Was Massimo Azzali vom staatlichen Meeresforschungsinstitut in der adriatischen Hafenstadt Ancona auf seinen Kassetten aufgezeichnet hat, klingt etwa wie bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte menschliche Worte, die über Radio von sehr weit her kommen. Doch die eigentliche Quelle schwimmt im Delfinarium von Rimini - es sind Töne der Meeressäuger, die vor kurzem für ein menschliches Ohr verborgen waren. Delfine verständigen sich auf drei verschiedenen Wegen: oberhalb der Wasseroberfläche klappern sie mit ihren lang gezogenen Kiefern, während sie unter Wasser dagegen pfeifende Töne aus ihrem Maul ausstoßen. Die dritte, bislang unbekannte Möglichkeit liegt in für uns unhörbaren Ultraschalltönen. Azzali, von Hause aus Informatiker, gelang die Dekodierung dieser dritten Kommunikationsform der Tiere: "Um einen von Delfinen auch für Menschen hörbaren Laut nach den Prinzipien der Informatik zu erfassen, benötigen wir rund 300 Bits an Speicher, also etwa ähnlich wie bei einem menschlichen Wort. Bei den Ultraschallsignalen der Tiere stießen wir aber auf extrem hohe Werte von bis zu 40.000 Bits."
Delfine senden ihre Ultraschallsignale aus ihrer Stirn, empfangen aber die Impulse anderer Artgenossen über das Kinn, das quasi als Antenne fungiert. Um die Hochfrequenztöne zu untersuchen, entwickelten Massimo Azzali und seine Kollegen ein rund 30 Zentimeter langes, röhrenförmiges Gerät, das ein Unterwassermikrophon trägt. Dieses Aufnahmegerät wurde Nicola Brischigiari, selbst italienischer Meister im Tauchen ohne Hilfsapparate, für die Aufzeichnungen unter Wasser um den Brustkorb gebunden. Der Grund: Aufsteigende Luftblasen von Tauchgeräten verschrecken die Tiere unnötig. Brischigiari variierte die Position des Mikrophons und befestigte es an verschiedenen Körperteilen. Verblüfft stellten die Forscher bei der Analyse der Aufnahmen fest, dass die Tiere ihre Ultraschallsignale zu 85 Prozent in Richtung auf den menschlichen Kopf abgaben.
Azzali war auch beeindruckt von dem, was sein Meistertaucher da aus dem Becken mitbrachte: "Die Delfine senden ihre bitreichen Signale mit einer Geschwindigkeit von nur zehn Mikrosekunden. Dies sowie der extrem hohe Informationswert führte uns zu der These, dass diese Laute nicht einfache Töne, wie sie andere Warmblüter und auch der Mensch abgeben, sind." Der Informatiker entdeckte, dass die Klangmuster Bilder repräsentieren - die Tiere vermitteln so offenbar ganze Darstellungen von Gegenständen an ihre Artgenossen. "Dank digitaler Bildverarbeitung können wir die Signale bildlich darstellen. Dabei erkannten wir Formen, die an Delfine und andere Gegenstände erinnern."
Im nächsten Schritt seiner spannenden Experimente will Massimo Azzari jetzt mit speziell konstruierten Ultraschallgeneratoren selbst Bilder zu den Delfinen senden. Möglicherweise, so hofft der Informatiker, könne man so mit dem intelligentesten Lebewesen nach dem Menschen direkt in Kontakt treten.
[Quelle: Thomas Migge]
Delfine senden ihre Ultraschallsignale aus ihrer Stirn, empfangen aber die Impulse anderer Artgenossen über das Kinn, das quasi als Antenne fungiert. Um die Hochfrequenztöne zu untersuchen, entwickelten Massimo Azzali und seine Kollegen ein rund 30 Zentimeter langes, röhrenförmiges Gerät, das ein Unterwassermikrophon trägt. Dieses Aufnahmegerät wurde Nicola Brischigiari, selbst italienischer Meister im Tauchen ohne Hilfsapparate, für die Aufzeichnungen unter Wasser um den Brustkorb gebunden. Der Grund: Aufsteigende Luftblasen von Tauchgeräten verschrecken die Tiere unnötig. Brischigiari variierte die Position des Mikrophons und befestigte es an verschiedenen Körperteilen. Verblüfft stellten die Forscher bei der Analyse der Aufnahmen fest, dass die Tiere ihre Ultraschallsignale zu 85 Prozent in Richtung auf den menschlichen Kopf abgaben.
Azzali war auch beeindruckt von dem, was sein Meistertaucher da aus dem Becken mitbrachte: "Die Delfine senden ihre bitreichen Signale mit einer Geschwindigkeit von nur zehn Mikrosekunden. Dies sowie der extrem hohe Informationswert führte uns zu der These, dass diese Laute nicht einfache Töne, wie sie andere Warmblüter und auch der Mensch abgeben, sind." Der Informatiker entdeckte, dass die Klangmuster Bilder repräsentieren - die Tiere vermitteln so offenbar ganze Darstellungen von Gegenständen an ihre Artgenossen. "Dank digitaler Bildverarbeitung können wir die Signale bildlich darstellen. Dabei erkannten wir Formen, die an Delfine und andere Gegenstände erinnern."
Im nächsten Schritt seiner spannenden Experimente will Massimo Azzari jetzt mit speziell konstruierten Ultraschallgeneratoren selbst Bilder zu den Delfinen senden. Möglicherweise, so hofft der Informatiker, könne man so mit dem intelligentesten Lebewesen nach dem Menschen direkt in Kontakt treten.
[Quelle: Thomas Migge]