bibliothek Scharen von Menschen mobilisiert hat. Von Weimarer Schülern über Sondershäuser Müllmänner bis hin zu Goetheliebhabern aus Südkorea. 22.000 Spender brachten insgesamt 20,8 Millionen Euro auf. Hellmut Seemann meint: die Bibliothek - insbesondere sein Glanzstück, der Rokokosaal - werde als eine Chiffre für das gesehen, was unveräußerlich ist und weit über den Tag hinaus reicht.

    "Er wird als ein Guthaben genutzt, das unsere Kultur hat und das unvergänglich ist und auf das man in entscheidenden Momenten glaubt, zurückgreifen zu können."
    Die große öffentliche Begeisterung für die Bibliothek ist ein unverhofftes Geschenk für das kleine und schwer gebeutelte Anna-Amalia-Team und die ganze Klassikstiftung. Immerhin beschert sie ihr eine Aufmerksamkeit, die sich jede Kulturinstitution nur wünschen kann. Und die zwar gerechtfertigt ist, aber leider unüblich. Die Wiedereinweihung der Bibliothek ist ein Event ersten Ranges. Das zeigt die Medien-Aufmerksamkeit, aber auch die öffentliche Anteilnahme, mit der gerechnet werden kann. Für die nichtoffiziellen Gäste werden Festakt und Rahmenprogramm auf eine Großbildleinwand übertragen. Der Vorverkauf für die Führungen durch die Bibliothek läuft bereits auf Hochtouren. Der Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Michael Knoche, der sonst nicht zu großen Worten neigt, formulierte es bei der ersten öffentlichen Vorstellung der Bibliothek nach der Sanierung so:

    "Es ist, als ob das Feuer am 2. September 2004 nicht nur vieles zerstört hätte, sondern auch große Energien frei gesetzt hätte - den Geist von Weimar."

    Der Weimarer Geist - Millionen Menschen kommen aus aller Welt hierher, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie dieser Geist um 1800 Revolutionäres in Bewegung gesetzt hat. Wie er europäische und erst recht deutsche Kunst und Kultur nachhaltig verändert hat. Die Klassikstiftung Weimar hat die Aufgabe, die Zeugnisse dieser Epoche zu schützen und zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Keine leichte Aufgabe angesichts der Fülle. Allein die Anna Amalia Bibliothek hat 900.000 Bände in ihrem Bestand. Sie betreut Forscher aus aller Welt in ihrem chicen neuen Studienzentrum und nun auch wieder im historischen Gebäude, das als Zentrum für das alte Buch dienen wird. Aber auch Führungen für Interessierte gehörten schon immer zum Pensum der Beschäftigten. Täglich kommen Gruppen hierher, Schulklassen und Seniorenclubs, Kulturtouristen und Schaulustige.

    52 Stellen hat die Anna Amalia Bibliothek. Acht davon konnten aus Finanzgründen lange nicht besetzt werden. Mit dem Bau des neuen Studienzentrums und erst recht seit dem Brand 2004 arbeitet die Bibliothek an ihrer Belastungsgrenze, und zum Teil darüber hinaus. Parallel zum laufenden Betrieb musste das ganze Brand-Chaos überstanden, mehrere Umzüge organisiert und die Restaurierung der Bücher begleitet werden, neben der Buch-Sanierung im eigenen Hause, etc, etc. Zudem wuchs das öffentliche Interesse an der Einrichtung überproportional, der Besucherstrom stieg an auf 50.000 Gäste im vergangenen Jahr, neben 60.000 Bibliotheksnutzern.

    Im Frühsommer vergangenen Jahres kündigte der hoch angesehene Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Michael Knoche, seinen Rücktritt an für den Fall, dass die Klassikstiftung, und damit auch sein Haus, nicht finanziell und personell in die Lage versetzt wird, tatsächlich die nötige Arbeit zu leisten. Er machte damit auf einen Notstand aufmerksam, den bereits eine Expertenkommission Jahre vorher benannt hatte, als sie Strukturänderungen anmahnte. Nach einer Sitzung des Stiftungsrates Mitte Juni 2006 trat dann Stiftungspräsident Seemann vor die Presse:

    "Ich muss das mal so sagen: Für mich ist das wirklich ein großer Tag, weil ich bin jetzt fast sechs Jahre in Weimar und darf das erste Mal das tun, was eigentlich zur Kernkompetenz eines Leiters einer solchen Einrichtung gehört, nämlich: Entscheidungen über Personaleinstellungen treffen."

    Hellmut Seemann, der seinen sarkastischen Unterton nicht verbergen wollte, war sichtlich erleichtert, als er verkünden konnte, dass Bund und Land Thüringen zugesagt haben, ihre jährlichen Zuschüsse erhöhen zu wollen.

    "Das war mir bisher nicht möglich, weil es einen generellen Stellenstopp in der Stiftung gab wegen der Evaluation und den sich daraus ableitenden weiteren Strukturkommissionsentscheidungen."

    Gleich morgen, sagte Seemann damals, werde er die Stellenausschreibungen auf den Weg bringen. Die acht offenen Stellen allein der Bibliothek könnten damit wieder besetzt werden. Als sei es eine Randnotiz, erwähnte der Vorsitzende des Stiftungsrates, der Thüringische Kultusminister Jens Goebel, dass übrigens Michael Knoche damit weiter Direktor der Bibliothek bleibe.

    "Ach so: Knoche war natürlich mit dabei. Und ich denke, Herr Knoche sieht auch gerade in der Entscheidung, dass jetzt die Rahmenbedingungen für weitere Einstellungen ermöglicht sind, dies durchaus auch als sehr positiv auch für seinen Direktionsbereich."

    Doch bürokratische Mühlen mahlen langsam. Bis heute sind die neuen Mitarbeiter noch nicht eingestellt. Michael Knoche sagt, dass sie wohl zu Beginn des nächsten Jahres ihre Arbeit beginnen werden. 2,6 Millionen Euro mehr haben Bund und Land der Stiftung ermöglicht. Damit ist sie aus dem gröbsten Dilemma heraus, wenn auch nicht in einer komfortablen Lage. Denn ein 22,6 Millionen-Euro-Haushalt plus zehn Millionen Projektmittel sind für die Größe nicht eben viel. Es geht immerhin um 28 Museen und Schlösser.

    "Goethe Nationalmuseum, Goethe Gartenhaus, Schillermuseum, Goethe-Schiller-Archiv, Herzogin-Anna-Amalia Bibliothek, Wittumspalais, Neues Museum Weimar, Römisches Haus, Liszt-Haus ... ."

    Wer die ganze Klassikstiftung Weimar kennenlernen möchte, braucht Wochen. Nicht nur halb Weimar gehört dazu, auch zahlreiche Schlösser und Museen in der Umgebung, bis hin zu den Zufluchtsorten der Dichter im Thüringer Wald. Die stattliche Sammlung begann einst mit dem Goethe-Nationalmuseum und dem Goethe-Schiller-Archiv. Zu DDR-Zeit wuchs sie weiter, wurde Staatsbetrieb und nannte sich "Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar". 1991 folgte die Umwandlung in die Stiftung. Wollte man einen Klassik-Stiftungs-Mitarbeiter in Verlegenheit bringen, müsste man ihn bitten, alle 28 Teile des Klassik-Riesen-Puzzles aufzuzählen.

    "Fürstengruft, Kassengewölbe, Parkhöhle, Schlossmuseum, Goethepark, Nietzsche-Archiv, Kirms-Krakow-Haus, Bauhausmuseum, Haus Hohe Pappeln, Schloss Belvedere mit Park, Schloss Ettersburg mit Park, Schloss und Park Tiefurt ... "

    Alle Teile haben nicht nur ihren Platz in der Klassikgeschichte, sondern natürlich auch ihre daraus erwachsenden berechtigten Ansprüche. Die Anna Amalia Bibliothek hat sicherlich zurzeit den prominentesten Platz am Tisch der Direktoren, aber eben namhafte Mitstreiter, die im ungünstigen Fall zu Konkurrenten werden können.

    "Wielandgut Oßmannstedt, Dornburger Schlösser, Schloss Kochberg, Goethemuseum Stützerbach, Jagdhaus Gabelbach, Schillermuseum Bauerbach."

    Der Wissenschaftsrat hatte, um der Klassikstiftung auf die Beine zu helfen, eine Strukturkommission angeregt. Die sollte evaluieren, wie es um die Stiftung steht und Vorschläge machen, wie sie zukünftig arbeiten kann. 94 Seiten stark ist ihr Bericht, der im Juni 2004 vorgestellt wurde. Und er ist wenig schmeichelhaft. Die Kernaufgabe, das Erbe der Klassik sicher zu bewahren, wird infrage gestellt. Besonders die konservatorischen Bedingungen für die Bestände wurden heftig kritisiert. Ergebnis: eine lange Mängelliste.

    "Insgesamt sind die Lagerbedingungen völlig unzureichend."
    "Durchgängig unzureichende Aufbewahrung."
    "Die konservatorischen Standards sind nicht gegeben."
    " ... in etlichen Fällen als akut substanzgefährdend einzuschätzen"
    " ... umfangreichen Materials nötige Personal als völlig unzureichend."

    Die Kommission kritisierte außerdem, es fehle eine Gesamtkonzeption, eine Idee, ein Selbstverständnis der Stiftung mit allen Beschäftigten. Sie sprach von Versäulung der einzelnen Abteilungen, von zu wenig Mut und zu viel Resignation, von überkommenen Strukturen. So bestehe die Gefahr, dass sich der Mehltau der Nostalgie auf Weimar legt. Das gelte es zu verhindern. Aber das ist gar nicht einfach in einer Institution, deren Strukturen jahrzehntelang nicht verändert wurden, und in denen man per Dienstanweisung kommuniziert, statt mal eben selbst zwei Büros weiter zu gehen. In denen ständige Weiterentwicklung ein Fremdwort ist, in der Bewegung schwer möglich scheint. Ausnahmen bestätigen die Regel. Eine Ausnahme ist die Anna Amalia Bibliothek. Direktor Knoche spricht diplomatisch dennoch für die ganze Stiftung, wenn er sagt:

    "Ich kann schon begreifen, dass man von außen den Eindruck her haben kann, dass die Stiftung da irgendwie nicht aus Knien kommt, weil die handelnden Personen nicht richtige Entscheidungen treffen oder als Personen nix taugen. Aber ich denke: die Perspektive aus Binnensicht ist eine andere. Ich denke, dass wir sehr motivierte Personen auf allen Ebenen, von der Leitung bis hin zu den Gärtnern haben, die sich mit ihrer Aufgabe identifizieren. Ich denke, dass wir nur sehr schwierige Rahmenbedingungen haben."

    Der feinsinnige Bibliothekschef deutet die Misere an: 80.000 Euro für Neuerwerbungen in seinem Haus. Wer kann da große Sprünge machen? Vielleicht eine kleine Institutsbibliothek. Haushaltssperren machten zudem Planungen unmöglich. Mitunter fehlten liquide Mittel selbst für neue Aktenordner in den Büros, so dass man sich dafür sogar aus der Spendenkasse bedienen musste. Die ganze Stiftung habe seit Jahren keine Ausstellung gemacht, die mehr als 500.000 Euro gekostet hat.

    "So war es im Grunde in allen Bereichen der Stiftungsarbeit: die finanzielle Ausstattung knapp, die rechtlichen Rahmenbedingungen ungeheuer eng, keine Planungssicherheit, und kompliziertes Dienstrecht im öffentlichen Dienst, dass auch Flexibilität nicht unbedingt fördert."

    Die Erwatungen von außen seien groß, der Spielraum dagegen minimal.

    "Genau: Wir sollen springen, werden aber immer hinten festgehalten."

    Sagt Michael Knoche beim Tee. In seinem minimalistischen Büro steht der Schreibtisch Carl Augusts, in dem 500 Holzproben ausgestellt sind. Darüber läuft der lästige Briefverkehr. Das Gutachten sei lediglich der Hebel, die Dinge jetzt in Gang zu bringen. Zum Beispiel mit dem neuen umfassenden Forschungskonzept, an dem Knoche mitarbeitet. Die Forschungsabteilung ist mittlerweile mit einem Konzept und einem Gesicht erkennbar, der Germanist Thorsten Valk plant den Aufbau eines Zentrums für Klassikforschung. Für das Goethe- und Schiller-Archiv ist mit Bernhard Fischer ein neuer Direktor gefunden worden, er wechselte vom deutschen Literaturarchiv Marbach an das - wie er es nennt - veritable Schatzhaus der deutschen Literatur. Es tut sich was in der Klassikstiftung. Ab 2008 fließen die zusätzlichen Gelder von Bund und Land, sagt Stiftungsratsvorsitzender Jens Goebel. Alle großen Vorhaben würden realisiert, auch wenn es Zeit brauche.

    "Sie erinnern sich: Zentrales Anliegen war Sicherung der Bestände-Depots, da sind wir in der Tat sehr weit. Die Projekte sind in Vorbereitung. Wir rechnen mit dem Baubeginn im nächsten Jahr. Bauzeit: ca. zwei bis drei Jahre. Das wird auch in diesen zwei bis drei Jahren den größeren Teil unserer Investmittel verbrauchen. Der andere Teil wird für dringend nötige Grundsanierungsarbeiten im Bereich des Goethe- und Schiller-Archivs gebraucht."

    Stiftungspräsident Seemann kann nur bestätigen: die Klassikstiftung Weimar steht heute besser da, als noch vor drei Jahren. Auch der Umbau des Stadtschlosses als Mittelpunkt der Stiftung sei in Aussicht. Dennoch: er kenne die Hausaufgaben.

    "Ich glaube, die Stiftung hat noch sehr, sehr viel wirklich auch an grundlegenden Erneuerungen - personell, konzeptionell - zu leisten. Aber: wir haben einen viel größeren Konsens als vor drei, vier Jahren darüber, was für diese Aufgaben getan werden muss."

    Mit der enormen Aufmerksamkeit für die Bibliothek hat die Klassik-Stiftung einen Energieschub bekommen. Anna Amalia ist das Flaggschiff, das ganz nebenbei die Stiftung aus den Negativschlagzeilen zog. Nun glänzt die Bibliothek in neuer alter Schönheit und überstrahlt alles. Sie verkörpert die Ideen der Aufklärung und des Idealismus, die Ideen der Freiheit, der Bildung, der Kultur, der Toleranz, so sagte es Christina Weiß, die als Kulturstaatsministerin für die Bibliothek Wesentliches bewegt hat, zum Richtfest. Das habe den Kosmos Weimar geprägt, das solle er noch lange ausstrahlen. Für die Klassik-Stiftung bedeutet dies harte Arbeit. Etwas hemdsärmelig sagt es der Stiftungsratschef und Thüringer Kultusminister Jens Goebel im Blick auf die Wiedereröffnung der Bibliothek am 24.10.2007 so:

    "Der 24. ist natürlich der Tag, an den dem die Freude jetzt kulminiert, aber wenn die Freude sich gesetzt hat, am Abend des 24., geht die Arbeit weiter."