Rutledge Ellis-Behnke ist Hirnforscher. Seit Jahren arbeitet er an Stoffen, die Nervenverletzungen schneller heilen lassen. Als er Hamster am Gehirn operiert und einen dieser Stoffe auf die Schnittwunde aufträgt, macht er eine verblüffende Beobachtung: Es blutet nicht aus der Wunde.
" Wenn es aufhört zu bluten, bedeutet das gewöhnlich: Das Tier ist gestorben. Wir waren sehr überrascht, als wir merkten, dass die Tiere weiter atmeten. Auch der Herzschlag war normal. Wir ließen die Tiere aus der Narkose erwachen und warteten ab. In mein Laborbuch notierte ich: Wir müssen dieser Sache auf den Grund gehen. "
Der Forscher am MIT in Boston weiß inzwischen: er hat eine Art flüssiges Pflaster entwickelt, mit dem er innerhalb weniger Sekunden Blutungen stoppen kann. Den genauen Wirkmechanismus allerdings kennt er noch nicht.
" Es ist zunächst klar wie Wasser. Es enthält kleine Eiweißbruchstücke, Peptide, in sehr niedriger Konzentration. Sobald Sie es auf eine Wunde auftragen, nimmt es sofort eine gel-artige Konsistenz an. "
Beim Kontakt mit der Wunde, so die Vorstellung von Ellis-Behnke, lagern sich die Peptide zusammen. Sie bilden Fasern mit einem Durchmesser von wenigen Nanometern.
" Sind die Fasern fein genug und lagern sich eng aneinander, dann bildet sich so etwas wie ein Pflaster, das den Blutfluss stoppt. "
Durch das nanofeine Faser-Gespinst kommen weder Blutzellen noch Flüssigkeiten hindurch. Das neue Material scheint gut verträglich zu sein. Ellis-Behnke hat weder Entzündungen noch allergische Reaktionen beobachtet. Wenn die Wunde heilt, werden die Peptid-Fasern aus dem Flüssigpflaster wahrscheinlich von Nachbarzellen zunächst zerlegt und dann als Bau-Material genutzt. So der Stand der Erkenntnis nach rund 300 Tierversuchen.
" Sobald die Wunde verheilt war, war das Material verschwunden. Wir konnten es nirgendwo im Körper der Tiere mehr nachweisen. "
Das Flüssigpflaster könnte auf lange Sicht die Arbeit von Chirurgen einfacher machen. Denn heute verwenden sie die Hälfte der Zeit damit, Blutungen zu stillen - und für freie Sicht auf das Operationsfeld zu sorgen.
" Wenn Sie zum Beispiel ein blutendes Magengeschwür operieren wollen, dann haben Sie wirklich ein Problem. Die Gefäße lassen sich schlecht abklemmen; mit dem Kautermesser bekommen Sie nur die kleinen Gefäße verödet. Mit Medikamenten können Sie die Blutung vermindern, aber nicht stoppen. Für Patienten mit solch einem stark blutenden Geschwür besteht ein großes Risiko, dass sie die Operation nicht überleben. "
Bislang hat Rutledge Ellis-Behnke sein flüssiges Pflaster bei Eingriffen im Gehirn und am Rückenmark ausprobiert, bei Leber-, Darm- und Hautoperationen - aber ausschließlich bei Tieren. Bevor der Neurowissenschaftler vom MIT in Boston, Massachusetts, mit Tests an Menschen beginnt, will er noch paar offene Frage klären: Wie belastbar ist das flüssige Pflaster? Was, wenn große Gefäße verletzt sind - wie die Körperschlagader? Hält es oder reißt es? Und: was ist die optimale Rezeptur für den Gelverband?
" Wir kennen ein paar Materialien, die sind gut, und ein paar, die überhaupt nicht funktionieren. Wir probieren alles mögliche aus - wir wissen einfach nicht, ob wir schon das beste Material gefunden haben. "
" Wenn es aufhört zu bluten, bedeutet das gewöhnlich: Das Tier ist gestorben. Wir waren sehr überrascht, als wir merkten, dass die Tiere weiter atmeten. Auch der Herzschlag war normal. Wir ließen die Tiere aus der Narkose erwachen und warteten ab. In mein Laborbuch notierte ich: Wir müssen dieser Sache auf den Grund gehen. "
Der Forscher am MIT in Boston weiß inzwischen: er hat eine Art flüssiges Pflaster entwickelt, mit dem er innerhalb weniger Sekunden Blutungen stoppen kann. Den genauen Wirkmechanismus allerdings kennt er noch nicht.
" Es ist zunächst klar wie Wasser. Es enthält kleine Eiweißbruchstücke, Peptide, in sehr niedriger Konzentration. Sobald Sie es auf eine Wunde auftragen, nimmt es sofort eine gel-artige Konsistenz an. "
Beim Kontakt mit der Wunde, so die Vorstellung von Ellis-Behnke, lagern sich die Peptide zusammen. Sie bilden Fasern mit einem Durchmesser von wenigen Nanometern.
" Sind die Fasern fein genug und lagern sich eng aneinander, dann bildet sich so etwas wie ein Pflaster, das den Blutfluss stoppt. "
Durch das nanofeine Faser-Gespinst kommen weder Blutzellen noch Flüssigkeiten hindurch. Das neue Material scheint gut verträglich zu sein. Ellis-Behnke hat weder Entzündungen noch allergische Reaktionen beobachtet. Wenn die Wunde heilt, werden die Peptid-Fasern aus dem Flüssigpflaster wahrscheinlich von Nachbarzellen zunächst zerlegt und dann als Bau-Material genutzt. So der Stand der Erkenntnis nach rund 300 Tierversuchen.
" Sobald die Wunde verheilt war, war das Material verschwunden. Wir konnten es nirgendwo im Körper der Tiere mehr nachweisen. "
Das Flüssigpflaster könnte auf lange Sicht die Arbeit von Chirurgen einfacher machen. Denn heute verwenden sie die Hälfte der Zeit damit, Blutungen zu stillen - und für freie Sicht auf das Operationsfeld zu sorgen.
" Wenn Sie zum Beispiel ein blutendes Magengeschwür operieren wollen, dann haben Sie wirklich ein Problem. Die Gefäße lassen sich schlecht abklemmen; mit dem Kautermesser bekommen Sie nur die kleinen Gefäße verödet. Mit Medikamenten können Sie die Blutung vermindern, aber nicht stoppen. Für Patienten mit solch einem stark blutenden Geschwür besteht ein großes Risiko, dass sie die Operation nicht überleben. "
Bislang hat Rutledge Ellis-Behnke sein flüssiges Pflaster bei Eingriffen im Gehirn und am Rückenmark ausprobiert, bei Leber-, Darm- und Hautoperationen - aber ausschließlich bei Tieren. Bevor der Neurowissenschaftler vom MIT in Boston, Massachusetts, mit Tests an Menschen beginnt, will er noch paar offene Frage klären: Wie belastbar ist das flüssige Pflaster? Was, wenn große Gefäße verletzt sind - wie die Körperschlagader? Hält es oder reißt es? Und: was ist die optimale Rezeptur für den Gelverband?
" Wir kennen ein paar Materialien, die sind gut, und ein paar, die überhaupt nicht funktionieren. Wir probieren alles mögliche aus - wir wissen einfach nicht, ob wir schon das beste Material gefunden haben. "