Noch mögen die Auftragsbücher gut gefüllt sein, die Arbeit wird nicht schnell ausgehen, aber die Zahl der neuen Aufträge sinkt. Im Juni hat die deutsche Industrie 1,7 Prozent weniger neue Bestellungen aufgenommen. Das Bundeswirtschaftsministerium kombiniert das mit den 0,7 Prozent Plus beim Auftragseingang im Mai und meint, die Bestelltätigkeit erweise sich "insgesamt als stabil". Martin Lück, Chefvolkswirt der UBS Deutschland, sieht das nicht ganz so gelassen. Ihn haben die 1,7 Prozent Minus im Monatsvergleich im Juni schon überrascht:
"Im Vergleich von einem Monat zum anderen ist das ein sehr starker Rückgang. Das war der stärkste Rückgang, den wir seit November letzten Jahres überhaupt gesehen haben und das verdeutlicht einmal mehr, dass Deutschland keine Insel der Seeligen ist, dass wir hier natürlich in der Nachfrage der Industrie ganz eindeutig auch abhängen von anderen Industrieländern, allen voran denen in Europa, mit denen wir die stärksten Handelsverbindungen haben."
Grund für die gesunkene Nachfrage im Juni. Aus dem Inland kamen 2,1 Prozent weniger Bestellungen herein, aus der Eurozone gar 4,9 Prozent weniger. Dass Deutschland in den Rest der Welt viel verkauft, hat also den Orderrückgang noch begrenzt. Aber die Gefahr, die von den besten Kunden herrührt, von den Partnern in der Eurozone und der EU, die ist absehbar.
Deren Lage ist dabei noch gespannter. So ist in Italien die Wirtschaftsleistung zwischen April und Juni um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal gesunken. In den ersten drei Monaten des Jahres war die gesamtwirtschaftliche Leistung in der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone um 0,8 Prozent gesunken. In Italien ist das Bruttoinlandsprodukt nun vier Quartale in Folge geschrumpft. Folge der Reformen oder Rezession?
"Das ist Beides. Natürlich tragen die Reformen dazu bei, dass sich zunächst mal die Rezession verschärft, bevor sie besser wird. Denken Sie nur an den Arbeitsmarkt - wenn es den Unternehmen leichter gemacht wird, Menschen zu entlassen, was in Italien gerade passiert. Das ist auch dringend notwendig, weil die Unternehmen bisher überhaupt keine Möglichkeit haben Menschen zu entlassen und damit viel zu inflexibel sind. Aber zunächst mal führt eine solche Reform zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und damit zu weniger Konsum und einer vertieften Rezession."
Meint UBS-Volkswirt Lück. Die Industrieproduktion in Italien sank im Juni gegenüber Mai um 1,4 Prozent und gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,2 Prozent – ein wahrer Einbruch. Und auch wenn die Industrie nicht alles ist, gerade in Italien nicht, wo etwa der Dienstleistungsbereich mit dem Tourismus eine große Bedeutung hat – die Erfahrung lehrt, dass Probleme der Industrie oft nur Vorboten von Schwierigkeiten in anderen Sektoren sind.
Das wird auch die deutsche Wirtschaft weiter spüren. Und dabei auf die großen Wachstumsraten aus China zu hoffen, sei, so Lück, nicht angemessen:
"China steht im Moment für etwa fünf bis sechs Prozent der gesamten deutschen Exporte, das ist ungefähr die gleiche Größenordnung wie die Niederlande, oder auch Italien. Also China ist bei weitem noch nicht das große Land, das einen Ausfall von Nachfrage aus den wichtigen europäischen Partnerländern komplett ersetzen kann."
Die schwächere Konjunktur werde auch bald auf dem Arbeitsmarkt stärker sichtbar werden.
"Im Vergleich von einem Monat zum anderen ist das ein sehr starker Rückgang. Das war der stärkste Rückgang, den wir seit November letzten Jahres überhaupt gesehen haben und das verdeutlicht einmal mehr, dass Deutschland keine Insel der Seeligen ist, dass wir hier natürlich in der Nachfrage der Industrie ganz eindeutig auch abhängen von anderen Industrieländern, allen voran denen in Europa, mit denen wir die stärksten Handelsverbindungen haben."
Grund für die gesunkene Nachfrage im Juni. Aus dem Inland kamen 2,1 Prozent weniger Bestellungen herein, aus der Eurozone gar 4,9 Prozent weniger. Dass Deutschland in den Rest der Welt viel verkauft, hat also den Orderrückgang noch begrenzt. Aber die Gefahr, die von den besten Kunden herrührt, von den Partnern in der Eurozone und der EU, die ist absehbar.
Deren Lage ist dabei noch gespannter. So ist in Italien die Wirtschaftsleistung zwischen April und Juni um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal gesunken. In den ersten drei Monaten des Jahres war die gesamtwirtschaftliche Leistung in der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone um 0,8 Prozent gesunken. In Italien ist das Bruttoinlandsprodukt nun vier Quartale in Folge geschrumpft. Folge der Reformen oder Rezession?
"Das ist Beides. Natürlich tragen die Reformen dazu bei, dass sich zunächst mal die Rezession verschärft, bevor sie besser wird. Denken Sie nur an den Arbeitsmarkt - wenn es den Unternehmen leichter gemacht wird, Menschen zu entlassen, was in Italien gerade passiert. Das ist auch dringend notwendig, weil die Unternehmen bisher überhaupt keine Möglichkeit haben Menschen zu entlassen und damit viel zu inflexibel sind. Aber zunächst mal führt eine solche Reform zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und damit zu weniger Konsum und einer vertieften Rezession."
Meint UBS-Volkswirt Lück. Die Industrieproduktion in Italien sank im Juni gegenüber Mai um 1,4 Prozent und gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,2 Prozent – ein wahrer Einbruch. Und auch wenn die Industrie nicht alles ist, gerade in Italien nicht, wo etwa der Dienstleistungsbereich mit dem Tourismus eine große Bedeutung hat – die Erfahrung lehrt, dass Probleme der Industrie oft nur Vorboten von Schwierigkeiten in anderen Sektoren sind.
Das wird auch die deutsche Wirtschaft weiter spüren. Und dabei auf die großen Wachstumsraten aus China zu hoffen, sei, so Lück, nicht angemessen:
"China steht im Moment für etwa fünf bis sechs Prozent der gesamten deutschen Exporte, das ist ungefähr die gleiche Größenordnung wie die Niederlande, oder auch Italien. Also China ist bei weitem noch nicht das große Land, das einen Ausfall von Nachfrage aus den wichtigen europäischen Partnerländern komplett ersetzen kann."
Die schwächere Konjunktur werde auch bald auf dem Arbeitsmarkt stärker sichtbar werden.