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Flügel zitternd im Wind

Seit 2003 leitet Stéphane Guillaume ein Quartett, das die Basis für seine diversen Projekte bildet. Erst zwei Alben hat es eingespielt, "Soul Role" und "Intra-Muros", die mit dazu beitrugen, den Namen dieses Multiinstrumentalisten international bekannter zu machen.

Von Karl Lippegaus |
    Guillaume ist seit jeher am Komponieren interessiert und realisiert seine Ideen mit den Möglichkeiten moderner Tonstudios, zum Beispiel dem Rerecording: Manchmal schichtet er ein Dutzend Querflöten-Stimmen übereinander - die Wirkung ist frappierend.

    Was den Klang der Bläser betrifft, orientiert sich der Franzose an Vorbildern aus der Klassik; im Jazz heißen seine Säulenheiligen Kenny Wheeler, Wayne Shorter ("seine Platte Atlantis hat mein Leben verändert") und Joe Zawinul, vor allem wegen seiner Beziehung zu Ellington.

    Die Arbeit in Big Bands bildet seit jeher einen wichtigen Teil seines Parcours; für sein drittes Album "Windmills Chronicle" fügte er dem Quartett sieben Bläser hinzu, deren Klangfarben er benutzt wie ein Maler seine Palette. Freimütig gesteht Stéphane Guillaume, er habe anfangs Saxofon spielen gelernt, um Paul Desmond und Stan Getz imitieren zu können.

    Beständig sein Spektrum erweiternd, nahm er bald auch noch Querflöte und Klarinette in sein Instrumentarium auf. Beim Spielen überkomme ihn oft die Lust, seine Zuhörer zum Tanzen zu bringen, sagt er. Pop und Funk - überhaupt alles, was er seit der Kindheit an Musik lieben gelernt hat, findet Einlass in sein Œuvre.