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Fleischindustrie
Frankreich droht Pferdefleisch-Skandal

In ganz Europa sorgte nicht angegebenes Pferdefleisch in Tiefkühlprodukten Anfang des Jahres für einen Lebensmittel-Skandal. In Frankreich sollen nun Hunderte Pferde aus Laboren der Pharmaindustrie oder aus Reitställen mithilfe gefälschter Dokumente in den Handel gekommen sein.

Von Ursula Welter | 16.12.2013
    Auf Basis eines anonymen Hinweises wurden in elf Departements in Süd-Frankreich Razzien durchgeführt. Ein Fleischhändler in Narbonne und ein Informatiker, die hinter dem Verkauf von belastetem Fleisch mit gefälschten Papieren stecken könnten, wurden festgenommen. Der Pharmakonzern Sanofi, dessen Büroräume ebenfalls durchsucht wurden, teilte mit, er habe die Ermittlungen seit geraumer Zeit unterstützt. Durchsucht wurden auch Schlachthöfe in Südfrankreich und auf der spanischen Seite der Grenze.
    Frankreichs Verbraucherminister Benoit Hamon sagte im Sender RTL, diesmal gehe es nicht um falsche Etiketten, um Pferdefleisch, das als Rindfleisch ausgegeben wurde. Diesmal könne es sich um ein Gesundheitsrisiko handeln. Belege gibt es aber noch nicht. Ein Ermittler sagte der Nachrichtenagentur AFP, es gehe zum einen um Pferde aus Reitställen, die medizinisch behandelt wurden und deren Fleisch deshalb nicht für den Konsum geeignet war.
    Aber auch um Pferde, die an die Labore verkauft wurden und deren Fleisch anschließend hätte vernichtet werden müssen. Das Unternehmen Sanofi betonte, es führe keine Experimente mit Pferdefleisch durch, sondern produziere mithilfe der Tiere Heilseren.