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Flash oder nicht Flash?

Internet.- Um nichts weniger als die Zukunft des Internets ging es in dieser Woche auf dem Web 2.0 Summit in San Francisco. Im Kern stand meist die Frage im Raum: Wie lässt sich im Netz, speziell im sogenannten Web 2.0, Geld verdienen?

Von Jan Rähm |
    Flash oder nicht Flash – In der jüngsten Vergangenheit wurde viel über Adobes Technologie diskutiert. Flash ist eine Technik um multimediale Inhalte wie Filme, Animationen oder kleine Anwendungen zu erstellen und in Webseiten einzubinden. Flash-Befürworter preisen die hohe Verbreitung und die Unabhängigkeit von einzelnen Hardware-Plattformen. Gegner bemängeln, Flash sei zu ressourcenhungrig. Dem widerspricht Adobes Chef Shantanu Narayen in dem eben gehörten Mitschnitt des Web 2.0 Summits. Er meint, mit Hardware-Beschleunigung sei Flash genauso gut wie jede andere Technologie im Netz.

    Als Beleg führt er an, kein Flashplayer sei jemals so oft heruntergeladen und installiert worden, wie der aktuelle. Den kommenden Web-Standard html5, der Flash möglicherweise ersetzen könnte, sieht Narayen nicht als Konkurrenz. Adobe sei gleichgültig, welche der beiden Technologien ein Entwickler einsetze. Man wolle die besten Werkzeuge sowohl für Flash als auch für html5 bereitstellen.

    Die derzeit wichtigste Plattform, die kein Flash unterstützt, ist die Familie der iOS-Geräte von Apple. Dem Unternehmen, das nicht an der Konferenz teilnahm, wirft der Adobe-Chef vor, proprietär und geschlossen bleiben zu wollen. Leiden müssten darunter Nutzer und Entwickler. Auch der Vertreter des Handy-Herstellers Research in Motion, kurz RIM, lässt Kritik an Apple durchscheinen.

    Man brauche keine eigene Anwendung für das Internet, meint RIM-Chef Jim Balsillie. Für die aktuellen Blackberry-Geräte und den angekündigten Tablet-Computer würden die normalen Entwicklungswerkzeuge reichen. Gerade vom Playbook, so der Name des Tablets, erhofft sich RIM, wieder Anteile gut zu machen, die es im Smartphone-Bereich auch wegen des Erfolgs der mobilen, Flash-freien Produkte von Apple verloren hat. Das Playbook werde, anders als das iPad von Apple, Flash unterstützen und außerdem sei es leistungsfähiger.

    Dass es demnächst zu neuen Rangeleien im sogenannten Web 2.0 kommen könnte, legt die Ankündigung des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg auf der Konferenz nahe. Er möchte sein soziales Netzwerk mit einer neuen, umfassenden Kommunikationsfunktion ausstatten – ein offener Angriff auf den Online-Riesen Google.

    "Wir wollten nicht einfach eine E-Mail-Funktion hinzufügen. Wir wollten einfach alles weglassen, was wir nicht brauchen. Betreffzeilen – wer braucht die? Damit überwinden wir die Trennung der Mitteilungstypen auf Facebook."

    Keine Betrefffzeile, kein explizites Adressfeld: Facebook will die Kommunikation seiner Nutzer vereinfachen – auf allen Kanälen. Namentlich nannte Zuckerberg SMS, Smartphone-Anwendungen, Direkt-Nachrichtendienste oder Internet-Chats. Sie alle sollen nun innerhalb von Facebook gebündelt zusammenlaufen. Die Absicht ist klar: Der Nutzer soll so lange wie möglich auf der eigenen Plattform gehalten werden. Denn kann er mehr Werbung sehen. Und mehr Werbung klicken. Und mit jedem Klick verdient Facebook daran. Ähnlich funktioniert das bereits bei der Zusammenarbeit mit dem Anwendungsentwickler Zynga. Dieser ist mit kleinen, in Facebook eingebetteten Spielen groß geworden. Die sind an sich kostenlos, in ihnen kann der Spieler aber kleinere Einkäufe tätigen. Damit verdient Zygna Millionen. Facebook bekommt seinen Anteil ebenfalls – zusätzlich zu den Werbeeinnahmen.

    Mittlerweile hat Zynga seine Spiele auch auf andere Netz- beziehungsweise Hardware-Plattformen wie Myspace oder das iPhone gebracht. Auf dem Web 2.0 Summit erklärte Zygna-Mitgründer Mark Pincus, jeder Mensch solle ab und an eine Zehn-Minuten-Pause machen. Und in dieser Pause ein kurzes Spiel spielen. Pincus will diesen Spielen zudem eine höhere soziale Komponente verpassen.

    "Wir nennen das "Hund aktiviert". Die Idee ist, viele von Euch kennen unsere Spiele und unser Firmenlogo, den Zynga-Hund. Und wenn Freunde sehen, hey ihr spielt grade ein Zynga-Spiel, dann wollen auch die vielleicht spielen. Das ist der Netzwerk-Effekt."